Der große Galaktiker
ihrer gewalttätigen Absichten.
Für Hanardy änderte sich die Szene.
Die neun schwarzen Flecken, wie er sie als nächstes sah, waren nun nicht mehr durch ihre Krankheit geformt. Er erkannte die neun als Angehörige der einzigen Rasse, die Unsterblichkeit erlangt hatte.
Ihre Heilung war wichtig.
Und wieder änderte sich das Bild für Hanardy. Er wurde sich der langen Energiestreifen bewußt, die weiß und geradlinig aus einer tiefen fernen Dunkelheit auf ihn zuflossen. In nächster Nähe war ein einzelner Lichtpunkt. Als seine Aufmerksamkeit sich darauf konzentrierte, verschwanden alle der unzähligen Energiestreifen, ausgenommen von dem Lichtpunkt.
Es wurde Hanardy klar, daß es sich um das Dreeghschiff handelte, das sich, auf die Erde bezogen, schließlich in einer bestimmten Richtung befinden würde. Die dünne weiße Linie war wie ein Richtpfeil vom Schiff zu ihm. Hanardy verfolgte die Linie. Und weil er offen war – so unendlich offen! –, unternahm er die Berührung. Dann griff er nach weiteren Punkten und balancierte zwischen ihnen und dem Dreeghschiff aus.
Er orientierte sich im Raum.
Und dann orientierte er es !
Als er die Berührung beendet hatte, wußte er, daß das Dreeghschiff nun etwas über sechstausend Lichtjahre entfernt war.
Das schien ihm weit genug.
Er ließ den Partikelstrom für die Dreeghs erneut fließen. Und damit …
Als die Zeitlosigkeit endete, fanden sich die Dreeghs in ihrem eigenen Raumschiff. Alle neun. Unsicher sahen sie einander an, dann versuchten sie sich zu orientieren. Auf den Sichtschirmen sahen sie jedoch nur ihnen völlig unbekannte Sternkonstellationen. Niedergeschlagenheit befiel sie. Sie hatten schon einmal erfahren, was es bedeutet, im Raum verloren zu sein.
Als nach einer Weile nichts weiter passierte, wurde es ihnen klar, daß sie sich – auch wenn sie voraussichtlich das irdische Sonnensystem nie mehr finden würden – in Sicherheit befanden.
Pats erster, bewußter Gedanke war, daß sie nicht mehr fiel. Aber sie befand sich nicht mehr auf Europa. Nachdem sie ihr Gleichgewicht wiedergewonnen hatte, schien ihr das Zimmer, in dem sie stand, vertraut.
Sie schüttelte heftig den Kopf, um die Verwirrung loszuwerden. Es gab keinen Zweifel, sie befand sich in einem ihrer eigenen Wohnräume auf dem Asteroiden. Sie vernahm ein schwaches Geräusch hinter sich. Sie wandte sich um – und hielt mitten im Schwung auf einem Fuße inne, als sie ihren Vater bemerkte.
Sein Gesicht leuchtete erleichtert auf. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht«, murmelte er. »Ich bin schon seit mehr als einer Stunde hier. Mein Liebes, alles ist in Ordnung! Unsere Schutzschirme funktionieren wieder. Alles ist wie – zuvor. Wir haben nichts mehr zu befürchten.«
»A-aber«, stammelte das Mädchen. »Wo ist Steve?«
Es war früher. Hanardy hatte das Gefühl, sich an einen vergessenen Zwischenfall auf dem Asteroiden zu erinnern – an eine Zeit vor dem Eintreffen Sween-Madros und der zweiten Dreeghgruppe.
Der Große Galaktiker dieses früheren Zeitpunkts, William Leigh, beugte sich über den auf dem Boden liegenden Hanardy.
Er sagte mit einem warmen Lächeln: »Sie und das Mädchen sind ein gutes Gespann. Sie, mit allem, was man Ihnen schuldet, das Mädchen mit ihrer Waghalsigkeit. Wir werden uns mehr mit diesen Energieschulden befassen müssen. Vielleicht hegt darin unsere Rettung.«
Er unterbrach sich. »Steve«, erklärte er, »es gibt Milliarden offener Kanäle im Sonnensystem. Das Wahrnehmen der Genialität in ihnen ist der nächste Schritt aufwärts für die Intelligenz. Wenn Sie es richtig anpacken, wird Ihnen auch das Mädchen gehören. Denn das alles bleibt nicht ohne Rückwirkungen auf Sie.«
Leighs Worte endeten abrupt. Im nächsten Augenblick berührte er Hanardys Schulter.
Die Erinnerung verblaßte …
12.
Es war einige Wochen später.
Auf einem Schreibtisch der Stadtverwaltung lag der Bericht über die Krankheit, die so plötzlich einhundertdreiundneunzig Menschen befallen hatte. Unter anderem stand darin:
Es stellte sich heraus, daß alle diese Personen in den vergangenen fünfzehn Jahren einen Mann mit niedrigem IQ, namens Steve Hanardy, ausgenützt hatten. Wie fast allgemein bekannt ist, hatte man den geistig etwas zurückgebliebenen Hanardy fortwährend um seine gesamten Einnahmen gebracht, die er sich mit dem Raumfrachter ECTON-66 verdiente, dessen Eigner und alleinige Mannschaft er ist.
Auf diese Weise kamen erst die eine, dann
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