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Der grüne Tod

Der grüne Tod

Titel: Der grüne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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erforderliche Alter und hast dich trotzdem noch nicht ein einziges Mal mit jemandem vereinigt.«
    Wohl wissend, dass sie im Dunkeln viel besser sehen konnte als er, fragte er sich, ob sie wohl mitbekommen hatte, dass ihm die Röte ins Gesicht gestiegen war. »Wie ich schon sagte, in meiner Gesellschaft neigen wir dazu, ein wenig zu warten.«
    »Aber dazu haben wir keine Zeit«, erklärte sie düster. »Hier ist es überlebensnotwendig, so bald wie möglich eine Verbindung einzugehen und Kinder zu zeugen. Andernfalls wäre der Fortbestand eines jeden Stammes schon bald in Gefahr. Selbst auf der dritten Ebene sterben die Leute häufig und früh.
    Falls mir irgendwann einmal etwas zustoßen sollte, weiß ich, dass Dwell und Kiss sich in ehrenhafter Weise um meinen Platz im Baum kümmern werden. Sie würden das Gleichgewicht aufrechterhalten.«
    »Da wir gerade von Gleichgewicht sprechen. Gerät es nicht irgendwann durcheinander, wenn die menschlichen Stämme noch weiter anwachsen?«
    Sie schaute ihn verständnislos an. »Natürlich nicht. Schließlich gibt es ja für jeden Menschen einen Furcot.«
    »Ach ja. Das hatte ich vergessen.« Unnötig, sie wissen zu lassen, dass diese besondere Beziehung, in der Mensch und Kreatur miteinander standen, ihm noch immer vollkommen schleierhaft war. Entweder würde sie in diesem Fall versuchen, es ihm noch einmal zu erklären, oder aber ihn für noch dämlicher halten, als sie es ohnehin schon tat.
    Ihre Stimme war so leise wie der Regen, der vom Rand ihres Unterschlupfs tropfte. »Man kann sich auch miteinander verbinden, ohne Beständigkeit zu geloben, Flinx.«
    Fraglos wäre er ein Stück von ihr abgerückt, wenn er nur gewusst hätte, wohin. »Was denn? Hier?«, stammelte er nervös. Er stand auf und stieß dabei versehentlich Saalahan an. Der riesige Furcot gab im Schlaf ein Grunzen von sich. »Deine Kinder sind doch hier. Und ebenso die Furcots.«
    Ihr Lächeln schien die Finsternis zu erhellen. »Von was für einem sonderbaren Ort musst du kommen, wenn die Menschen dort die natürlichsten Dinge voreinander verbergen. Der Gedanke, dich hier mit mir zu vereinen, bereitet dir Unbehagen, nicht wahr?«
    Es bedurfte keiner hellseherischen Fähigkeiten, um das zu begreifen, so viel war ihm klar. »Es gibt bei uns etwas, das wir Privatsphäre nennen.«
    »So etwas gibt es bei uns auch, aber Paarung ist wichtiger als Privatsphäre.«
    »Wenn wir bei deinem Heimatbaum wären –«, setzte er an.
    »Sind wir aber nicht«, unterbrach sie ihn. »Wir sind jetzt hier, wo es nur in Anwesenheit anderer noch halbwegs sicher ist. Also muss man eben alles in Anwesenheit anderer tun.«
    »Tut mir leid. Es gibt nun mal ein paar Dinge, die ich nur unter vier Augen mache, auf einer rein persönlichen Ebene. Nicht«, fügte er eilig hinzu, »dass ich dich etwa unattraktiv fände.«
    »Also entspräche ich durchaus deiner Vorstellung von einem würdigen Partner für eine Verbindung?« Eine naive Koketterie schwang mit einem Mal in ihrer Stimme.
    »Selbstverständlich.«
    »Das muss für jetzt wohl erst einmal reichen.« Sie schien sich mit diesem kleinen Sieg zufriedenzugeben. »Morgen werde ich dir etwas zeigen, das dir helfen wird, dir nicht mehr so viele Gedanken um solche Dinge zu machen. Ich hab es gesehen, als wir hier ankamen, aber ich hatte nicht die Zeit, etwas davon zu pflücken. Morgen wirst du von mir eine ganz besondere Köstlichkeit bekommen, und dann wird dir deine Privatsphäre keine großen Kopfschmerzen mehr bereiten.«
    Flinx wollte ihr schon erklären, dass er seine Privatsphäre nicht nur genoss, sondern nachgerade brauchte, dass er bei Licht besehen sogar eine der privatesten Personen war, die man sich nur vorstellen konnte, doch dann sah er davon ab. Er wollte sie nicht noch mehr enttäuschen. Solange er nicht wusste, worum es bei der erwähnten »Köstlichkeit« überhaupt ging, sah er keinen Sinn darin, den Punkt noch weiter zu vertiefen.
    Doch als sie ihren Kopf auf seine Brust bettete und die Augen schloss, ließ er es zu.
    Der Regen hörte früh auf. Flinx hatte den Eindruck, gerade erst wieder eingeschlafen zu sein, als ihr nächtliches Refugium vom gelbgrünen Licht des neuen Tages durchflutet wurde.
    Einer nach dem anderen kletterten sie hinaus, und als die Reihe an Flinx war, gab Saalahan ihm ohne jede Anstrengung genügend Schwung, um wieder hinauf auf den Ast zu gelangen. Ihr Erscheinen auf dem Baum wurde von einer Schar unschlüssiger Räuber der Lüfte begrüßt. Im

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