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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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tragen.
    Während er wartete, wurde ihm wieder jene undefinierbare, alles durchströmende Wärme bewusst. Unwillkürlich assoziierte er mit ihr ein tiefdunkles Grün. Sie umnebelte die Wahrnehmung und belebte gleichzeitig seinen Geist. Sie war wie eine unsichtbare schützende Hülle. Irgendetwas war hier am Werke, das es verdiente, genauer untersucht zu werden, etwas, das viel stärker war als die exotischen Düfte, die die übersättigte Atmosphäre durchdrangen und seine olfaktorischen Sinne zu überwältigen drohten. Doch diese Untersuchung würde warten müssen, ebenso wie alles andere. Zumindest so lange, bis er diesen Menschen hier geholfen hatte, zurück nach Hause zu finden.

Die Teacher beantwortete seine Anfrage mit einer präzisen Richtungsangabe in Form eines blinkenden Pfeils auf seinem Senderdisplay. Flankiert von zwei keilförmig angeordneten Geraden wies er geradewegs in Richtung der metallischen Anomalie, die er während des Orbitalfluges ausgemacht hatte. Alles, was sie nun noch zu tun hatten, war, sich auf den Weg zu machen und darauf zu achten, dass der Pfeil im Zentrum der beiden Markierungsgeraden blieb. Über die Verbindung mit dem Shuttle würde die Teacher sie leiten und kontinuierlich mit automatischen Updates versorgen.
    Die Entfernung, die sie zurücklegen mussten, hatte das Schiff ebenfalls ermittelt. Die Etappe war beachtlich, aber nicht wirklich beeindruckend; in etwa, wie er es erwartet hatte. Immerhin hatten Teal und ihr verstorbener Gefährte beinahe die gleiche Strecke mit zwei Kindern im Schlepptau bewältigt.
    Er stand auf und wies in die vorgegebene Richtung. »Wir gehen da lang.«
    Teal trat näher und schaute staunend auf den Positionssender. »Da könnte es ungefähr sein, nehme ich jedenfalls an.« Sie vollführte eine weit ausholende Geste mit der Hand, die den gesamten Bereich des sich vor ihnen erstreckenden Waldes einschloss. »Irgendwo da draußen.«
    »Und da ist noch etwas.« Er senkte den Blick und sah ihr in die Augen. »Wenn wir in der Nähe eures Heimatbaums sind, ist es mir vielleicht möglich, dir mehr darüber sagen. Ich kann nämlich –« Er suchte nach den richtigen Worten, um ihr sein Talent zu erklären. »Ich kann nämlich so etwas Ähnliches wie ›Menschen emfaltieren‹.«
    Sie runzelte die Stirn. »Emfaltieren geht aber doch nur mit Pflanzen.«
    »Ich sagte ja auch ›so etwas Ähnliches‹«, erinnerte er sie.
    »Du bist anders. Stimmt das auch wirklich, was du mir da erzählst?«
    Er nickte. »Ich kann oft ganz genau erkennen, was in den Menschen um mich herum vorgeht. Nicht, was sie denken, aber was sie empfinden.«
    Provozierend schaute sie ihn an. »Du willst also behaupten, du weißt, was ich in diesem Moment fühle?«
    Er schloss die Augen. Nicht etwa, weil er ihrem Blick ausweichen wollte, sondern weil er hoffte, dadurch seine Gabe für sie anschaulicher machen zu können. »Aufgeregtheit. Unsicherheit. Hoffnung.« Blinzelnd beobachtete er ihre Reaktion.
    Sie nickte langsam. »Menschen emfaltieren. Was für ein seltsamer Gedanke. Wie viele von euch Himmelspersonen können das noch?«
    »Soweit ich weiß, Teal, bin ich die einzige.«
    Abermals nickte sie, diesmal mit feierlichem Ernst. »Dann bist du also der Einzige deines Stammes.«
    »So hab ich das noch nie gesehen.«
    »Ich hoffe, dass es nicht so ist. Denn wenn doch, dann bist du, Flinx, noch viel verlassener als wir.« Sie wandte sich um und winkte ihre Kinder heran.
    Flinx dachte über ihre Worte nach. Schon immer war er, solange er denken konnte, mehr oder weniger alleine gewesen. Aber er hatte sich niemals im eigentlichen Sinne verlassen gefühlt. Doch möglicherweise liefen die beiden Begriffe ja auf dieser Welt in ihrer Bedeutung auf ein und dasselbe hinaus.
    »Wenn ihr jetzt aufbrechen wollt, ich war jedenfalls so weit«, ließ er Teal wissen, nachdem ihre Kinder herbeigelaufen waren.
    »Nicht jetzt«, erklärte Dwell und verdrehte die Augen, als hätte er es mit einem absoluten Vollidioten zu tun. Aus Moomadeems Richtung war ein zustimmendes Schnauben zu hören.
    Angesichts der Abwesenheit seines Vaters war die Anmaßung des Jungen durchaus zu verstehen. Also hielt Flinx seinen Ärger zurück und blickte prüfend hinauf zum Himmel. »Und warum nicht? Es ist mindestens noch eine Stunde hell.«
    »Zeit genug, um uns einen Unterschlupf zu suchen oder zu bauen«, erwiderte Teal. »Vergiss nicht den Nachtregen.«
    Argwöhnisch sah Kiss zu Flinx auf. »Bist du etwa eine

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