Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
Kosmetiker leisten. Lisutaris hat eine ganze Mannschaft für sich gebucht. Wenn ich rechtzeitig auftauche, erlaubt sie mir vielleicht, mich von ihnen verschönern zu lassen.«
    Mit diesen Worten verschwindet Makri. Die Nacht naht. Ich zwänge mich in meine Toga und stecke die Maske in die Tasche. So gut wie möglich versuche ich, meinen Zopf hinten unter meiner Toga zu verstecken. Dann trete ich hinaus auf die Straßen von ZwölfSeen und hoffe, dass ich aussehe wie ein Senator, der zu einem Maskenball unterwegs ist. Sofort werde ich von einigen halbwüchsigen Kindern ausgelacht, die sich laut fragen, ob ich vielleicht auch eine magische Erscheinung bin. Ich jage sie mit einer Schimpfkanonade in die Flucht, die sie von einem Senator wohl kaum erwartet hätten.
    »So redet man nicht mit Kindern.« Hauptmann Rallig betrachtet mich amüsiert. Hinter ihm stehen drei Zivilgardisten. »Du stehst unter Arrest, Senator Thraxas«, sagt der Hauptmann.
    Ich trage einen Zauberspruch in meinem Gedächtnis und murmle die korrekten, uralten Worte. Der Hauptmann sowie seine Untergebenen sacken zusammen. Der Schlafzauber ist sehr wirkungsvoll, und er ist einer der wenigen Zaubersprüche, die ich souverän beherrsche. Bedauerlicherweise habe ich jetzt keinerlei Magie mehr zur Verfügung, und ohne die Hilfe meines Zauberlexikons kann ich keinen Zauberspruch in mein Gedächtnis laden. Ich hatte eigentlich gehofft, mir den Bann aufheben zu können, falls ich auf dem Maskenball in Schwierigkeiten gerate.
    Allerdings stecke ich auch so schon tief genug in der Klemme, nachdem ich einen Hauptmann der Zivilgarde mit dem Zauber außer Gefecht gesetzt habe. Sich einer Verhaftung mittels Zauberei zu entziehen ist ein sehr ernstes Vergehen. Ich eile davon und halte den ersten Miet-Landauer an, den ich sehe.
    »Zum Anwesen von Lisutaris, Herrin des Himmels. Und zwar schnellstens.«
    Ich winde mich ein bisschen, um zu vermeiden, mich auf mein Schwert zu setzen, das ich unter der Toga versteckt habe. Noch vor einigen Monaten habe ich eine Truppe fahrender Gaukler gesehen, die einen Sketch in den Lustgärten aufführten. Darin fällt einem Senator die Toga in dem Moment vom Körper, als die Prinzessin den Raum betritt. Ich würde nicht darauf wetten, dass sich dies heute Nacht nicht wiederholen könnte. Ob Lisutaris eine Prinzessin eingeladen hat? Das ist sehr wahrscheinlich. Prinzessin Du-Lackal ist eine sehr eifrige Ballbesucherin. Außerdem ist sie eine ehemalige Klientin von mir. Sie hatte mich in einer höchst delikaten Angelegenheit konsultiert. Ich werde mein Bestes tun, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Auf der Fahrt durch die Stadt halte ich meinen Kopf gesenkt. Als wir uns der langen Kavalkade von Fahrzeugen anschließen, die in die Wahre-Schönheit-Chaussee einbiegt, riskiere ich einen Blick. Ich bin eingerahmt von prächtigen Kutschen, in denen Leute in prächtigen Kostümen sitzen. Mit meinem Miet-Landauer und in meiner alten Toga und der wenig beeindruckenden Maske fühle ich mich jetzt schon billig. Aber ich glaube, damit kann ich leben. Ich bin sicher nicht der Einzige auf dem Ball, der knapp bei Kasse ist. Man muss in der Oberschicht Turais nicht lange suchen, um dort auf jemanden zu stoßen, der so hoch verschuldet ist, dass er niemals wieder auf einen grünen Zweig kommen wird.
    Ich werfe dem Kutscher Geld zu, springe aus dem Landauer und mische mich unter eine Gruppe kichernder junger Mädchen, die die Auffahrt hinaufschlendern. Sie sind als Tänzerinnen verkleidet. Vielleicht sind sie auch wirklich Tänzerinnen. Ich gebe mir den Anstrich eines besorgten Patriarchen, der seine Schäfchen auf die Weide treibt, schreite selbstbewusst durch das Portal, nehme mir ein Glas Wein vom Tablett eines Lakaien und sehe mich um.
    Der Ball findet vorwiegend im Freien statt, und ich werde von einer Reihe von Dienstboten zu dem ausgedehnten Grundstück hinter dem Haus geleitet, wo in jeder Ecke andere Musiker spielen und ein Haufen sehr elegant verkleideter und maskierter Leute unter einer Reihe von großen Zelten flaniert. Mir dämmert, dass es vielleicht gar nicht so einfach werden könnte, Lisutaris sofort ausfindig zu machen. Ich hatte gehofft, dass sie die ankommenden Gäste an der Tür empfängt, aber offenbar befindet sie sich mitten im Getümmel. Es sei denn, sie ist noch dabei, sich anzukleiden. Da ich letztes Jahr für die Frau gearbeitet habe, weiß ich, wie unglaublich viel Zeit sie braucht, um sich fertig zu machen. Allerdings vermute ich,

Weitere Kostenlose Bücher