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Der große Galaktiker

Der große Galaktiker

Titel: Der große Galaktiker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Gebiet ist nicht sehr verkehrsreich. Einmal wöchentlich begibt sich einer der interstellaren Linienraumer auf Tour die Sternenreihe entlang und hält bei Bedarf auf den Dutzenden der wenig bekannten Planeten. Wenn der Raumer das Ende des Kammes erreicht hat, fliegt er nach dem Raumverkehrsknotenpunkt Dilbau III weiter, wo die Passagiere in die größeren Schiffe umsteigen können, die zur fernen Erde fliegen.
    Die ganze Fahrt dauert an die drei Wochen. Jeder, der so viel herumkommt wie ich, weiß, daß das Interessanteste auf diesen Reisen die Passagiere sind, die unterwegs ein- und aussteigen.
    Darum ist mir der große, kräftige Mann auch gleich aufgefallen.
    Noch ehe ihn das Landeboot die etwa sechzehn Kilometer hochbrachte, die wir über dem Planeten warteten, war mir klar, daß er eine bedeutende Persönlichkeit sein mußte. Sein Gepäck, das Stück für Stück von Kränen an Bord gehievt wurde, verriet es mir.
    »Guter Gott!« staunte einer der Schiffsoffiziere neben mir, »das sind bis jetzt neunzig Tonnen!«
    Verständlich, daß ich aufhorchte. Die Linienraumer befördern keine Fracht, und neunzig Tonnen Reisegepäck ist wohl doch ein bißchen ungewöhnlich.
    »Der zieht wohl ganz aus«, folgerte der Offizier neben mir. »Offensichtlich hat einer hier sein Glück gemacht und kehrt zur guten Mutter Erde heim. Heh! Das ist ja Jim Rand!«
    Es war tatsächlich Jim Rand.
    Ich habe meine eigene Theorie über legendäre Gestalten des Weltraums wie Jim Rand. Es ist doch hauptsächlich ihr Ruf, dem sie ihre größten und bekanntesten Coups zu verdanken haben.
    Natürlich müssen sie sich diesen Ruf erst schaffen, und dazu gehören unerschöpfliche Energie und viel Mut, aber damit gewinnen sie sich höchstens Millionen. Der Ruf selbst ist es dann, der sie in die Milliarden-Stellor-Klasse weiterbringt.
    Jim Rands tiefe Stimme unterbrach meine Überlegungen. »Hallo«, grüßte er. »Ich kenne Sie doch, nur fällt mir im Moment nicht ein, woher.«
    Ein paar Schritte vor mir war er stehengeblieben und musterte mich. Er war ungefähr Fünfzig, hatte einen kleinen Schnurrbart, und eine Nase, die aussah, als wäre sie gebrochen. Aber das beeinträchtigte sein gutes Aussehen absolut nicht. Im Gegenteil, es verlieh seinen Zügen noch eine besondere Stärke. Seine Augen waren blaugrün und wirkten im Augenblick etwas verwirrt und nachdenklich.
    Ich wußte genau, was in ihm vorging. Leute, die mich einmal gesehen und später wiedergetroffen haben, fragen sich oft, ob sie mich nun kennen oder nicht. Manchmal macht es sie richtig kribbelig, weil ihre Erinnerung sie so im Stich läßt. Dann liegt es an mir, sie aufzuklären, wo und bei welcher Gelegenheit wir uns kennenlernten. Manchmal tu ich’s, manchmal nicht.
    Jetzt sagte ich: »Ja, Mr. Rand, ein gemeinsamer Freund machte uns miteinander bekannt, als Sie die Minengesellschaft auf Guurdu ins Leben riefen. Bestimmt waren Ihre Gedanken damals mit Wichtigerem beschäftigt. Mein Name ist Delton – Chris Delton.«
    Immer noch musterte er mich nachdenklich. »Vielleicht«, räumte er schließlich ein. »Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß ich einen Mann von Ihrem Kaliber vergessen würde.«
    Ich zuckte die Schultern. Das sagen sie alle. Ich bemerkte, daß er sich damit abfand.
    »Es wäre mir ein Vergnügen, mich mit Ihnen zu unterhalten«, erklärte er. »Darf ich Sie in einer halben Stunde im Rauchsalon erwarten?«
    Ich nickte. »Es ist mir eine Ehre.«
    Ich sah ihm nach, als er den hellerleuchteten Gang hinunterschritt, gefolgt von den Trägern, die diverse Koffer und Reisetaschen hinter ihm herrollten.
    Unter meinen Füßen spürte ich das Vibrieren der Maschinen. Das große Schiff machte sich wieder auf den Weg.
     
    »So ist es«, schloß Jim Rand anderthalb Stunden später. »Ich habe genug, ich setze mich zur Ruhe, mache endgültig Schluß mit dem Geschäftsleben. Keine Risiken mehr. Ich hab’ mir ein großes Anwesen gekauft. Ich werde heiraten, mir ein paar Kinder anschaffen, und ein geruhsames Leben führen.«
    Wir saßen im Rauchsalon und verstanden uns besser, als ich mir vorgestellt hatte. Der große, luxuriös ausgestattete Raum war fast leer, weil die meisten Passagiere bereits dem ersten Dinnerruf gefolgt waren.
    »Ich möchte nicht, daß Sie mich für einen Zyniker halten, aber Sie kennen doch die alte Geschichte«, gab ich zu bedenken. »All das hier draußen, die fremdartigen Planeten, der unermeßliche Reichtum, die dunkle Unendlichkeit des Alls

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