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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fledermaus sich in Grund und Boden geschämt hätte, den geruchslosen Pfeifenbaum bestäubten. Dabei machten sie die Blüten allein anhand ihres Klangs aus und ernährten sich mit Zungen, die länger waren als Teals Arm, von deren ebenfalls geruchslosen Nektar. Auf diese Weise waren Bestäuber, Pflanze und Regen aufs Engste miteinander verflochten, denn ohne den Regen, der auf ihn niederprasselte, hätte der Pfeifenbaum kein einziges Geräusch erzeugt.
    Abermals angesichts der Synchronizität der Natur von Ehrfurcht erfüllt ließ Flinx sich von der Blütenmusik wieder in den Schlaf wiegen.
    Am nächsten Morgen kehrte der Furcot Beelaseec, der die Vorhut gebildet hatte, zurück und verkündete, dass der von Flinx’ beschriebene Landeplatz direkt vor ihnen liegen musste, dort, wo der Wald sich direkt aus nacktem Felsgestein erhob.
    Ein Blick auf den Positionssender bestätigte die Annahme des Furcots. »Wir sollten jetzt mit dem Aufstieg beginnen«, teilte Flinx seinen Begleitern mit. »Wir kommen leichter nach oben, wenn wir die Bäume hochklettern anstatt den Fels.«
    »Du sprichst davon, die Obere Hölle zu betreten«, stellte Saalahan fest. »Das ist nichts für uns. Wir bleiben in der Nähe, aber versteckt.« Dass selbst die Furcots es ablehnten, sich dem freien Himmel auszusetzen, zeigte nur, wie viel Respekt man hier vor ihm hatte. Nachdem er am eigenen Leibe erfahren hatte, welche Schrecken und Gefahren dort lauerten, hatte Flinx dafür nur allzu großes Verständnis.
    »Niemand braucht den Schutz der Bäume zu verlassen. Bis zu meinem Himmelsboot schaffe ich es allein.«
    Enoch trat einen Schritt vor. »Ich komme mit dir, Flinx, falls du meine Hilfe benötigst.«
    Flinx legte dem anderen Mann beide Hände auf die Schultern, so, wie es bei seinem Volk üblich war. »Hab vielen Dank, Enoch, aber es gibt wirklich nichts, was du dort oben auf dem Felsen oder an Bord meines Schiffs für mich tun könntest. Pip wird schon auf mich aufpassen. Achte du solange auf Teal.«
    Ein Lächeln erhellte die Züge des kleineren Mannes, und er umfasste nun seinerseits mit festem Griff Flinx’ Schultern.
    Als sie nur noch knapp hundert Meter von den Spitzen der Baumkronen entfernt waren, zeigte sich zwischen den Blättern das erste schimmernde Blau. Kurz darauf fanden sie einen guten Platz zum Rasten, und Flinx nahm vorübergehend von seinen Freunden Abschied.
    Bald schon wurden die Äste schmaler, die tragfähigen Lianen dünner, während er sich der Felswand näherte und immer weiter nach oben stieg.
     
    Als Flinx außer Sicht war, wandte einer der Jäger sich zu Teal um. »Was hältst du wirklich von dieser dürren Himmelsperson?«
    »Was die normalen Dinge des Lebens angeht, ist er noch sehr jung.« Sie schaute auf die Stelle in den Ästen, wo Flinx verschwunden war. »In anderer Hinsicht ist er viel älter, als er an Jahren zählt. Älter, als es ihm gegenüber recht und billig ist.«
    Der Jäger nickte weise. »Dann ist es sicher besser so, wenn er die Sache mit seinem Himmelsboot alleine erledigt.« Solchermaßen beruhigt suchte er sich einen bequemen Platz zum Sitzen und kramte den Essensbeutel aus seinem Rucksack hervor.
    Teal versuchte, Flinx aus ihren Gedanken zu verdrängen, doch sie schaffte es nicht. Entsetzliche Kreaturen wohnten in der Oberen Hölle, wachsam und bereit, nach jedem zu schnappen, der sich zu nah an den Himmel heranwagte. Trotzdem sprach Flinx davon, durch den Himmel zu fliegen und noch viel weiter, so wie es den alten Legenden nach ihre Vorfahren einst getan hatten.
    Bestimmt ging es ihm gut.
    Bestimmt.
    Obwohl sie gar keinen Hunger hatte, zwang sie sich, gemeinsam mit den anderen etwas zu essen.
     
    Das Gefühl, wieder unter einem Himmel zu stehen, in dem es mehr Blau als Grün gab, war zunächst ungewohnt für Flinx. In der gelb-bläulichen Atmosphäre wimmelte es nur so von farbenprächtigen, dahintreibenden Gestalten. Einige segelten auf dünnen, membranartigen Flügeln dahin, andere flatterten mit in allen Regenbogenfarben schillerndem Gefieder, während eine Schar spiralförmiger Geschöpfe sich wie mit Leben erfüllte Korkenzieher durch die Lüfte schraubte. Das Pfeifen des Windes drang jäh zu ihm herunter, als hoch über ihm ein Trio von schmächtigen Flugwesen mit je sechs stummeiförmigen Flügeln über den Himmel schoss.
    Nicht jeder Bewohner in der Atmosphäre dieser Welt war ein Räuber, machte sich Flinx bewusst, als er sich unter einer Astspitze hinwegduckte und auf kahles

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