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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Überredungszauber einzuwickeln. Aber soweit ich das beurteilen kann, benutzt Harm keine Magie, sondern hat sich stattdessen auf die gute alte Schmeichelei verlegt. Ich hätte nicht gedacht, dass er auf diesem Feld ebenfalls so bewandert ist.
    »Das ist wirklich eine merkwürdige Stadt«, fährt Harm fort. »In der die größte Schwertkämpferin, die es gibt, gezwungen wird, in einer Spelunke zu arbeiten.«
    »Es ist meine freie Entscheidung.«
    »Kommt mit in mein Königreich. Ich mache Euch zu meiner Generalin.«
    Makri schüttelt den Kopf.
    »Zur Befehlshaberin all meiner Armeen.«
    Es wird Zeit, dass ich eingreife, bevor er noch auf die Idee kommt, sie zu seiner Königin zu machen.
    »Wir werden Euch nicht helfen, das Medaillon zu finden, Harm. Und Ihr solltet Euch allmählich auf den Weg machen. Sarin die Gnadenlose verzehrt sich sicher schon nach Euch.«
    »Sarin. Hm. Noch eine sehr interessante Frau. Wenn ich in der Stimmung wäre, ein bisschen anzugeben, könnte ich Euch einiges über die Kostbarkeiten erzählen, die sie mir aus Turai und anderen Städten herbeigeschafft hat. Und all das, ohne dass Eure Behörden auch nur den leisesten Verdacht geschöpft hätten. Aber«, er zieht den Umhang fester um seine Schultern, »ich bin nicht in der Stimmung, ein bisschen anzugeben. Sondern ich bin in der Stimmung, das Medaillon zu finden, das Lisutaris, die Herrin des Himmels …« Er unterbricht sich. »Nicht, dass sie diesen Titel verdient hätte. Lisutaris hat keine große Herrschaft über den Himmel. Ich persönlich halte mich für einen weit erfahreneren Anwender der Kunst des Fliegens.«
    Zauberer betrachten sich immer mit viel Eifersucht. Ich habe einmal gehört, wie Harmonius AlpElf in ermüdender Ausführlichkeit über die Ungerechtigkeit lamentierte, dass Tirini Schlangenstrickerin diesen Titel beanspruchte. Sie habe nie im Leben etwas mit Schlangen zustande gebracht, sondern allerhöchstens einmal mit einer einzigen einen halbherzigen Versuch unternommen, und das wäre auch nur ein kleines, ungefährliches Exemplar gewesen. Allerdings ist Tirini Schlangenstrickerin sehr schön, und sie hatte Harmonius gerade einen deftigen Korb gegeben. Vermutlich steckte gekränkte Eitelkeit dahinter.
    »Ich habe keine große Meinung von Lisutaris«, fährt Harm fort. »Und ihre Thazissucht widert mich an. Thazis ist eine armselige Droge für einen Zauberer.«
    Harm der Mörderische bevorzugt sicherlich Boah als einzig akzeptable Droge für einen Zauberer. Damit wäre er nicht der Einzige.
    »Ich hege keinen Zweifel daran, dass ihr Maskenball eine sterbenslangweilige Angelegenheit wird.«
    »Ich bin sicher, dass sie Euch nicht nur deshalb nicht eingeladen hat«, werfe ich ein.
    »Das ist wahr«, gibt Harm zu. »Sie hat versäumt, mir eine Einladung zu schicken. Aber da ich ohnehin gerade in Turai bin und so gut mit Verkleidungen umzugehen verstehe, werde ich dieser Veranstaltung dennoch beiwohnen. In den Ödlanden findet man nur selten Gelegenheit zu tanzen. Ich bedauere sehr, dass Ihr, Thraxas, ebenfalls nicht unter denen seid, die einer Einladung für wert befunden wurden.«
    Ich kann keine Gefühlsregung auf Makris Gesicht feststellen. Harm offensichtlich aber wohl.
    »Ihr geht hin? Das ist hervorragend. Vielleicht können wir uns dort etwas ausführlicher über mein Angebot von vorhin unterhalten.« Er dreht sich zu mir um. »Wie ich sehe, habt Ihr mir über das Medaillon nichts weiter zu berichten, also scheide ich jetzt. Ich hatte eigentlich vorgehabt, Euch zu töten, weil ich die Rolle, die Ihr beim Scheitern meines Acht-Stadien-Terrors für die Vernichtung dieser Stadt gespielt habt, immer verabscheut habe. Ich habe sehr lange und sehr hart an dieser Anrufung gearbeitet. Aber ich habe meine Meinung geändert. Ich möchte nichts tun, was Eure Gefährtin Makri aufregen könnte, die ich für die schönste Blüte von ganz Turai halte.« Er betrachtet sie noch eine Weile. »Euer Haar, so prachtvoll und das ohne jede magische Hilfe. Ich habe so etwas noch nie gesehen! Darf ich fragen, wer Eure Eltern sind?«
    Makris Miene verzerrt sich zu einer feindseligen Fratze, und sie hebt drohend ihr Messer.
    »Verzeiht mir«, sagt Harm. »Ich wollte Euch nicht zu nahe treten. Thraxas, wir werden uns zweifellos wieder begegnen. Bis dahin, lebt wohl.«
    Harm tritt gemessen zur Außentür, aber anscheinend ist er noch nicht ganz fertig. Er bleibt stehen und wendet seinen Kopf, um mich anzusehen. Sein langes dunkles Haar schwingt

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