Der gruene Stein
gelandet.
13. KAPITEL
Jetzt liegt tatsächlich ein sehr mächtiger Zauberer benommen auf dem Boden meines Büros. In wenigen Sekunden wird er wieder munter werden und alles vernichten, was ihm unter die Augen kommt.
»Wir müssen ihn umbringen. Wo ist deine Axt?«
»Die habe ich nicht dabei«, erwidert Makri.
»Warum denn nicht?«
»Was soll das heißen: Warum denn nicht? Du beschwerst dich doch sonst immer, wenn ich meine Axt überall mit hinschleppe.«
»Aber nur, wenn es unpassende Gelegenheiten sind. Wenn ich zum Beispiel in Ruhe ein Bier trinken will. Jetzt brauchen wir sie.«
Meine Erklärung befriedigt Makri keineswegs. »Das sagst du jetzt. Aber wenn ich das nächste Mal mit meiner Axt hier auftauche, wirst du dich garantiert wieder beschweren. Du kannst dir nicht einfach aussuchen, wann eine Frau zur Axt greift, Thraxas. Entweder tut sie’s oder sie tut es nicht.«
»Ich dachte, dass jemand, der Philosophie studiert, gelernt hätte zu unterscheiden, wann es angebracht ist, schwer bewaffnet irgendwo aufzutauchen und wann nicht.«
Makri verzieht gequält ihr Gesicht. »Du solltest lieber nicht versuchen, von einem philosophischen Standpunkt aus zu argumentieren, Thraxas. Darin bist du nicht so gut. Du hast nicht einmal Ahnung von den Grundlagen. Ich würde sagen, dass dein Problem eher mit deiner Sprunghaftigkeit zu tun hat, die, wie mir aufgefallen ist, von deinen Trinkgewohnheiten beeinflusst wird.«
»Wieso ziehst du jetzt meine Trinkgewohnheiten mit in die Sache hinein?«
Harm der Mörderische erhebt sich. »Bitte hört auf zu streiten«, fleht er uns an. »Davon bekomme ich Kopfschmerzen.«
Ich richte mein Schwert auf ihn, und Makri hebt drohend ihr Messer. Harm bewegt fast unmerklich seine Hand, und es wird etwas kühler im Raum, als der Bann seine volle Wirkung erreicht.
»Es war sehr unachtsam von mir, meinen persönlichen Schutzzauber zu vernachlässigen«, sagt er. Es klingt beinah entschuldigend. »Aber ich hatte nicht erwartet, eine so ausgezeichnete Kriegerin in dieser Spelunke zu finden. Ihr seid wirklich großartig.«
»Hört auf damit«, erwidert Makri. Sie tritt unter seinem Blick unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Makri trägt nur ihren Kettenhemdzweiteiler. Der eines der winzigsten Kleidungsstücke ist, das ich in der zivilisierten Welt jemals an einer Frau gesehen habe. Und auch Harm scheint davon beeindruckt.
»Und hört auf, mich anzuglotzen!«, knurrt Makri.
»Verzeiht mir.«
Trotzdem betrachtet Harm sie noch einen Augenblick länger. Als erfahrener Zauberer kann er viel über eine Person in Erfahrung bringen, indem er ihre Aura studiert.
»Orgk, Elf und Mensch? Eine wahrlich sehr seltene Mischung. Einige Koryphäen halten sie sogar für schlechterdings unmöglich. Vermutlich erklärt dies Eure ungewöhnliche Reaktionsschnelligkeit. Allerdings nicht unbedingt Eure Schönheit. Wie kann es sein, dass ich noch nie von Euch gehört habe?«
»Wir sind uns schon begegnet. Im Feenhain. Ihr seid auf einem Drachen geritten, und ich habe den Kommandeur Eurer Truppen getötet. Ich hätte Euch ebenfalls umgebracht, aber Ihr seid weggeflogen.«
»Das wart Ihr? In der Hitze des Gefechts habe ich bedauerlicherweise versäumt, Euch angemessen wahrzunehmen. Ich hielt Euch für eine der magischen Kreaturen, die den Hain bevölkern.« Er verbeugt sich sehr elegant. »Erlaubt mir, mich vorzustellen. Ich bin Harm der Mörderische, Herr des Königreichs von Yall. Und Ihr seid …?«
»Makri.«
Harm hebt seine makellos gepflegten Augenbrauen. »Makri? Die Championeuse der Gladiatoren?«
»Ja.«
Harm lacht. Ein nach seinen Maßstäben sehr herzliches Lachen. »Aber das ist ja wunderbar! Die Mär von dem Gemetzel, das ihr bei der Flucht aus den Sklavengruben angerichtet habt, ist im ganzen Osten verbreitet. Ihr habt einen Orgk-Lord und sein ganzes Gefolge in einem Amoklauf massakriert, der mittlerweile legendär geworden ist. Ich habe erst letzten Monat einen Minnesänger davon künden hören. Und natürlich auch von Euren Heldentaten in der Arena. Sie sind ebenfalls Stoff von Legenden. Es ehrt mich sehr, Euch kennen zu lernen.«
Makri ist sichtlich verwirrt. Harm geht es nicht anders.
»Wie kann es sein, dass eine Frau wie Ihr sich dazu erniedrigt, in einer solchen Spelunke zu arbeiten?«
Da Makri keine plausible Erwiderung darauf einfällt, hält sie einfach den Mund. Sie betrachtet Harm misstrauisch und überlegt anscheinend, ob er gerade versucht, sie mit einem
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