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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Gruppen variierte. Die in Spaceport bestand zur Zeit aus dreizehn Personen. Sie waren nicht gerade ehrbare Leute, aber auch keine Kriminellen. Das wäre unmöglich, denn im All wurde jeder, der eines Verbrechens überführt wurde, sofort zur Erde abgeschoben, die er nicht mehr verlassen durfte. Allerdings waren die zuständigen Behörden auf den bewohnten Welten im All sehr großzügig, wenn es tun die Auslegung ging, was nun als Verbrechen anzusehen war. Trunkenheit jedenfalls und Drogensucht zählten nicht dazu. Ausübung von Sex, ob nun käuflich oder nicht, fiel ebenfalls nicht unter Gesetzesübertretung.
    Natürlich gab es einen Grand für diese Toleranz. Die Mehrheit dieser Männer und Frauen war technisch ausgebildet. Zu Vagabunden waren sie nur geworden, weil sie kein Sitzfleisch hatten, keine Lust, einer ständigen Arbeit nachzugehen. Aber zu Zeiten großer Dringlichkeit suchten die Personalchefs der bedrängten Firmen häufig nach fähiger Aushilfe in den Hafenbars, manchmal nach einzelnen, manchmal nach einer ganzen Gruppe. Und die Angeheuerten verdienten dann ein oder zwei oder gar drei Wochen lang recht ordentlich.
    Ein verzweifelt nach technischem Hilfspersonal suchender Firmenbeauftragter, der gerade diese dreizehn Personen benötigte, fand sie alle – sowohl die vier Frauen, als auch die neun Männer – krank in ihren Hotelzimmern.
    Natürlich verständigte er die Behörden. Nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, daß sie sich alle in einem anormalen Schwächezustand befanden, der schon fast tödlicher Erschöpfung glich.
    Die Diagnose erregte große Aufregung bei den Hafenbehörden, und man befürchtete bereits eine Epidemie, die von diesen Raumvagabunden übertragen werden könnte.
    Man beriet sich noch über Schritte dagegen, als bereits Meldungen von Privatärzten eingingen, daß eine große Anzahl von angesehenen, wohlhabenden Bürgern von derselben Krankheit betroffen waren.
    Man zählte schließlich hundertdreiundneunzig Personen, die unter der Apathie des nahen Todes litten.
     
11.
     
    Irgendwie wurde Hanardy bewußt, daß Patricia Ungarn in den Tod stürzte.
    Um sie zu retten, brauchte er Energie.
    Er wußte auch sofort, wo er sie bekommen konnte.
    Einen kosmischen Moment, als sein Somnambulismus unterbrachen und durch das Traumstadium ersetzt wurde, das dem Erwachen vorhergeht, hielten ihn die Schranken seiner Persönlichkeit.
    Den Bruchteil eines Augenblicks sah etwas in ihm ungläubig und entsetzt zurück auf sein träges, gedanken- und zielloses Leben.
    Dieser eine Blick, der ihm kaleidoskopische Einsicht verlieh, genügte.
    Die Schranken fielen.
    Die Zeit blieb stehen. Jeglicher Partikelstrom endete für ihn.
    In diesem Für-Immer-Stadium wurde er sich als Existenzpunkt bewußt.
    Um ihn herum gab es weitere einhundertdreiundneunzig fixe Punkte. Er bemerkte jedoch, daß dreizehn davon nicht mehr stabil waren. Sofort schloß er sie für seine Zwecke aus.
    Von den einhundertachtzig verbliebenen setzte er mit Sicherheit voraus, daß sie ohne Zögern bereit wären, ihre Dankesschuld unmittelbar zu begleichen.
    Daraufhin traten die einhundertachtzig Hanardy ohne Bedenken sieben Zehntel ihrer Lebensenergie ab.
    Und als diese Energie Hanardy zufloß, begann die Zeit auch für ihn wieder zu existieren.
     
    Das lebende Universum, das Steve Hanardy war, dehnte sich aus, bis in die Schwärze des Urkosmos. Und in dieser Schwärze befanden sich neun noch schwärzere Flecken – die Dreeghs. Im Herzen dieser schwarzen Auswüchse strahlte ein dünner, wurmähnlicher Faden von silbrigem Glanz: die Dreeghkrankheit – leuchtend, gewunden, abstoßend.
    Als Hanardy diesen bösartigen Glanz sah, wurde er einer roten Änderung in dem unheimlichen Silber gewahr.
    ›Aber das ist ja mein Blut‹, dachte er, in höchstem Maße erstaunt. Beeindruckt erkannte er, daß dies das Blut war, das die Dreeghs ihm, nach ihrer Ankunft auf Professor Ungarns Asteroiden, abgezapft hatten.
    Sie hatten Sween den größten Teil abgetreten, aber jeder der anderen hatte ebenfalls gierig ein wenig der frischen Flüssigkeit aufgenommen.
    Hanardy wußte nun, was der Große Galaktiker Besonderes in ihm gesehen hatte. Er war ein Katalysator. In seiner Gegenwart gesundeten die Menschen auf die eine oder andere Weise – in vieler Hinsicht.
    In ein paar Tagen würde sein Blut in den Dreeghs die Krankheit heilen. Sie würden diese Heilung erst im Nachhinein bemerken – zu spät für eine Änderung

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