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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Aushöhlung musste einst von irgendwelchen Waldbewohnern vergrößert worden sein.
    Einem offenbar eingespielten, weil oft geübten Ablauf folgend, krochen die Kinder zuerst in den Spalt und kauerten sich in die hinterste Ecke. Dann war die Reihe an Teal. Sie nahm Flinx bei der Hand, zog ihn mit sich und bedeutete ihm, sich neben sie zu setzen. Als Nächstes gesellten sich die beiden jungen Furcots zu ihnen. Saalahan schließlich bildete den Abschluss; sein gewaltiger grüner Körper eine lebende Barriere zwischen den nutznießerischen Gästen des Baums und der ihn umgebenden Hyläa.
    Während sie plaudernd dahockten und eine Frage die nächste ergab, teilte Flinx seine Vorräte mit ihnen. Selbst Dwell musste zugeben, dass Schokolade beinahe, wenn nicht sogar genauso lecker wie Zuckerbeeren schmeckte.
    Die Marschverpflegung, die er dafür im Gegenzug erhielt, bestürmte seinen Gaumen mit einer reichen Bandbreite exotischer Aromen, fremdartig und neu. Er kostete von allem, ausgenommen von etwas, das aussah wie eine dehydrierte, behaarte und drei Zentimeter lange pinkfarbene Raupe. Nicht einmal das nach Himbeeren duftende Gelee, das Teal auf den konservierten Kadaver träufelte, konnte Flinx dazu bewegen, davon zu probieren. Die beiden Kinder konnten das beim besten Willen nicht verstehen.
    »Wir werden uns wohl bald auf die Suche nach neuer Nahrung machen müssen«, teilte Teal ihm mit, als sie zu Ende gegessen hatten. »Du weißt ja, wir waren länger von zu Hause fort, als wir eigentlich vorgehabt hatten, und allmählich gehen uns die Vorräte aus. Aber Saalahan und die anderen werden uns schon helfen.«
    Flinx klopfte auf den Nadler, der in dem Pistolenhalfter an seinem Gürtel steckte. »Das kann ich auch, falls ihr Appetit auf Fleisch haben solltet.«
    Sie beugte sich vor und musterte die Waffe. »Das Ding ist ziemlich klein. Glaubst du wirklich, du kannst irgendwas damit ausrichten?«
    Zuversichtlich lächelte er sie an. »Gib mir einfach eine Chance.«
    Als sie sich zu ihm herüberlehnte, fiel ihm auf, wie lückenlos der grüne Umhang ihren Körper bedeckte. Ohne Frage diente er seinem Träger nicht nur als Tarnung, sondern auch als Schutz vor den Elementen. Er war dicht gewebt und von glatter Struktur.
    In der stickigen, dunstigen Luft nur wie hinter einem Schleier zu sehen, schmolz die Sonne eher dahin wie ein Zitronenbonbon, das zu lange in der Hitze gelegen hatte, als dass sie versank.
    Als sich die Dunkelheit über den Wald legte, kam der erste Regen. Gewaltige Donnerschläge hallten in der Ferne und verkündeten seine Ankunft, und als er schließlich einsetzte, stürzte er wie eine Sturmflut herab, machtvoll und ohne Erbarmen. Jeder unglückliche Reisende, der jetzt dort draußen von ihm überrascht werden würde, wäre binnen weniger Sekunden von oben bis unten durchnässt.
    »Geht das die ganze Nacht so?«, fragte Flinx überaus beeindruckt von der Stärke des sintflutartigen Regens.
    »Fast immer.« Zum wiederholten Male rammte Teal ihm ihr Knie in die Rippen. Unfreiwillige Körperkontakte waren auf dieser Welt offenbar kein Grund, sich zu entschuldigen.
    Flinx reckte den Hals, aber er vermochte nur mit Mühe an Saalahans Masse vorbei nach draußen zu schauen. Pip, die deshalb gezwungen war, ihre Lage auf seiner Schulter zu wechseln, zischte ungehalten. In dem rasch schwindenden Licht der Dämmerung konnte er die dicken, schweren Regentropfen erkennen, die unerbittlich auf den Ast niedertrommelten, an Blättern und Blüten herabperlten und gegen die Baumborke und die ungleichförmigen Oberflächen von Schlingpflanzen klatschten. Nahezu alle Blätter, ob von Blüten oder Baum, liefen nach oben hin spitz zu, damit der nächtliche Niederschlag bestmöglich ablaufen konnte.
    Dwell hatte eine gute Wahl getroffen. In ihrer von Brandnarben entstellten Höhle war es behaglich und trocken. Der aufgrund des Regens zu verzeichnende leichte Temperatursturz und die einsetzende Dunkelheit wurden wieder wettgemacht durch die Nähe so vieler wärmender Körper.
    Flinx quetschte sich, so gut es ging, gegen die hölzerne Wand hinter seinem Rücken und lauschte dem Regen. Teal kauerte dicht neben ihm, ziemlich dicht. In Anbetracht ihrer Kinder nahm er an, dass die Frau zwischen fünf und zehn Jahre älter war als er, aber wegen ihrer geringen Größe fiel der Unterschied kaum auf.
    Sie wies auf seinen Positionssender. »Und du bist sicher, dass dieses Ding uns davor bewahren wird, dass wir uns

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