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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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effektvoll um seine Schultern. Vermutlich hat er diese Geste lange einstudiert.
    »Was Eure Schwierigkeiten an der Innungshochschule betrifft … Habt Ihr schon die Rolle von Barius untersucht?«
    »Ihr meint Barius, den Sohn von Professor Toarius? Ich wollte ihn mir gerade vornehmen, als ich von Konsul Kahlius aufgehalten wurde. Was ist mit ihm?«
    »Er ist boahsüchtig. Jedenfalls habe ich meine Geschäftspartner so verstanden.«
    Harm verbeugt sich höflich und schlüpft dann lautlos nach draußen.
    »Das kam ziemlich unerwartet«, meint Makri.
    »Allerdings. Wenigstens hat er diesmal meine Zimmerflucht nicht zerlegt.«
    »Sollten wir ihm nicht folgen?«, will Makri wissen. Sie giert offenbar nach ein bisschen körperlicher Betätigung.
    »Ich kann nicht glauben, dass er auch auf Lisutaris’ Ball geht. Alle gehen hin, nur ich nicht.«
    »Hör auf, dich wegen des Balles zu beklagen, Thraxas. Wir haben zutun.«
    Ich suche nach einem Bier.
    »Es ist einfach ärgerlich. Harm geht, Zitzerius geht, und du gehst auch.« Ich starre Makri böse an. »Mal ehrlich, was hast du denn für Lisutaris schon groß getan? Na gut, du warst ihre Leibwächterin, aber wer hat die ganze Dreckarbeit erledigt? Ich. Ohne meine Hilfe wäre sie niemals zur Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung gewählt worden.«
    Ich trinke einen Schluck Bier. Makri sieht mich neugierig an.
    »Thraxas, jedes Mal, wenn ich glaube, die wahre Oberflächlichkeit deines Charakters ausgelotet zu haben, schaffst du es, mich mit einer neuen Untiefe zu überraschen. Hast du schon vergessen, was um dich herum vorgeht? Lisutaris vermisst ein wertvolles Medaillon, und im Augenblick sind fast alle Verbrecher der Welt hinter ihr her. Einschließlich einiger mächtiger Zauberer und einer Mörderin, die mir einmal einen Armbrustbolzen in die Brust geschossen hat. Das ist nicht nur schlecht für Turai, sondern auch schlecht für deine Klientin, weil Kahlius sich wie ein Böser Bann auf sie stürzen wird, sobald er den Beweis in Händen hält, dass sie das Schmuckstück verloren hat. Falls das nicht schon längst passiert ist. Abgesehen davon bin ich von der Hochschule verwiesen worden, und du hast geschworen, das wieder in Ordnung zu bringen. Darüber hinaus hat man dich der Desertion in einer Schlacht angeklagt, die schon mehr als siebzehn Jahre zurückliegt, und dir deshalb verboten, weiter zu ermitteln, bis ein Senatsausschuss die Angelegenheit untersucht hat. Außerdem regnet es Frösche!«
    »All das ist mir sehr wohl bewusst.«
    »Dann hör endlich auf, wie eine verwöhnte kleine Prinzessin wegen Lisutaris’ Maskenball herumzujammern, und fang an zu ermitteln.«
    Ich setze mich hinter meinen Schreibtisch und hole eine frische Flasche Bier aus meiner Schublade.
    »Ich glaube, ich trinke lieber ein Bier. Geh du doch ermitteln. Schönste Blume von Turai, pah! Wenn du fertig ermittelt hast, kannst du dich ja zur Befehlshaberin von Harms Armeen machen lassen. Viel Vergnügen dabei.«
    »Das kann auch nicht schlimmer sein, als dir zuhören zu müssen.«
    »Vielleicht nicht. Aber wenn er versucht, dich zu seiner Braut zu machen, solltest du aufpassen. Vielleicht musst du dafür erst sterben.«
    »Was meinst du damit?«, erkundigt sich Makri neugierig.
    »Harm der Mörderische ist angeblich selbst schon einmal gestorben. Und zwar durch seine eigene Hand. Anschließend ist er durch ein Ritual der Schwarzen Magie aus dem Grab wiederauferstanden, das nur er kennt.«
    »Warum sollte jemand so etwas tun?«, fragt Makri skeptisch.
    »Wahrscheinlich verleiht ihm dieses Todesritual irgendwelche überirdischen Kräfte. Oder unterirdische. Ich weiß nicht, ob da was dran ist. Vielleicht behauptet er auch einfach nur, tot gewesen zu sein, um die Leute zu beeindrucken.«
    »Er sieht wirklich ein bisschen blass aus«, meint Makri.
    »Nicht zu blass, um mein Büro zu verpesten und herumzulaufen und Hände zu küssen.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn, Thraxas.«
    »Und auch nicht zu blass, um auf Lisutaris’ Ball zu gehen und die Nacht mit einem Haufen Senatoren zu durchtanzen, die noch keinen einzigen Tag in ihrem Leben ehrlich gearbeitet haben.«
    Makri wundert sich über meine Halsstarrigkeit und Dummheit. Ich trinke weiter Bier. Nach einer Weile geht sie.
    In meinem Büro ist es so heiß wie in der orgkischen Hölle. Diese Stadt und sämtliche ihrer Bewohner widern mich an. Es ist einfach zum Aus-der-Haut-Fahren, wie sich alles immer zu Makris Gunsten entwickelt. Die schönste Blüte

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