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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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nach siebzehn Jahren vorgebracht wird, dürfte vor Gericht nicht so einfach widerlegt werden können, vor allem, wenn Eure Gegner sie sehr gut geplant haben.« Zitzerius denkt eine Weile nach. »Ich bezweifle wirklich, dass Raffius hinter dieser Anklage steckt«, sagt er dann.
    »Er muss dahinter stecken. Grobiax ist sein Mann.«
    »Trotzdem hege ich meine Zweifel. Es stimmt, dass Ihr Prätor Raffius letztes Jahr Schwierigkeiten bereitet habt, aber es war nach seinem Maßstab gemessen eine kleine Ungelegenheit. Peanuts im Vergleich zu seinem beachtlichen Vermögen. Ich habe den Prätor seitdem häufiger getroffen und nicht den Eindruck gewonnen, dass er noch einen starken Groll gegen Euch hegt. Mir ist zwar klar, warum Ihr ihm misstraut, aber ich halte ihn für einen weit ehrlicheren Mann, als Ihr es ihm zutraut. Wie viele reiche Männer leidet er unter den Angriffen der Populären, die immer schnell bei der Hand sind, jeden wohlhabenden Anhänger des Königshauses der Korruption zu bezichtigen. Raffius selbst hat im Krieg tapfer gekämpft, hat eine Kohorte ausgehoben, aus eigener Tasche finanziert und in den Kampf geführt. Meiner Erfahrung nach kommt es so gut wie nie vor, dass jemand, der in einem Feldzug gekämpft hat, eine Anklage gegen einen anderen erhebt, der ebenfalls dabei war. Das würde gegen die Soldatenehre gehen.«
    Ich bin noch nicht überzeugt. Raffius ist so obszön reich, dass ich nicht glauben kann, dass er gleichzeitig sein Vermögen gescheffelt und so etwas wie Ehre behalten haben kann.
    »Ihr habt viele Leute vor den Kopf gestoßen, als Ihr eine vollständige Untersuchung von Lisutaris’ Beteiligung an den Vorfällen in dem Lagerhaus unterbunden habt«, fährt der Vizekonsul fort. »Mir scheint es viel wahrscheinlicher, dass jemand anderes Euch jetzt bestraft sehen will. Rhizinius, zum Beispiel. Dem Führer der Palastwache seid Ihr schon lange ein Dorn im Auge.«
    »Ja, möglicherweise steckt auch Rhizinius dahinter. Aber mein Instinkt sagt mir, dass Raffius Grobiax aufgestachelt hat. Also bitte ich Euch, mir zu helfen, wenn Ihr könnt. Denn Ihr werdet sicherlich verstehen, Vizekonsul, dass ich meinen Ankläger töten und anschließend fliehen muss, sollte ich wirklich wegen Desertion vor Gericht gezerrt werden.«
    Zitzerius sieht mich schockiert an. »Ihr werdet Euch gefälligst an die Gesetze von Turai halten!«, ermahnt er mich streng.
    »Aber selbstverständlich.«
    »Und da Ihr schon mal hier seid«, fährt Zitzerius fort, »könntet Ihr mir vielleicht auch etwas über die Natur der Schwierigkeiten verraten, in denen sich Lisutaris im Moment zu befinden scheint?«
    »Es sind nicht wirklich Schwierigkeiten, Vizekonsul. Es geht nur um eine eher unbedeutende Sache. Ein verschwundenes Tagebuch.« Ich deute an, dass ich leider wegen des Detektiv-Klient-Vertrauensverhältnisses nicht mehr verraten kann.
    »Solche Privilegien genießt Ihr nicht mehr. Eure Lizenz wurde aufgehoben.«
    »Dann scheine ich mit ihr auch mein Gedächtnis verloren zu haben.«
    »Gestern ist ein Einhorn während meiner Rede durch den Senat getrabt.« Zitzerius wechselt das Thema.
    »Das dürfte ja für eine überraschende Belebung gesorgt haben.«
    »Meine Rede musste nicht belebt werden. Sie war durchaus lebhaft genug. Habt Ihr eine Ahnung, warum diese Kreaturen plötzlich die Stadt heimsuchen?«
    »Nicht die leiseste.«
    »Es hat nicht zufällig etwas mit unserer mächtigen Zauberin Lisutaris zu tun?«
    »Meines Wissens nach nicht.«
    Zitzerius entlässt mich. Ich bin mit dem Verlauf unseres Treffens ziemlich zufrieden. Er hilft mir vielleicht. Und wenn nicht, bin ich im letzten Jahr die soziale Leiter doch einige Stufen hinaufgekrochen. Vor noch nicht allzu langer Zeit wäre ich nicht einmal zum Vizekonsul vorgelassen worden, geschweige denn, dass ich ihn um einen Gefallen hätte bitten können.
    Auf halbem Weg zwischen Zitzerius’ Büro und den Außenbezirken von Thamlin begegne ich einer Gestalt, die zielstrebig die Straße entlangmarschiert. Sie verbirgt sich unter einem Umhang und einer Kapuze.
    »Makri? Was machst du denn hier?«
    Makri schiebt ihre Kapuze ein Stück zurück. »Ich bin verkleidet.«
    »Das sehe ich. Warum?«
    »Ich habe vor, Grobiax zu töten.«
    »Was? Warum denn das?«
    Makri zuckt mit den Schultern. »Ich dachte, ich sollte dir helfen.«
    »Und wie willst du ihn finden?«
    »Ich wollte zu Prätor Raffius’ Anwesen gehen und mir dort von jemandem sagen lassen, wo Grobiax am wahrscheinlichsten

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