Der grüne Tod
unglückselige Handelshaus versichert gewesen war. Es stellte ein Stück Commonwealth-Geschichte dar, das geradezu prädestiniert dazu war, eine Zeit lang unter Verschluss gehalten zu werden. Sämtliche Personen, die in direkter Weise daran beteiligt gewesen waren und die wahre Geschichte über das, was sich damals zugetragen hatte, erzählen könnten, waren höchstwahrscheinlich schon lange tot.
Solange keine entsprechenden Schutzvorkehrungen existierten, die Teal und ihr Volk vor ähnlichen Übergriffen bewahrten, konnte sich diese Tragödie jederzeit wiederholen. Wie er es allerdings anstellen sollte, für eine solche Sicherheit zu sorgen, das wusste Flinx nicht. Er wusste nur, dass er es irgendwie schon hinbekommen würde.
Egal, wo und unter welchen Umständen es zu finden war, stets war das Glück ein so seltenes Gut, dass es beschützt zu werden verdiente. Wenn sich dies bewerkstelligen ließ, ohne das Stammesvolk einem Massenansturm beflissener Commonwealth-Wissenschaftler, vom Botaniker mit leuchtenden Augen bis hin zum übereifrigen Anthropologen, auszusetzen, dann war es nur umso besser.
Gleichzeitig wusste er, dass es Gebiete gab, auf denen Teals Volk von einem Kontakt mit dem Rest der Homanx-Gemeinschaft durchaus profitieren würde. Flinx war zu jung und zu sehr Realist, um der romantischen Idee von der naturgegebenen Vollkommenheit und Überlegenheit irgendwelcher in den Wäldern lebender Naturvölker nachzuhängen. Der unglückliche Jerah zum Beispiel wäre über eine Wärme aufspürende, schnell feuernde Pistole mit Kompaktmagazin ausgesprochen dankbar gewesen.
Auf irgendeine Weise musste ein goldener Mittelweg gefunden werden. Ganz sicher gab es eine Möglichkeit, die Lebensqualität auf dieser Welt zu verbessern, ohne sie zu zerstören. Noch während er darüber nachgrübelte, wie sich dieses Problem bewältigen ließ, wurde Flinx schmerzlich bewusst, wie wenig Erfahrung er in diesen Belangen besaß.
Truzenzuzex und Bran Tse-Mallory hätten bestimmt gewusst, was in einem solchen Fall zu tun gewesen wäre, dachte er. Leider trieb sich das bemerkenswerte Duo ebenso oft und lange im Universum herum wie er selbst. Abermals wurde ihm mit Schrecken bewusst, dass er nicht einmal sagen konnte, ob seine einstigen Mentoren noch lebten.
Eines Tages wird mit dem Umhervagabundieren und Herumgetändel Schluss sein müssen, und ich werde mich ernsthafter Arbeit widmen, ermahnte er sich selbst.
Ein müßiger Gedanke, wenn er sich nicht bald etwas einfallen ließ, um wieder heil von hier wegzukommen. Allein schon zum Shuttle zu gelangen und ohne Zwischenfall in die Atmosphäre zu starten würde sich als schwierig erweisen. Aber erfolgreich an der Teacher anzudocken, solange die AAnn sie auf ihren Schirmen hatten und mit Argusaugen bewachten, war schlechterdings so gut wie unmöglich. Flinx war klar, dass sie der Sache nicht überdrüssig werden und aufgeben würden. Die Kaiserliche Obrigkeit konnte ihre Schiffe auf dem Posten jederzeit ablösen lassen, um aufkommender Langeweile unter den Besatzungsmitgliedern entgegenzuwirken. Präzivilisatorische AAnn hätten vor einem Bau, in dem sich ein verfolgtes Wildtier befand, so lange ausgeharrt, bis entweder sie selbst oder ihre Beute hungers gestorben wäre. Die neuzeitlichen, technologisch hochentwickelten Nachkommen der Reptiloiden waren nicht weniger beharrlich.
Ob er sich möglicherweise mit ihnen auf irgendeine Art von Handel einigen konnte? Doch um das zu tun, müsste er erst einmal etwas besitzen, womit sich handeln ließ. Flinx hoffte, dass die Zeit und die glückliche Fügung ihm neue Chancen eröffnen würden.
Beständig nach neuen Möglichkeiten Ausschau haltend, die sich ihm bieten mochten, ließ er sich von Teal und ihren Freunden die Wunder der Hyläa zeigen, von denen es einen Tagesmarsch vom Heimatbaum entfernt reichlich zu bestaunen gab. Außerdem nahm er mit Freude zur Kenntnis, dass der Späher, auf den sie im Wald gestoßen waren, der zum Glück noch ungebundene Enoch, ein anhaltendes und ehrliches Interesse an Teal zeigte.
Sie für ihren Teil schenkte ihm nur geringe Aufmerksamkeit und zog es stattdessen vor, sich in ihrer freien Zeit vornehmlich um Flinx zu bemühen. Er nahm es hin, wohl wissend, dass ihre Begeisterung für ihn nur vorübergehend war. Noch war er ein Novum für sie, darüber hinaus eines, dem sie etwas schuldig zu sein glaubte. Wenn die Zeit für ihn gekommen war zu gehen, würde sie sich allmählich dem aufmerksamen
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