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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Hände beschrieben anklagende Kreise.
    »Ballantyne hat den großen Sprung geschafft – er und seine Besatzung. Das war die größte Leistung der Menschheit! Sie griffen nach den Sternen und bekamen sie zu fassen! Und Sie wollen es geheimhalten, gönnen ihnen den Ruhm nicht, den sie sich verdient haben! Und nun wollen Sie mir weismachen, daß Sie mich gehen lassen, obwohl Ihnen klar sein muß, daß ich mit meinem Wissen nicht hinter dem Berg halten werde! Für wie dumm halten Sie mich wirklich?«
    Stanley blickte ihn lange an, diesen großen wütenden Mann, der nackt in dem vornehmen Schlafzimmer stand, in das er gar nicht zu passen schien mit seinen halbverheilten Wunden und den blauen Flecken, und der grimmig nach etwas Ausschau hielt, mit dem er zuschlagen könnte. Als Stanley endlich sprach, klang es fast mitleidig.
    »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen so grausam den Wind aus den Segeln nehmen muß. Aber ich informierte bereits vor zwei Tagen – gleich nach Ballantynes Tod – die Öffentlichkeit. Wir hatten keineswegs die Absicht, ihn zu berauben. Ganz im Gegenteil, wir taten alles, sein Leben zu retten – und ihm sensationssüchtige Mobs, aufdringliche Reporter und Leute wie Sie fernzuhalten, bis er über dem Berg sein würde.«
    Comyn setzte sich benommen aufs Bett. Er sagte etwas, aber so leise, daß es unverständlich blieb.
    »Was seine Besatzung betrifft …« Stanley schüttelte den Kopf. »Ballantyne war allein in seinem Schiff. Da die Kontrollen fast vollautomatisch waren, genügte ein Mann, sie zu bedienen. Er war wie Sie ihn gesehen haben. Er wußte überhaupt nicht, daß er es zurück geschafft hatte.«
    »Eine schöne Bescherung«, murmelte Comyn. »Was ist mit dem Schiff – und dem Logbuch? Ballantynes Logbuch. Was steht über Paul Rogers darin?«
    »Das ist inzwischen allgemein bekannt. Sie können es in jeder Zeitung lesen.«
    »Ich möchte es gern jetzt gleich wissen. Was ist mit Paul Rogers?«
    Stanley musterte ihn unverhohlen. »Er muß Ihnen sehr viel bedeutet haben, daß Sie so weit gingen.«
    »Er hat mir einmal das Leben gerettet«, sagte Comyn kurz. »Wir waren Freunde.«
    Stanley zuckte die Schultern. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen. Die Eintragungen im Logbuch und alle wissenschaftlichen Aufzeichnungen, die während des Hinflugs gemacht wurden, sind alle klar und verständlich, bis das Schiff sich Barnards Stern näherte. Danach – nichts mehr.«
    »Überhaupt nichts?« Eine fast schmerzhafte Erregung jagte Comyn das Blut brennend durch die Adern. Wenn das stimmte, waren die wenigen Worte Ballantynes, die außer ihm niemand kannte, ein Königreich wert.
    »Nein. Nicht der geringste Hinweis auf das, was später passiert ist. Die Eintragungen hörten ganz einfach auf.«
    Comyns Augen richteten sich kalt und intensiv auf Stanleys Gesicht. »Ich glaube, Sie lügen.«
    Die Fältchen um Stanleys Mundwinkel vertieften sich. Scharf sagte er: »Hören Sie zu, Comyn. Alles in allem, glaube ich, sind Sie hier ganz gut davongekommen. Wenn ich Sie wäre, würde ich schön ruhig sein, ohne anderer Leute Geduld allzuweit auf die Probe zu stellen.«
    »Ja«, murmelte Comyn nachdenklich. »Sie haben vermutlich recht.« Er öffnete die Schachteln auf dem Stuhl. »Es würde Ihre Geduld wohl über Gebühr strapazieren, wenn ich Sie nach dem Ballantyne-Antrieb fragte? Dem von ihm entwickelten Sternenantrieb, dem einzigen, der bisher wirklich funktionierte. Sie haben ihn sich nicht zufällig angesehen?«
    »Das haben wir tatsächlich – und mehr.« Stanley wirbelte herum und stand ihm hinter dem Stuhl gegenüber, mit angespannten Zügen. Scharf und schnell kamen seine Worte: »Ich kann mir nicht helfen, Comyn, aber Ihre Art reizt mich. Es stößt mir auf, wie Sie sich eingeschlichen haben, wie Sie sich in Dinge mischen, die Sie nichts angehen, wie Sie allen Schwierigkeiten machen. Deshalb werde ich jetzt als Cochrane zu Ihnen sprechen, denn ich habe in diese Familie hineingeheiratet und gehöre dazu. Es hängt mir zum Hals heraus, wie all diese Nullen im Sonnensystem sich darüber auslassen.
    Wir haben Ballantynes Schiff davor gerettet, auf dem Pluto zu zerschellen. Schon Wochen vor seiner Rückkehr hatten wir Patrouillen ausgeschickt, um Ausschau danach zu halten – und wir kamen ein paar anderen zuvor. Wir schleppten das Schiff zu unserem Behelfsraumhafen auf Cochrane Beta im Asteroidengürtel. Dort bauten wir den Ballantyneantrieb aus und brachten ihm zum Cochrane-Sitz auf Luna, wo

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