Der gruene Stein
den Zauber zu neutralisieren. Trotzdem hatte die Verwüstung bereits weit um sich gegriffen. Es genügte, um Harm in den Rang eines ewigen Todfeindes von Turai zu befördern.
»Ich bin berühmt für meine Unhöflichkeit. Und jetzt verschwindet aus meinem Büro.«
Harm geht nicht auf den Vorschlag ein. »Diese Stadt beeindruckt mich nicht gerade«, sagt er.
»Wir finden Euch auch nicht gerade beeindruckend«, erwidere ich.
»Ich hatte erwartet, dass mein Acht-Stadien-Terror-Bann Euch endlich ausradieren würde. Ich war ganz fürchterlich enttäuscht, als das nicht geklappt hat.«
»Also habt Ihr Euch jetzt darauf verlegt, uns mit Fröschen zu bombardieren?«
»Frösche? Ihr meint diesen etwas ungewöhnlichen Sommerregen? Damit habe ich nichts zu schaffen.«
Obwohl Harm ein Halb-Orgk ist, spricht er ein ausgesprochen vornehmes Turanianisch. Zusammen mit seiner dicht unter der geschniegelten Oberfläche schlummernden Bösartigkeit hat das eine sehr beunruhigende Wirkung. Da ich aber keine Möglichkeit sehe, ihn aus meinem Büro zu vertreiben, ohne Gewalt anzuwenden, frage ich ihn schließlich, was er von mir will.
»Ich habe mit dem Gedanken gespielt, ob ich Euch engagieren soll, Detektiv. Vielleicht, damit Ihr mir ein gewisses Medaillon beschafft?«
»Ich bin beschäftigt«, erwidere ich barsch und lasse mir nicht anmerken, wie bestürzt ich bin. Wenn jetzt Harm der Mörderische in Turai herumläuft und nach dem Medaillon sucht, hat sich der Einsatz drastisch erhöht. Dabei stand schon vorher viel zu viel auf dem Spiel.
»Ihr wisst, dass Euch Prinz Amrag bald vernichten wird?«, erkundigt sich Harm.
Dieser plötzliche Themenwechsel überrumpelt mich. »Wird er das?«
»O ja. Der junge Prinz erweist sich als ein überraschend mächtiger Anführer. Er ist dabei, die Orgk-Länder zu vereinen. Zweifellos weiß Eure Regierung das bereits. Ich kann mir vorstellen, dass er in Bälde in der Lage ist, eine Armee aus dem Osten hierher zu führen.«
»Dann werden eine Menge toter Orgks feuerbestattet werden.«
Harm zuckt mit den Schultern. »Sicherlich. Aber er wird Euch von der Landkarte fegen, und auch die anderen Menschennationen. Ihr seid nicht mehr so stark wie früher, und die Elfen genauso wenig. Wie merkwürdig, dass sie ausgerechnet jetzt unter der verheerenden Wirkung von Boah leiden.«
Harm scheint einige sehr aktuelle Informationen zu haben. Noch vor wenigen Monaten war ich selbst weit unten im Süden auf den Elfeninseln. Es stimmt, dass die Droge Boah mittlerweile auch unter den Elfen Fuß gefasst hat, aber ich hätte nicht erwartet, dass sich diese Nachricht bis in die Ödlande herumspricht. Es sei denn, Harm hätte etwas damit zu tun, dass die Droge überhaupt die Elfeninseln erreichte. Er selbst ist Konsument und auch Lieferant der Droge, und er macht eine Menge Geld damit, dass er sie in die Menschenländer exportiert. Einschließlich Turai. Wir alle arbeiten fleißig an unserem eigenen Untergang und scheinen nicht in der Lage zu sein, etwas dagegen zu tun.
»Turai hat nur noch sehr wenige Bundesgenossen. Die Liga der Stadtstaaten hält nicht mehr sehr gut zusammen. Und die größeren Länder achten vor allem darauf, ihre eigenen Grenzen zu schützen. Niemand wird Turai helfen, wenn die Orgks das nächste Mal angreifen.«
»Seid Ihr hergekommen, um mir Nachhilfe in Politik zu geben? Ich bin nämlich sehr beschäftigt.«
»Natürlich«, fährt Harm fort, als hätte er mich nicht gehört, »stehe ich nicht unter der Fuchtel von Prinz Amrag. Mein Königreich in den Ödlanden ist niemals unterworfen und von einer der östlichen Orgk-Nationen regiert worden, und so wird es auch bleiben. Aber ich werde meine Streitkräfte den ihren anschließen. Manchmal langweilt man sich einfach so schrecklich. In Wahrheit freue ich mich bereits auf das Auftauchen eines neuen Kriegsherrn.« Er beugt sich auf dem Stuhl vor. »Aber ich schweife ab. Turai hat noch etwa ein Jahr. Und außerdem hat es etwas, was ich will. Vor allem dieses Medaillon.«
»Damit Ihr es Prinz Amrag geben könnt? Wenn Ihr glaubt, dass ich Euch dabei helfe, seid Ihr noch verrückter, als Ihr ausseht.«
Harm beugt sich vor. »Vielleicht sollte ich Euch jetzt einfach töten.«
»Vielleicht solltet Ihr einen Zauberspruch an mein schönes Zauberschutzamulett verschwenden, während ich Euch mein Schwert in den Leib jage.«
Harm lehnt sich zurück. Er ist vollkommen entspannt. »Ihr habt wirklich keine Angst vor mir, hab ich Recht? Das ist zwar
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