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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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verlaufen?«
    »Absolut.«
    Kiss rückte etwas näher heran. »Kannst du es emfaltieren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nur ein Mittel zum Zweck, so wie die Kleider, die ihr anhabt, oder die Zuckerbeerensäcke, die ihr tragt. Siehst du? Man kann es sogar im Dunkeln benutzen.« Er ließ seinen Daumen an der Seite des Senders entlanggleiten.
    Ein weiches Licht ließ das Display erstrahlen. Augenblicklich löste sich ein leises Knurren aus Moomadeems und Tuuvatems Kehlen, während Saalahan sich herumwälzte und ihm einen warnenden Blick zuwarf. Im gleichen Moment hatte Teal geistesgegenwärtig ihre Hand auf das Gerät gelegt, um die Beleuchtung abzudämpfen. Mit ihren wachsamen grünen Augen spähte sie an dem großen Furcot vorbei in die triefende Nacht.
    »Kein Licht!«, flüsterte sie eindringlich. »Es gibt dort draußen Kreaturen, die nachts auf Jagd gehen.«
    »Auch bei so was?« Er deutete hinaus auf den Regen.
    Sie nickte ernst. »Auch bei so was. Sie können Bewegungen wahrnehmen – und Licht.«
    Er schaltete die Displaybeleuchtung des Positionssenders aus. »Na schön, Kiss, dann zeige ich dir eben morgen mehr.«
    »Ein Mittel zum Zweck.« Ohne ein weiteres Wort wandte sich das kleine Mädchen nachdenklich wieder ab.
    »Ist ein Furcot auch ein Mittel zum Zweck?«, fragte Flinx die Kleine. Er wollte nicht, dass sie mit dem Gefühl allein blieb, ausgeschlossen worden zu sein.
    »Nein. Ein Furcot ist eine Person«, erwiderte sie.
    »Vielleicht bist du ja ein Mittel zum Zweck.« Eindeutig Dwells ruppiger, schneidender Ton.
    Flinx lächelte in die Dunkelheit hinein. »Nein, ich bin ebenfalls eine Person. Oder vielleicht sind wir auch alle, zumindest manchmal, Mittel zum Zweck.«
    »Ich nicht«, schnappte Dwell.
    Geduldig ignorierte Flinx die Feindseligkeit und das Misstrauen des Jungen. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben dachte er über sich selber nach. Wenn ich es mir recht überlege, was genau bin ich eigentlich? Wie viel von mir ist Person, wie viel nur Mittel zum Zweck?
    »Wir sollten jetzt alle versuchen, ein bisschen zu schlafen.« Teals Aufforderung verkündete gleichzeitig das Ende der kindischen Debatte.
    Stille breitete sich aus. Flinx starrte hinaus in die düstere Nacht und den strömenden Regen, und er fragte sich, welche heimtückischen Lebensformen wohl gerade dort draußen auf den Ästen und in den Kletterpflanzen umherstreunen mochten – auf der Suche nach schlafender oder wehrloser Beute. Es war schon erstaunlich, dass überhaupt irgendetwas bei dieser Finsternis und bei einem derartigen Wolkenbruch in der Lage war, sich effektiv fortzubewegen, geschweige denn zu jagen. Der feuchte, moschusartige Eigengeruch der Furcots markierte eine beruhigende Grenzlinie zwischen dem, was auch immer sich dort im Wald herumtrieb, und ihrer schützenden Höhle. Das vertraute Gewicht von Pip auf seiner Schulter spürend, die sich eng an seinen Nacken schmiegte, rutschte er behutsam ein kleines Stück nach vorn, sodass er sich ausstrecken konnte. Mit einem Fuß berührte er einen der Furcots, der, ohne aus seinem Halbschlummer zu erwachen, ein protestierendes Schnaufen von sich gab.
    Von Zeit zu Zeit erhob sich ein Schrei oder ein scharfer Pfiff über das eintönige Regenprasseln. Plötzlich war eine Folge tiefer, widerhallender Brülllaute zu hören, die nur der Kehle einer Kreatur von beachtlichem Ausmaß entstiegen sein konnten. Eine Weile wurden sie lauter und lauter, dann ebbten sie ab, um schließlich vom Rhythmus des Regens verschluckt zu werden. In diesem Moment repräsentierten sie in vollkommener Weise die gesamte Welt, auf der er sich befand.
    Er stieß Teal an, die mit ihrer schläfrigen Antwort seiner Frage zuvorkam: »Das war ein Thumber.«
    »Gefährlich?«
    Sacht bewegte sie sich neben ihm. »Nein. Viel Fleisch, aber nicht gut zum Essen. Zu fettig. Obwohl leicht zu erwischen.«
    »So wachsam und vorsichtig, wie hier alles zu sein scheint, wundert es mich, dass es überhaupt eine Kreatur gibt, die ›leicht zu erwischen‹ ist.«
    »Mächtiger Gestank und riesige Größe ergeben zusammen eine ausgezeichnete Abwehr. Leg dich wieder hin, Flinx.« Er spürte, wie sie sich von ihm wegdrehte.
    Hinter sich konnte er ruhige Atemgeräusche hören. Die Kinder waren fest eingeschlafen. Er überlegte kurz, ob er sich noch einmal über seine Vorräte hermachen sollte, um sich einen kleinen Gutenacht-Snack zu gönnen, entschied sich dann aber dagegen. Die Erinnerung an die haarige Raupe, die

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