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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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erwartet hatte, denn das Messer glitt davon ab wie von Metall. Schließlich hatte er es aber doch geschafft.
    »Bitte helfen Sie mir beim Abbiegen«, bat er, »und halten Sie dann beide Enden zusammen, damit ich sie mit Gras aneinanderbinden kann.«
    »O-oh«, sagte Bartlett bewundernd. »Jetzt verstehe ich. Wirklich klug! Das ergibt einen ordentlichen Happen. Fünfzehn Zentimeter im Durchmesser ist genau richtig. Der Grasfresser, der ihn entdeckt, wird ihn in einem Bissen hinunterschlingen, damit die anderen nichts von dem Salz erwischen, das Sie darüberschmieren werden. Die Magensäure löst dann das Gras, die spitzen Enden springen auseinander und bohren sich in die Magenwand, was natürlich eine innere Blutung hervorruft.«
    »Diese Methode wenden die Venuseingeborenen an, um das Paamerwild zu töten«, erklärte Thomas. »Die martischen Steppenbewohner bringen auf diese Weise die Wasserhamster um, und die Eskimos machen auf der Erde auf diese Art den Wölfen den Garaus. Natürlich verwenden sie verschiedene Köder, aber das Prinzip ist das gleiche.«
    Vorsichtig kroch er an den Waldrand, und hinter einem Baum versteckt, warf er die zusammengebogene Wurzel mit aller Kraft hinaus auf die Steppe. Ungefähr fünfzig Meter entfernt schlug sie auf.
     
    Es war gut, sich wieder den Magen vollstopfen zu können, auch wenn das wohlschmeckende Fleisch noch so zäh war. Es war auch gut, die Kraft in den Körper zurückströmen zu fühlen. Thomas stöhnte vor Behagen, ehe er aufstand und einen Blick auf die sinkende Sonne warf, die, einem orangegroßen Flammenball gleich, am westlichen Himmel hing.
    »Wir müssen jeder sechzig Pfund Fleisch schleppen, das gibt uns vier Pfund pro Tag für die nächsten fünfzehn Tage. Nur Fleisch zu essen ist zwar gefährlich, aber gewöhnlich erst, wenn man einen ganzen Monat nichts anderes zu sich genommen hat. Und wir müssen es mitschleppen, weil wir es uns nicht leisten können, mit dem Erlegen weiterer Grasfresser noch mehr Zeit zu vergeuden.«
    Thomas zerlegte das Tier und teilte das Fleisch auf. In wenigen Minuten hatte er mit Hilfe des langen Jupitergrases zwei Bündel geschnürt und eine Art Rucksack für sich geflochten, den er sich über dem Heizanzug auf dem Rücken befestigte.
    Der junge Mann starrte ihn an. »Sehen Sie denn immer noch nicht ein«, sagte er kopfschüttelnd, »daß das alles umsonst ist? Sicher, es besteht die Möglichkeit, daß wir mit unseren Heizanzügen die Kälte heute nacht überleben, sofern wir eine tiefe Höhle finden. Aber bilden Sie sich nicht ein, wir könnten uns einen Gryb mit Ihrer Wurzelmethode vom Leib halten.«
    »Warum nicht?« Thomas’ Stimme war schneidend.
    »Weil es die robusteste Kreatur ist, die die Evolution hervorgebracht hat. Der Gryb ist vermutlich auch der Hauptgrund, warum sich auf Europa kein intelligentes Leben entwickelt. Seine Klauen sind hart wie Diamanten, seine Zähne zerbeißen Stahl, und seine Magenwände können kaum mit einem Messer aufgeschlitzt werden, wieviel weniger also mit einem gespitzten Holz.«
    Seine Stimme klang nun bitter. »Ich bin dankbar für diese Mahlzeit. Verhungern ist nicht gerade ein angenehmer Tod. Da ist mir ein schnelles Ende durch den Gryb bedeutend lieber. Aber schlagen Sie es sich doch endlich aus dem Kopf, daß wir alles heil überstehen. Ich sage Ihnen, ein Gryb wird uns überallhin verfolgen. Sobald wir nicht mehr weiterkönnen, hat er uns. Sie müssen außerdem bedenken, daß es sich hier nicht um natürliche Höhlen wie auf der Erde handelt. Hier sind es hauptsächlich Meteorlöcher, die von einer Million Jahre zurückliegenden kosmischen Katastrophe herrühren. Und diese Löcher sind durch die Verschiebung der Planetenkruste bizarr verformt. Wir sollten schon jetzt beginnen, uns für die Nacht eine möglichst tiefe Höhle mit möglichst vielen Windungen zu suchen. Vielleicht finden wir sogar eine, deren Eingang sich so blockieren läßt, daß die extremen Luftströmungen nicht hereindringen können. Die Winde beginnen gewöhnlich eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Unsere Heizanzüge schützen uns absolut nicht vor diesen eisigen Böen. Es wäre auch noch angebracht, daß wir etwas trockenes Holz sammeln, um während des kältesten Teils der Nacht ein Feuer anzuzünden.«
     
    Das Holz in die Höhle zu befördern, war relativ einfach. Sie sammelten es und warfen jeweils ganze Armladungen zur ersten Höhlenwindung hinunter, bis kein loses Holz mehr zu finden war. Dann ließen sie sich

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