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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ihr dann überhaupt hier?«
    »Wir suchen nach Waldfrüchten«, entgegnete sie. »Aber wir sind in schlimme Schwierigkeiten geraten …«
    »Flinx«, half er ihr aus. »Und Pip kennt ihr ja bereits.«
    »Wir sind hier, um sie zu sammeln. Es ist nämlich gerade Zuckerbeerenzeit. Die Beeren brauchen viel Sonne und sind deshalb nur in der Nähe der Oberen Hölle zu finden. Es gehört eine tapfere Sippe dazu, sie pflücken zu gehen.« Sic legte die Hände auf die beiden kleinen Säcke, die an ihrem Gürtel hingen. Einer von ihnen war ungefähr bis zur Hälfte gefüllt.
    »Wer mit Zuckerbeeren heimkehrt, erlangt große Ehre bei seinem Stamm. Zuerst bekommt der Heimatbaum einen Teil davon, und der Rest wird dann unter uns allen aufgeteilt.«
    »Ihr macht das also wegen der Ehre?«, fragte Flinx nach.
    »Alle beteiligen sich daran.« Teal sah ihn missbilligend an. »Ohne das Zutun aller würde ein Stamm nicht lang überdauern.
    Jeder kann sich auf den anderen und dessen Furcot verlassen. Nur so ist ein Überleben überhaupt möglich.«
    »Das kann ich gut verstehen«, versicherte Flinx ihr. An einem Ort wie diesem, an dem eine harmlos aussehende Blüte in gleichem Maße bewunderungswürdig wie tödlich sein konnte, war Zusammenhalt gewiss existenziell. Und obwohl er bislang noch keinen frei in den Bäumen umherstreifenden Räuber zu Gesicht bekommen hatte, so musste es sie fraglos doch geben. »Wie habt ihr euch verirrt?«
    »Jerah war ein viel besserer Waldläufer als ich«, erklärte sie leise. »Er bestimmte unsere Richtung.«
    »Dein Ehemann?«, fragte er. Sie nickte. Er schaute sich um, in der Erwartung, jeden Augenblick eine größere Ausführung von Dwell aus dem Grün hervortreten zu sehen. »Wo ist er jetzt? Unterwegs, um nach dem Rückweg zu suchen?«
    »Er ist tot«, sagte sie nur.
    Die Gefühle, die er bei ihr wahrnahm, waren ebenso verworren wie machtvoll.

7
    »Jerah war ein guter Jäger«, fuhr sie fort. »Meistens waren er es und Ark und Brean, die die beste Nahrung heimbrachten, die größten Wildtiere. Nur die Jäger kennen sich in unserer Welt gut genug aus, um Beute aufzuspüren, ihre Fährte zu verfolgen und danach wieder nach Hause zu finden.
    Aber ein einzelner Jäger kann nicht sehr viel tragen. In manchen Fällen ist es deshalb üblich, dass die ganze Sippe ihn begleitet. Für die Zuckerbeerenernte sind Kinder besonders gut geeignet. Sie kommen mit ihren kleinen Fingern viel besser durch die Dornen.
    Ich habe mich an Jerahs Seite immer sicher gefühlt. Er meinte, er könnte eine Stelle finden, an der die Zuckerbeeren dicker und süßer waren als irgendwo sonst. Wir haben eine ziemliche Strecke hinter uns gebracht, ohne eine einzige zu finden, aber Jerah war sich seiner Sache ganz sicher. Also gingen wir weiter.«
    »Was ist passiert?«, erkundigte sich Flinx mit gedämpfter Stimme. Auch Pip, die seine Gefühle erspüren konnte und auf sie reagierte, wirkte mit einem Mal viel ernster als sonst.
    Teal wählte, während sie an die jüngsten Geschehnisse zurückdachte, ihre Worte mit Bedacht: »Wir wähnten uns in Sicherheit und ruhten ein wenig aus. Der Zuckerbeerenpfad, zu dem Jerah uns geführt hatte, war völlig unberührt und quoll schier über vor süßen Früchten. Nachdem sie sich satt gegessen hatten, schwärmten die Furcots aus, um die Gegend zu erkunden. Unterdessen beschloss Jerah, noch ein kleines Stück weiter hinaufzusteigen, um herauszufinden, wie hoch das Feld wuchs.
    Ich kann mich noch erinnern, wie er von einem entfernten Ast über uns etwas hinunterrief. Das Licht ist so herrlich da oben. Zuckerbeerenreben benötigen viel Licht.« Trotz aller Begeisterung klang ihre Stimme sehr matt.
    »In diesem Moment hat der Tauchschreck zugeschlagen. Fast wäre Jerah davongekommen – er war ein ziemlich flinker Mann. Normalerweise gibt ein Tauchschreck, wenn er seine Beute nicht beim ersten Versuch tötet, auf und fliegt davon. Aber dieser war ungewöhnlich hartnäckig. Wieder und wieder stieß er zu, und Jerah kämpfte um sein Leben. Wir konnten alles ganz deutlich hören. Seine Schreie, das laute Gekreische.
    Jerah kam nicht mehr dazu, seinen Snuffler zu benutzen.« Sie deutete auf die röhrenförmige Waffe, die auf ihrem Rücken festgeschnallt war. »Noch bevor die Furcots zu ihm hinaufklettern konnten, um ihm beizustehen, brachen beide, er und der Tauchschreck, fest ineinandergekrallt durch das Laub. Als ihr Fall von einem dichten Pflanzengeflecht aufgehalten wurde, war der Tauchschreck

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