Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers

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geziemte. Sie würde sehr zärtlich sein. Sieben Jahre lang …
    „Hallo, Berger, Sandra hat uns benachrichtigt. Sie macht sich Sorgen um dich.“
    Berger wandte sich den Ärzten zu und lächelte entwaffnend. „Dachte ich mir schon“, meinte er und hob beide Hände. „Das alte Mädchen ist übervorsichtig, aber so ist es ja recht.“
    Berger lächelte noch breiter, Syra, dachte er, ich mach’ die gleichen Fehler kein zweites Mal! Ich will die letzten paar Jahre mit dir verbringen, ich will nicht mehr kämpfen. Es lohnt sich doch nicht! Wir sind zu schwach, obwohl wir so viele sind …
    Vielleicht sehen wir beide uns heute abend gemeinsam etwas im 3-D an. ‚Der Förster vom Silberwald’ läuft. Du weißt, ich mag die alten Schinken. Syra …
    Ich hab’ mich verkauft, aber die andern tun das doch auch. Warum soll ausgerechnet ich ein Held sein?
    Warum ausgerechnet ich?
    Ich bin kein Held, Syra, ich hoffe so sehr, daß du mich nicht verachtest. Bitte … Verachte mich nicht …

4

    KURZMEMO ORDNUNGS-COMPU SEKTOR VIII:
    ÜBERPRÜFUNG + + + BERGER + + + NEGATIV/ POSITIV. ÜBERREIZT. NERVÖS. JEDOCH: NORMVERHALTEN GEWÄHRLEISTET. GESINNUNG: KEINE ZWEIFEL. ARBEITSEINSATZ: POSITIV/POSITIV. LOBENSWERT.
    ES WIRD VORGESCHLAGEN, OFFIZIELLE ÜBERPRÜFUNG/UNTERSUCHUNG EINZUSTELLEN, DIE BEOBACHTUNG HINGEGEN UNUNTERBROCHEN FORTZUSETZEN. UNREGELMÄSSIGKEITEN UND NEUE STÖRFÄLLE SIND UMGEHEND ZU MELDEN.
    PERSONALAKTE ZUR EINSICHT AN NATIONALE SICHERHEIT. DTO: AUSFÜHRLICHER PRÜFUNGSBERICHT.
    VERTEILER: ALPHA-AUTORISIERTE PERSONEN.
    ENDE KURZMEMO ORDNUNGS-COMPU SEKTOR VIII.

5

    Jede Gesellschaft hat die Individuen, die sie verdient.
    (1981 auf einer Mauer in Stuttgart gesehen.)

Manfred Herlitzen
Der große Ölkrieg

PROLOG

    Noch immer fehlt es uns an gesichertem Wissen über die Zeit vor der Dunklen Epoche. Sicher scheint nur zu sein, daß der Beginn der Dunklen Epoche durch einen weltweiten Krieg ausgelöst wurde. Dieser Krieg bestand aus zwei Phasen: dem Ersten Ölkrieg und dem Zweiten Ölkrieg. Niemand weiß, wie groß die Spanne zwischen den beiden Phasen war, weshalb beide Kriege häufig als Einheit verstanden werden – als der Öl-Krieg oder der große Ölkrieg.
    Ging es im Ersten Ölkrieg vor allem um Ölquellen am Perlen-Golf beziehungsweise in einem Land namens Saurabien – es könnte sich hier um das sagenhafte Land handeln, in dem dreißig Tonnen schwere Mutanten unter ihrem Kalifen Ayat Chomeini, sogenannte Saurier, lebten –, die im Laufe der Kampfhandlungen besetzt und schließlich zerstört wurden, so stritten sich im Zweiten Ölkrieg die überlebenden Staatsgebilde um die restlichen Energiequellen. Eine besondere Rolle im Ersten Ölkrieg spielten das Königreich Uessa – auch Esso genannt –, die Aral-Föderation und die Ritter des Muschelordens, ferner die Rotölunion.
    Folge des Ersten Ölkriegs war der Zusammenbruch aller bekannten Reiche mit der Ausnahme des verschollenen Reiches Aufstrahlien. Unsere Heimat, damals Heuropa genannt, wurde weitgehend vernichtet. Allein im Norden überlebten jene Nomadenstämme, die sich später zur Konföderation der Autonomen Bürger des Festlandes zusammenschlossen, sowie die Reiche Helloland und BP Schotenland, wohin sich offenbar einige der Verantwortlichen des Ölkriegs geflüchtet hatten …

    Vausi, Erster Schreiber der Gerichtsstadt Bärlinn

1

    Die Tauchglocke schwebte auf einem Luftkissenpolster vom Oberland hinab und landete sanft auf dem Betonfeld der Düne. Hinter der Sichtkuppel sah man das ausdruckslose, glatte Metallgesicht eines Roboters des ATK. Seine mechanischen Hände griffen nach vorn und schalteten die Schubdüsen ab.
    Die Tauchglocke federte in den hydraulischen Beingelenken und kam nach einigen sanften Schaukelbewegungen zur Ruhe. Erneut bediente der Roboter die Tastatur. Mit einem lauten Zischen öffnete sich eine Seite der Glocke und schnellte als Gangway herab.
    Wie ein Haifisch, der sein grimmiges Maul öffnet, die Zähne bleckt und Hereinspaziert! ruft, dachte Tycho Brehm. Er stand fröstelnd mit den anderen im Windfang der rostigen Wellblechschuppen und beobachtete den Landevorgang. Es war fünf Uhr morgens. Und seltsamerweise nahm er die Einzelheiten am heutigen Tag bewußter wahr als jemals zuvor – obwohl er seit zwei Jahren täglich mit der Tauchglocke zum Sockel hinabfuhr.
    „Na los!“ schnauzte jemand, den Tycho im Moment nicht sehen konnte, an der Stimme jedoch als Leutnant Fang identifizierte.