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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Traum gewesen. Warum sollte er sich um das Kräng Gedanken machen, an einem Ort wie diesem. Das Ganze lag Jahre zurück. Die Tar-Aiym-Waffe war real genug, und ebenso das Böse, auf das er durch die Ulru-Ujurrer gestoßen worden war. Welche Rolle spielten sie bei alldem? Waren sie vielleicht das dritte Element der Triade? Doch irgendwie schienen sie nicht ins Bild zu passen, obwohl er sie auch schwerlich ausschließen konnte.
    Und welche Triade überhaupt? Schließlich war alles nur ein Traum. Er rieb mit der Handfläche über den Ast, schabende Haut auf rissiger Borke. Der Schmerz wirkte beruhigend und versicherte ihm, dass er wirklich wach war.
    Er spürte ein Kitzeln auf der Wange. Als er den Blick senkte, sah er Pip, die ihn mit ihrer Zungenspitze liebkoste. Lächelnd strich er ihr mit zwei Fingern über Kopf und Nacken und weiter die Wirbelsäule entlang, dann wieder über den Kopf.
    Über ihren dreieckigen Kopf.
    Fing er jetzt etwa schon an, aufgrund eines Traums Gespenster zu sehen?, schalt er sich verärgert. Er war zwanzig Jahre alt. Völlig absurd, von ihm zu erwarten, dass er sich mit gefährlicheren Dingen als einem krallenbewehrten Flugtier oder einer Karnivore mit rasiermesserscharfen Zähnen herumschlug. Wie sollte ausgerechnet er Mächte zusammenführen, die so gewaltig waren wie der kollektive Geist einer einzelnen Welt oder die ultimative Waffe der Tar-Aiym-Zivilisation? Er hatte schon genug Scherereien damit, zu entscheiden, ob er mit der Frau neben sich schlafen sollte oder nicht!
    Was war nur die dritte Komponente der Triade?
    Dieser verdammte hartnäckige Traum!
    Wie viele tausend Jahre mochte es her sein, dass aus der Bedrohung eine unmittelbare Gefahr geworden war? Oder war die Zeit hier nicht mehr als ein gleichmütiger Beobachter, dessen Lohn ein paar armselige instinktartige Reflexe und blinder Aktionismus waren?
    Doch wann war es ›zu spät‹?, fragte er sich.
    Wenn er nicht mehr länger verfügbar war, um seine Aufgabe zu erfüllen?
    Er würde einige Zeit mit Teal verbringen, sagte er sich. Ihr bei der Rückkehr zu ihrem Heimatbaum helfen, eine Weile bei ihrem Volk bleiben, um diese Welt zu studieren und sich an ihrer Schönheit zu erfreuen, und dann von hier fortfliegen. Vielleicht zurück nach Moth. Ein Ort, den er verstehen konnte, begreifen. Oder vielleicht auch nach Terra, oder New Riviera – Welten, auf denen sowohl Körper wie Geist Ruhe zu finden vermochten. Welten, die ihn nicht mit verwirrenden Traumszenarien von kosmischen Ausmaßen peinigen würden. Wo niemand versuchte, irgendeine gigantische Verantwortung auf seinem Rücken abzuladen.
    Vorsichtig betastete er seinen Kopf. Es war kein Schmerz zu spüren, keine nachklingenden Nebeneffekte, kein Klopfen und Hämmern. Wie erwartet war alles nicht mehr als ein vielschichtiger Traum gewesen.
    Wenn er doch bloß einiges davon vergessen könnte, irgendetwas, wenigstens ein bisschen.
    Teals Lächeln war verblasst. Sie richtete sich ebenfalls auf und musterte ihn besorgt. »Bist du sicher, dass es dir gut geht, Flinx? Du siehst – merkwürdig aus.«
    »Ach, nur so ein Traum.« Er zwang sich seinerseits zu einem Lächeln.
    Ihre Antwort kam zögerlich und war doch voller Erwartung. »Viele versinken unter dem Einfluss von Disiwin in tiefe Träume. War es denn ein guter Traum?«
    »Ich hab keine Ahnung.« Er zog seine Knie an die Brust. »Ich weiß nicht, ob es ein guter oder ein schlechter Traum war. Alles, was ich weiß, ist, dass es ein starker Traum war. Reichlich Stoff zum Nachdenken.«
    »›Stoff zum Nachdenken‹«, wiederholte sie. Dann nickte sie verstehend. »Ah! Du hattest eine Vision. Visionen sind ebenfalls eine Folge des Disiwin-Genusses.«
    »Ich hatte irgendetwas«, erklärte er ihr. »Ich bin nur nicht ganz sicher, was.«
    »Eine Vision ist eine Gnade.«
    Er schaute sie scharf an. »Glaub mir, ich wäre mehr als glücklich, wenn ich diese eine hier mit jemandem teilen könnte. Hast du schon mal Visionen gehabt, Teal?«
    »Oh, ja!« Ihr Gesicht nahm einen schwärmerischen Ausdruck an. »Vom Fliegen, vom Kampf gegen einen Baranop, von den Kindern anderer Völker. Was für eine Vision hattest du?«
    »Das lässt sich nicht so leicht beschreiben. Es ging um etwas, das ich vielleicht … tun muss.«
    »Tun musst? Aber wieso?«
    Er wandte den Blick ab und ließ ihn über die Waldniederung schweifen, über die Fluginsekten und Segler und über die prächtig geflügelten Baumkronenbewohner. »Weil es außer mir vielleicht

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