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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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jeder Seite des Astes auftat, betete er, während er die Schale entgegennahm, inständig, dass sie keine starken Halluzinogene enthielt, und falls doch, dass er nicht auf die Idee verfiel, ein bisschen durch die Gegend zu fliegen …
    Sie spürte sein Unbehagen und versuchte ihn zu beruhigen. »Keine Sorge, Flinx. Saalahan weiß, welche Wirkung Disiwin auf Personen hat. Die Furcots werden schon auf uns aufpassen.«
    Flinx war nicht wirklich überzeugt.
    Sie wirkte enttäuscht. »Willst du es nicht mit mir zusammen versuchen?«
    »Ich weiß nicht recht. Es ist einfach so, dass ich, seitdem ich hier bin, kein einziges Mal Kopfschmerzen gehabt habe. Nicht einmal das geringste Stechen.« Er betrachtete das farbenfrohe Gebräu. »Ich möchte an diesem Zustand nur ungern etwas ändern, verstehst du?«
    »Kopfschmerzen?« Sie runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    Er berührte verschiedene Stellen an seinem Kopf. »Entsetzliche Qualen, hämmernde Schmerzen, hier, hier und hier.«
    Ihre Reaktion war eine Mischung aus Besorgnis und Erstaunen. »Von so etwas hab ich noch nie gehört.«
    »Willst du etwa behaupten, dass es bei deinem Volk keine Kopfschmerzen gibt? Aber alle Menschen bekommen doch irgendwann einmal Kopfschmerzen.«
    Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    Er straffte sich. »Vielleicht erfährst du es, wenn ich etwas von dem Zeug hier intus habe.« Er führte die Schale an seine Lippen. Dann hielt er inne. »Wie viel soll ich trinken?«
    »Die Hälfte. Es ist sowieso nicht sehr viel.«
    Da hatte sie recht. Nachdem er seinen Teil getrunken hatte, wischte er sich mit dem Handrücken über die Lippen und gab ihr die Schale zurück. Dann sah er zu, wie sie sich bedächtig, beinahe zeremoniell, den restlichen Inhalt einverleibte.
    Er konnte keinerlei Veränderung bei sich feststellen. Was ihn nicht weiter verwunderte. Wie sollte ein bisschen Frucht- und Beerensaft mit Wasser vermischt in der Lage sein, sein Gleichgewicht derart durcheinanderzubringen. Es war ja nicht so, als hätte er literweise ein starkes alkoholisches Gebräu in sich hineingeschüttet.
    Sie klopfte auf die hölzerne Astoberfläche neben sich. »Hier, Flinx. Komm zu mir und leg dich neben mich.«
    Sich nach wie vor der Nähe der Kinder bewusst, kam er ihrer Aufforderung nach. Das harte, unnachgiebige Holz unter seinem Körper hatte etwas durchaus Beruhigendes. Über ihm erhob sich das glänzende, bunt gefleckte Grün der Hyläa weitere hundertfünfzig Meter gen Himmel.
    Ohne Frage die außergewöhnlichste Welt, die er jemals besucht hatte, entschied er. Zu außergewöhnlich, um einfach übersehen und vergessen zu werden. Er spürte, wie seine Augenlider schwer wurden, und gestattete ihnen, sich zu schließen. Eine Art lebender Regenbogen stürzte auf karmesinroten Flügeln zu Tal.
    Ein Schlaftrunk, dachte er. Mehr nicht. Vielleicht hatte das Gebräu auf Teals Volk ja eine ganz andere Wirkung? Falls dem so war, würde sie eine herbe Enttäuschung erleben. Wie dem auch sei, eine kleine Siesta war eine großartige Idee, wie er fand.
    Teal nahm seine linke Hand in ihre rechte und drückte sie sanft. Ein vertretbares Maß an Körperkontakt, das ihn nur noch gelöster werden ließ.
    Es war wie ein Bad, dachte er. Er schwamm in einem warmen Bad aus sprudelnder Milch, nicht ein Muskel seines Körpers war nunmehr angespannt. Gelbgrüne Wärme umhüllte ihn und durchdrang sein ganzes Sein. Sie blühte auf und griff um sich, um auch Teal zu umschließen, den Ast, auf dem sie lagen, und den gigantischen Baum, unter dessen Krone sie ruhten.
    Billiarden, Trilliarden verschiedener Gewächse zogen in einer großen, gemächlichen Prozession an den Grenzen seines Bewusstseins vorbei. Ihre Wedel und Blätter streckten sich aus, ihn zu umarmen; manchmal kitzelten sie ihn, manchmal trösteten sie ihn, und manchmal heilten sie Wunden, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass er sie besaß.
    Wie nur, wunderte er sich plötzlich, bewerkstelligten es die großen Baumstämme, dass sie nicht an ihren Wurzeln verfaulten? Der Boden auf der Planetenoberfläche musste ständig von Feuchtigkeit gesättigt sein. Wie tief reichte das Erdreich, das die Oberfläche dessen bildete, was Teal als die Untere Hölle bezeichnet hatte? Ein paar Meter, ein Dutzend, oder hundert? Falls Letzteres zutraf, welche kolossalen Gegenstücke zu irdischen Würmern mussten sich dort unten durch die unvorstellbar ergiebigen Lehmschichten wühlen und

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