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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Turais! Was für ein Quatsch! Eine orgkische Wilde in einem albernen, zu knapp geratenen Kettenzweiteiler, das trifft es schon eher. Da ich in der Dokumentenablage meines Schreibtischs kein Bier mehr finde, gehe ich in meinen zweiten Raum und krame unter dem Bett meinen Notfallvorrat heraus.

14. KAPITEL
    In der Stadt wimmelt es von mythischen Geschöpfen und toten Menschen. Berichte aus allen Ecken zeugen vom unerklärlichen Auftauchen von Einhörnern, Zentauren, Nymphen, Dryaden und Meerjungfrauen. Die Kreaturen behelligen zwar niemanden, sondern verschwinden, wenn sie verfolgt werden, aber die Bevölkerung wird allmählich unruhig. Die Angst vor einer möglichen bevorstehenden Invasion der Orgks schlummert immer dicht unter der Oberfläche des Bewusstseins unseres Volkes, und jedes merkwürdige oder rätselhafte Zeichen wird als ein böses Omen gedeutet.
    Ich bin auf der Suche nach einem machtvollen zauberischen Gegenstand durch die ganze Stadt gehetzt. Und jetzt ereignen sich überall merkwürdige magische Zwischenfälle. Man muss kein Genie sein, um auf die Idee zu kommen, dass sie etwas miteinander zu tun haben könnten, aber auch wenn das so ist, kann trotzdem keiner erklären, warum. Nicht einmal Lisutaris. Außerdem scheinen es zu viele Zwischenfälle zu sein, als dass sie alle etwas mit dem grünen Juwel zu tun haben könnten. Selbst wenn dieses grüne Juwel sie hervorbringen könnte. Was es angeblich nicht kann.
    Die toten Menschen sind wie eine zweite Epidemiewelle. Wohin die Behörden sich auch wenden, sie stolpern über Leichen. Einige haben Wunden, andere sind einfach aus unersichtlichem Grund gestorben. Erneut fällt es schwer zu glauben, dass dies die Schuld des verschwundenen Medaillons sein soll. Zur gleichen Zeit, als drei Marktfrauen tot in der Stadtmitte aufgefunden werden, wurden vier Männer der Wasserversorgung in Pashish niedergemetzelt. Lisutaris’ Medaillon kann nicht für all das verantwortlich sein, und in einer Stadt, die für ihre hohe Mordrate berüchtigt ist, kann man unmöglich herausfinden, welche dieser Todesfälle mit dem Juwel in Verbindung stehen könnten.
    Nachdem ich mit Kopfweh aufgewacht bin und den öffentlichen Bädern einen Besuch abgestattet habe, wo ich mir den gesammelten Schmutz meiner mehrtägigen Arbeit mit heißem Wasser vom Leib spüle, suche ich Zitzerius im Justizdomizil auf. Er weiß bereits von der Anklage, die gegen mich vorgebracht wurde.
    »Ich habe nicht das geringste Mitgefühl mit Euch«, erklärt er.
    »Vielen Dank für Eure Unterstützung.«
    »Ihr wurdet deutlich vor den Schwierigkeiten gewarnt, die Euch im Falle einer Ausübung Eurer Befugnisse als Tribun erwarten.«
    »Ich habe es trotzdem getan. Und jetzt stecke ich in der Klemme.«
    »Allerdings, obwohl ich persönlich die Behauptung, dass Ihr Euren Schild weggeworfen und vom Schlachtfeld desertiert seid, nicht glaube«, erklärt Zitzerius. »Ich habe Eure Vergangenheit sehr sorgfältig geprüft, bevor ich Euch das erste Mal engagiert habe. Ich erinnere mich, dass Ihr ein sehr ungehorsamer Soldat wart, aber Eure Tapferkeit stand nie in Frage. Trotzdem kann ich die Anklage nicht unter den Tisch fallen lassen. Die Sache muss vor einen Senatsausschuss gebracht werden, und bis dahin ist Eure Vollmacht als Tribun widerrufen, ebenso wie Eure Lizenz als Detektiv.«
    »Könnt Ihr Euren Einfluss nicht geltend machen? Mein Ankläger ist Grobiax, und der arbeitet für Prätor Raffius.«
    Zitzerius kennt Raffius sehr gut. Der Prätor ist nicht nur der reichste Mann der Stadt, sondern auch ein wichtiges Mitglied der Traditionalisten, Zitzerius’ Partei.
    »Ich habe mich Raffius letztes Jahr in den Weg gestellt, und jetzt rächt er sich. Könnt Ihr ihn mir nicht vom Hals schaffen?«
    Der Vizekonsul scheint von meinem Ansinnen nur mäßig begeistert zu sein. Auch wenn ich die Wahrheit sage, als ich behaupte, dass er mir einen Gefallen schuldet.
    »Habt Ihr zusammen mit Grobiax in der Schlacht von Sanasa gekämpft?«
    »Wir waren in demselben Regiment. Aber ich kann mich nicht erinnern, auf dem Schlachtfeld jemals in seiner Nähe gewesen zu sein. Dafür war ich in der Nähe vieler anderer Männer, die heute noch leben und für mich aussagen würden.«
    »Das hofft Ihr, Thraxas. Meine Erfahrung als Advokat jedoch hat mich gelehrt, dass die Erinnerungen von Menschen nach so langer Zeit merkwürdig beeinflusst werden können. Und das umso mehr, wenn sie auch noch bestochen werden. Eine Anklage dieser Art, die

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