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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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bereits tot. Doch Jerah war es nicht mehr gelungen, sich aus seinen Klauen zu befreien. Die Bestie landete direkt auf ihm, und er schlug gegen einen Ast.
    Der Sturz brach ihm das Genick. Es war nichts mehr zu machen.«
    »Das tut mir leid«, flüsterte Flinx. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Er tastete nach ihren Emotionen und fand lediglich Bedauern. Kein jähes Hervorbrechen tief empfundener Gefühle, kein Erbeben unter der Last eines überwältigenden Verlusts. Und beinahe ebenso gefasst waren die Kinder.
    Ohne Frage war Selbstbeherrschung auf dieser Welt eine wichtige Voraussetzung im Kampf ums Überleben. Kummer konnte nur in Maßen zum Ausdruck gebracht werden und wurde dann rasch beiseitegeschoben. Zu langes Trübsalblasen war ein todsicheres Rezept, den Verstorbenen auf ihrer angetretenen Reise zu folgen. Man musste ständig wachsam bleiben und all seine fünf Sinne beieinanderhaben. Lautes Wehklagen und Jammern hätte nur neugierige Raubtiere angelockt.
    »Dann wurden Dwell und Kiss von einem zweiten Tauchschreck angefallen«, erzählte Teal weiter. »Es muss sich in dem Teil der ersten Ebene ein ganzer Schwarm von ihnen aufgehalten haben, auf der Suche nach Futter. Saalahan holte ihn mit einem Hieb aus der Luft, und Moomadeem und Tuuvatem rissen ihn in Stücke. Danach hörten die Angriffe auf.
    Aber Jerah war der Einzige von uns, der den Weg zurück zum Heimatbaum kannte. Saalahan hat wirklich sein Bestes getan, aber Furcots sind nun mal keine Kundschafter. Sie bleiben bei ihren Personen und folgen ihnen. Seit Tagen irren wir nun schon hier oben herum.«
    Flinx ließ seinen Blick über das schier undurchdringliche Meer aus Grün schweifen. In der einen Richtung sah es so aus wie in jeder anderen. Und auch das diffuse Sonnenlicht bot bei der Wegfindung keinerlei Hilfe. »Das kann ich gut nachvollziehen. Weit und breit keine Landmarke zu sehen. Oder Baummarke, oder was auch immer.« Er wies mit dem Kopf auf Moomadeem. »Wie sieht’s denn mit ihrem Geruchssinn aus? Können eure Furcots nicht Witterung aufnehmen und dadurch den Weg nach Hause finden?«
    »Der Wald quillt über von Gerüchen«, entgegnete sie. »Außerdem hält sich eine Geruchsfährte höchstens einen Tag, bis zum nächsten Nachtregen.«
    »Verloren«, grunzte der große Furcot von dem Ast aus, auf dem er sich ausgestreckt hatte, zu ihnen herunter. Als Flinx seinen Blick hob, fuhr Saalahan damit fort, sich seine linken drei Pranken zu putzen, eine nach der anderen.
    »Du hast gerade von ›Nachtregen‹ gesprochen.« Flinx wandte seine Aufmerksamkeit wieder zu Teal. »Wenn es hier nachts oft regnet, könnt ihr euch auch schwerlich von den Sternen leiten lassen.«
    »Oft?« Sie bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. »Es regnet jede Nacht.«
    »Aber es muss doch auch Ausnahmen geben. Es kann doch nicht wirklich jede Nacht regnen.«
    Sie lächelte über seine Unwissenheit. »Der Regen fängt mit dem Einsetzen der Dämmerung an und hört ungefähr eine Stunde vor Tagesanbruch wieder auf. Nacht für Nacht. In der Zeit zwischen dem Regen und dem ersten Licht der Sonne kann man die Sterne und die Monde erkennen, doch niemals sehr lang, und auch dann nur, wenn jemand mutig und töricht genug ist, sich in die obersten Bereiche der ersten Ebene zu wagen.«
    »Allmählich begreife ich, wieso es so schwierig ist, sich hier zurechtzufinden.«
    »Wir haben es versucht«, versicherte sie ihm. »Hin und her sind wir gelaufen, kreuz und quer durchs Geäst, immer auf der Suche nach irgendeinem Anhaltspunkt, aber der Wald gedeiht so rasch, dass sich beschädigte Borken und geknickte Blätter über Nacht wieder erneuern. Es gibt Pflanzen hier, die sprießen so schnell, dass man fast dabei zusehen kann.«
    »Euer Dorf, euer ›Heimatbaum‹, befindet sich also in der dritten Ebene des Waldes?« Flinx dachte angestrengt nach. Es galt demnach nicht nur die Richtung, sondern auch die Höhe zu berücksichtigen. Wahrscheinlich konnte er zigmal mit dem Shuttle über die Ansiedlung hinwegfliegen, ohne sie unter der üppigen Vegetation, unter der sie inmitten der Hyläa begraben lag, zu entdecken. Und auch für seine Bordinstrumente würde das Dorf vermutlich kaum auszumachen sein, da es wohl ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen errichtet worden war.
    Was, wenn sich seine Bewohner aus dem abgestürzten Schiff irgendetwas Metallisches organisiert hatten? Natürlich hatte der Wald inzwischen wohl längst sein Recht eingefordert und von dem Wrack restlos

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