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Der gruene Stein

Der gruene Stein

Titel: Der gruene Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Teufel mit ihnen. Jedes Mal, wenn der Chronist sie kritisiert, glauben sie, sie müssten irgendwas dagegen unternehmen. Wenn ich diesen Verleger erwische, dann werde ich ihn …«
    »Was ist mit dem Medaillon?«, erkundigt sich Makri.
    »Ich habe es noch.«
    »Warum sind dann in einer Nebenstraße nicht weit von hier drei Männer vor etwa einer Stunde ohne jede erkennbare Ursache gestorben? Ich dachte, die merkwürdigen Todesfälle hätten alle etwas mit dem Medaillon zu tun. Aber wenn du es hast, dann können sie nicht hineingeschaut haben.«
    Ich muss zugeben, dass mich das verwirrt. »Ich dachte auch, das alles würde mit dem Medaillon in Beziehung stehen. Vielleicht ist es ja eine Art Wahnsinn, der von Harm dem Mörderischen losgetreten worden ist. Außerdem muss ich das Medaillon Lisutaris zurückgeben. Sobald das geschehen ist, kann sie sich wieder um die magischen Nöte der Stadt kümmern. Sie wird die Einhörner und den ganzen Rest schon bewältigen.«
    »Und wie willst du zu Lisutaris kommen? Es ist viel zu gefährlich für dich, einfach in der Stadt herumzukutschieren.«
    Vier Zivilgardisten kommen uns entgegen. Ich ziehe mich in den Schutz eines Torwegs neben einem Geschäft zurück und lasse sie vorbeigehen. In dem finsteren Licht falle ich ihnen nicht weiter auf.
    »Ich muss mich eben durch die Hintergassen heranschleichen.«
    Makri macht mir klar, dass es nicht einfach für mich sein wird, mich überhaupt Lisutaris’ Haus zu nähern.
    »Sie werden es bestimmt beobachten. Alle wissen, dass irgendwas mit Lisutaris nicht stimmt. Wenn du an ihrer Tür auftauchst, werden sie dich einfach wegschleppen.«
    »Du hast Recht.« Ich versuche nachzudenken.
    »Hast du eine Idee, was für ein Kostüm ich tragen könnte?«, erkundigt sich Makri.
    »Was?«
    »Auf dem Maskenball morgen. Lisutaris sagt, ich soll in einem Kostüm erscheinen. Aber so etwas kenne ich nicht. Ich wollte mich eigentlich in der Kaiserlichen Bibliothek darüber informieren, aber dafür bleibt mir nicht genug Zeit, weil ich so viel um die Ohren habe.«
    »Das ist wirklich nicht der richtige Moment, um über Kostüme zu plaudern.«
    »Aber ich weiß nicht, was ich anziehen soll«, beschwert sich Makri unglücklich. »Ich will nicht riskieren, dass mich alle auslachen.«
    Das ist wirklich zu viel. Ich bin zwar in dieser Stadt zu Hause, aber selbst dann kann man nur eine begrenzte Menge an Qualen ertragen. Ich fasse den unumstößlichen Entschluss, im Schutz der Dunkelheit aus Turai zu flüchten und nie wiederzukehren.
    »Alle Reichen werden sicher schöne Kostüme haben. Das erwarte ich jedenfalls«, fährt Makri fort. »Wie soll ich da mithalten?«
    »Trag deine Rüstung«, schlage ich ihr vor.
    »Meine Rüstung?«
    Makri hat eine sehr schöne leichte Ganzkörperrüstung aus den orgkischen Gladiatorsklavengruben mitgebracht. Sie besteht aus einem Kettenhemd und schwarzem Leder und sieht faszinierend aus. Außerdem findet man orgkische Metallschmiedekunst in Turai nicht allzu häufig.
    »Warum nicht? Du sollst doch als Lisutaris’ Leibwächterin fungieren, also wäre diese Verkleidung vollkommen angemessen.«
    »Aber soll ich denn angemessen angezogen sein?«, fragt Makri. »Verkleiden sich die Senatoren nicht als Piraten und dergleichen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wenn ich also in Wirklichkeit eine Leibwächterin bin, sollte ich mich dann nicht lieber als Philosoph verkleiden?«
    Es wird langsam dunkel, und ich sollte möglichst bald aus der Stadt fliehen. Ich erkläre Makri, dass es zwar der Sitte entspricht, wenn die Menschen an diesen Maskenbällen in einem Kostüm teilnehmen, das vielleicht keinerlei Beziehung zu ihrer Rolle in ihrem wirklichen Leben hat, dass es sich dabei aber keineswegs um eine Vorschrift handelt.
    »Ich bezweifle, dass sich Zitzerius als Pirat verkleidet. Vermutlich geht er als Vizekonsul und trägt eine diskrete kleine Augenmaske. Nur extrovertierte Senatoren tauchen da in einem fremdländischen Kostüm auf.«
    Makri nickt. »Verstehe. Also ist eigentlich jedes Kostüm in Ordnung?«
    »Das denke ich doch.«
    »Und vermutlich gewinnt man an gesellschaftlichem Ansehen, wenn man in einem besonders schönen Kostüm aufkreuzt. Ich denke mir, dass dies auffallen würde.«
    »Ja, Makri, anscheinend hast du das Wesentliche begriffen. Könnten wir dieses Gespräch jetzt beenden? Ich habe wichtigere Dinge zu erledigen.«
    »Gut«, antwortet Makri. »Ich wollte das nur klarstellen. Nach dem, was du sagst, müsste mein

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