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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Sie vermißte Charlie und das Wandern in den Wäldern von New Hampshire.
    Schlimmer traf sie, daß sie von einem ungeheuren Verlustgefühl heimgesucht wurde. Sie hatte keine Richtung, keinen Lebenszweck mehr, wohingegen sie bis dahin immer ein energisch verfolgtes Ziel gehabt hatte. Es war entsetzlich. Sie ähnelte einem Kompaß, der sich den Weg zum magnetischen Nordpol durchgekämpft hat und sich nun ziellos umherdreht. Eines Nachts träumte sie von dem Lastwagenfahrer, der sie nach Washington mitgenommen hatte, als sie zwölf war. In dem Traum erklärte er mit ironischem Lächeln: „Paß auf, Kindchen, was du möchtest – du könntest es bekommen!“
    Irgendwie wurde das Studium der Pflanzen zur wichtigsten Sache in ihrem Leben. Sie würde ein Genie werden und Leben auf den Mond tragen. Sie borgte sich botanische Lehrbücher aus und begann die Namen auswendig zu lernen. Sie begann Biologiebücher zu lesen, landwirtschaftliche Texte und alle Bücher über Hydroponik in der Bibliothek ihres Chefs. Das Lernen wurde zu einem drängenden Zwang. Es blieb ihr nicht einmal Zeit für gesellschaftliche Verpflichtungen und schließlich auch nicht für den Schlaf.
    Eines Nachmittags, als sie nach einer Partie Scrabble einen Spaziergang machte, wurde sie von Zimmerman gefunden, wie sie im Kontrollraum der Landebahn herumwanderte und allen eine Theorie zu erklären suchte, die niemand verstehen konnte.
     
14
     
    Jedesmal, wenn sie erwachen und aus dem Bett steigen wollte, um zur Arbeit zurückzukehren, drückte man sie nieder und pumpte sie neuerlich mit Medikamenten voll. Einmal flüchtete sie und erschien im Pyjama zur Arbeit. Man brachte sie zurück und legte sie ins Bett. Dieses Mal würde sie es durchtriebener anstellen. Sie würde sich schlafend stellen, bis die Wirkung der Medikamente nachgelassen hatte, und dann würde sie aufstehen und zur Arbeit gehen. Sie blinzelte mit den Augen.
    „Ach, du bist wach“, sagte Charlie.
    Sie öffnete die Augen weit vor Unglauben. „Charlie! Was tust du denn hier?“
    „Mein alter Herr hat mich hergeholt. Er befahl, mich von meinem Hintern zu erheben und mich um dich zu kümmern. Es war wie eine Drahtbürste, die das Loch zwischen meinen Ohren ausbürstete.“
    „Stehst du auf ihrer Seite?“
    „Ich habe von nichts eine Ahnung. Ich bin erst vor einer Stunde angekommen. Morgen bin ich bei der Arbeit an der neuen Bahn draußen. Der alte Herr hat mir einen Posten als Arbeiter verschafft.“
    „Hol mich hier heraus, Charlie. Ich muß zur Arbeit zurück.“
    „Du hast bezahlten Urlaub, und trotzdem beschwerst du dich?“
    „Man wird mich entlassen.“ Sie fürchtete sich davor.
    „Niemand wird dich entlassen, wenn der alte Herr hinter dir steht.“
    „Was ist mit mir geschehen? Sie wollen es mir nicht sagen.“
    „Du bist herumgegangen und hast den Leuten leidenschaftlich einreden wollen, daß Wolfsmilch die Rettung des Mondes ist. Die Blüten sind eßbar oder so etwas.“
    „Hab’ ich nicht gemacht. Ich glaube dir nicht!“ Sie verbarg sich vor Scham unter den Decken.
    „Der Doktor auch nicht. Ich tue es aber. Du solltest die Verrückten sehen, die während der Abschlußprüfungen am MIT herumlaufen.“
    „Wirst du dich um mich kümmern?“
    „Glaubst du, ich lasse dich je wieder aus den Augen? Du hast mir den Schrecken meines Lebens eingejagt. Eine Woche lang glaubte ich, ich sei stark genug, dich zu vergessen. Dann ist etwas Spaßiges passiert. Die süßen Blumenfelder von New Hampshire verwandelten sich in die Blumenfelder der Hölle. Und der Mond dort oben am Himmel erlangte eine himmlische Schönheit.“
    „Kann ich zur Arbeit zurück? Wenn ich gleich beginne, könnte ich die Nachmittagsschicht beenden.“
    „Vielleicht morgen. Wir müssen zwischen uns alles klären. Zum Beispiel, wer ist der Ire, mit dem du zusammenlebst?“
    „Das ist nicht mein Ire! Das ist mein Orangenbaum!“
    „Mein Nebenbuhler ist ein Orangenbaum? Glaubst du, daß ich gegen ihn eine Chance habe?“
    Sie lachte, als Charlie versuchte, sie nach Hause zu begleiten. Er brauchte unbedingt Nachhilfestunden für die Fortbewegung bei geringer Schwerkraft. Einmal stieß er mit einem der im Wege stehenden Topfbäume zusammen. „Charlie! Entschuldige dich bei Jezebel.“ Er schaute sie verblüfft an, als sie den Pfirsichbaum streichelte. „Ruhig, ruhig, Jezebel. Alles wird gut werden.“ Dann brach sie in Tränen aus.
    Ausgewählte Freunde gaben eine Party zur Feier von Dianas Rückkehr. Ihr Chef

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