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Der große Gatsby (German Edition)

Der große Gatsby (German Edition)

Titel: Der große Gatsby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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der sonnigen Veranda.
    »Ein nettes Plätzchen habe ich hier«, sagte er, und seine Augen zuckten unruhig umher.
    Er fasste mich am Arm, drehte mich herum und zeigte mir mit einer schwungvollen Geste seiner breiten flachen Hand den Blick von der Vorderseite des Hauses, der einen tiefliegenden italienischen Garten, einen halben Morgen satter, stark duftender Rosen und ein vor der Küste auf den Wellen hüpfendes, stumpfnasiges Motorboot einschloss.
    »Es gehörte mal dem Ölunternehmer Demaine.« Abermals drehte er mich höflich und abrupt herum. »Gehen wir hinein.«
    Durch einen hohen Gang gelangten wir in einen lichten, rosenfarbenen Raum, der von Flügeltüren an beiden Enden lose ins Haus gefügt war. Die Fenster standen offen und hoben sich leuchtend weiß gegen das frische Gras draußen ab, das beinahe ein kleines Stück ins Haus hineinzuwachsen schien. Eine Brise blies durch den Raum, blies Vorhänge wie blasse Fahnen auf der einen Seite herein und zur anderen hinaus, verzwirbelte sie bis hoch an den Hochzeitstortenguss der Zimmerdecke, kräuselte den weinfarbenen Teppich und warf einen Schatten darauf wie Wind auf dem Meer.
    Der einzige vollkommen unbewegliche Gegenstand im Raum war eine riesige Couch, auf der zwei junge Frauen schwebten wie in einem verankerten Fesselballon. Sie waren beide ganz in Weiß gekleidet, und ihre Röcke schwangen und flatterten, als wären sie nach einem kurzen Flug ums Haus eben erst wieder hereingeweht worden. Ich muss wohl einige Augenblicke nur so dagestanden und dem Peitschen und Knattern der Vorhänge und dem Ächzen eines Bildes an der Wand gelauscht haben. Dann ertönte ein Knall – Tom Buchanan hatte die hinteren Türen geschlossen –, der im Zimmer gefangene Wind erstarb, und die Vorhänge und die Teppiche und die zwei jungen Frauen sanken langsam zur Erde.
    Die Jüngere der beiden kannte ich nicht. Sie lag ganz und gar regungslos der Länge nach ausgestreckt auf ihrer Seite des Diwans und reckte das Kinn ein wenig vor, als balancierte sie etwas darauf, das jeden Moment hinunterzurutschen drohte. Falls sie mich aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte, gab sie es nicht zu erkennen – fast hätte ich unwillkürlich eine Entschuldigung gemurmelt, dass ich sie durch mein Hereinkommen gestört hatte.
    Das andere Mädchen, Daisy, machte Anstalten, sich zu erheben – sie beugte sich mit gewissenhafter Miene ein wenig vor –, dann lachte sie, ein absurdes, reizendes kleines Lachen, und ich lachte auch und trat ein paar Schritte weiter ins Zimmer hinein.
    »Ich freue mich w-wahnsinnig.«
    Sie lachte abermals, als hätte sie etwas besonders Geistreiches gesagt, hielt meine Hand und schaute zu mir hoch, und ihr Blick versprach, dass es auf der ganzen Welt niemanden gab, den sie in diesem Moment lieber gesehen hätte als mich. Das war so ihre Art. Sie flüsterte mir zu, das balancierende Mädchen heiße mit Nachnamen Baker. (Bisweilen wurde behauptet, Daisy flüstere so, damit die Leute sich zu ihr hinüberbeugten; ein haltloser Vorwurf, der ihrem Flüstern nichts von seinem Zauber nahm.)
    Miss Bakers Lippen jedenfalls zitterten ein wenig, sie nickte mir kaum merklich zu und legte dann rasch wieder den Kopf in den Nacken – offenbar war der Gegenstand, den sie balancierte, ein wenig ins Kippeln geraten, und sie hatte sich erschreckt. Abermals fehlte nicht viel, und ich hätte mich entschuldigt. Menschen, die sich selbst vollkommen zu genügen scheinen, versetzen mich fast unweigerlich in ehrfürchtiges Staunen.
    Ich schaute wieder zu meiner Cousine, die mir nun mit ihrer leisen, betörenden Stimme Fragen stellte. Es war eine Stimme, deren Auf und Ab das Ohr folgt, als wäre jede ihrer Äußerungen eine kleine Komposition, die niemals wieder so gespielt werden würde. Daisy hatte ein trauriges, hübsches Gesicht, in dem es leuchtete – leuchtende Augen und einen leuchtenden, sinnlichen Mund; in ihrer Stimme aber schwang eine Erregung mit, die jeder Mann, dem sie einmal etwas bedeutet hatte, schwer zu vergessen fand: ein singendes Drängen, ein gehauchtes »Hör doch«, ein Raunen, dass sie gerade erst schöne, aufregende Dinge erlebt hatte und bald schon noch mehr schöne, aufregende Dinge auf sie warteten.
    Ich erzählte ihr, auf meinem Weg an die Ostküste hätte ich einen Tag in Chicago verbracht und ein Dutzend Leute ließen ihr die liebsten Grüße ausrichten.
    »Vermissen sie mich?«, rief sie entzückt.
    »Die ganze Stadt ist untröstlich. Bei allen Autos ist zum

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