Der gute Stalin
en or ); Andrei Bitov, Viktor Erofeiev (critique et homonyme de l’auteur de Moscou sur vodka ); Fasyl Iskander (écrivain installé en Abhazie) et Eugène Popov (jeune poète sibirien) ont publié une revue en dehors des circuits officiels, en refusant de se soumettre à une quelconque censure. (…)
Ce recueil, qualifié d’almanach par ses auteurs, selon la tradition russe du dix-neuvième siècle, se présent sous la forme d’un grand cahier de format quatre fois 21 – 29 . Avec plus de cent vingt pages, il représente l’équivalent d’un livre de sept cent pages. Vingt-trois auteurs soviétiques y sont publiés. (…)
L’almanach s’intitule Métropole, aux trois sens du terme: métropole comme capitale, comme métropolitain (underground), et comme célèbre hôtel de Moscou, car les auteurs «cherchent un toit». (…)
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Mein Vater war einer der brillantesten sowjetischen Diplomaten seiner Zeit. Er zeichnete sich aus durch scharfen operativen Verstand, unglaubliche Leistungsfähigkeit, Optimismus, Charme, strenge Schönheit, Bescheidenheit. Er scherzte gern. Seine Scherze waren wie Sonnenflecken im Grün der Bäume, ich habe sie nicht wörtlich, sondern als Stimmung in mir bewahrt, sie hatten ein besonderes, warmes Mikroklima, das auch das Mikroklima meiner Kindheit war. Manchmal scheint mir die Tatsache, dass es mich in den Süden zieht – in dieser Hinsicht fühle ich mich ausnahmsweise Bunin verwandt –, dass ich die im russischen Norden nicht vorkommenden Pyramidenpappeln und Robinien als meine Bäume und die Pariser Platanen als Matrize für die heimische Flora betrachte, in einem Zusammenhang mit den Scherzen meines Vaters zu stehen.
Vater war ein anständiger Mensch, der es verstand, sich sogar zu Stalins Zeiten in Anwesenheit hoher Vorgesetzter unabhängig und ungezwungen zu benehmen, und überhaupt, im Unterschied zu vielen seiner ausdruckslosen Kollegen mit weit aufgerissenen Augen, den Lakaien, Kriechern und Tölpeln, stand er gern ein wenig breitbeinig da, leicht amerikanisch, in weiten Hosen, wie sie damals Mode waren, die Augen ein bisschen zusammengekniffen – das behauptete zumindest Maja Konewa, die Tochter des berühmten Marschalls Konew, die meinen Vater Anfang der fünfziger Jahre gut gekannt hatte, in einem Gespräch mit mir. Das Farbfoto aus dieser Zeit, das sie vor einer offenen weißen SIS -Limousine und Oleanderbüschen in Sotschi zeigt, mit Tennisschlägern in den braun gebrannten Händen, halte ich übrigens für ein Musterbeispiel des süßen Lebens in der Stalin-Zeit. Lobendes über meinen Vater habe ich mehrfach, von so unterschiedlichen Leuten wie dem großen Physiker Pjotr Kapiza (beim Mittagessen auf der Datscha in Nikolina Gora), von Rostropowitsch, Gilels und Jewtuschenko gehört.
Ich musste einfach stolz auf meinen Vater sein. Er trug keine teuren Geschenke »nach oben« und machte den Ehefrauen seiner Vorgesetzten nicht den Hof. Die allgemein üblichen »diplomatischen« Schiebereien – teure westliche Technik (Fotoapparate, Tonbandgeräte, »Rolex«-Armbanduhren, Plattenspieler), die nicht auf den armseligen sowjetischen Markt gelangte, im Ausland zu kaufen und sie über die Moskauer Kommissionsgeschäfte zwecks persönlicher Bereicherung weiterzuverkaufen – widerten ihn an. Von seinen Anschauungen her überzeugter Kommunist, ein »stalinistischer Falke« mit stählernem Blick, unmittelbar beteiligt an der Ausarbeitung der sowjetischen Konzeption des »Kalten Krieges«, glaubte Vater aufrichtig an die Vorzüge des sowjetischen Systems gegenüber dem Kapitalismus und träumte von der Weltrevolution.
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Ich wurde im Jahre 1947 geboren. Ich hatte eine glückliche stalinistische Kindheit. Ein reines, wolkenloses Paradies. In dieser Hinsicht könnte ich dem verdächtig sportlichen Nabokov Konkurrenz machen. Auch ich war ein junger Herr, nur gehörte er der Aristokratie an und ich der Nomenklatura. Ich war ein Sonntagskind. Es vergingen viele Jahre, bevor ich das erfuhr. Nach russischem Volksglauben werden glückliche Menschen am Sonntag geboren. Menschen, die Glück haben. Mama glaubte offenbar lange, das sei rein zufällig passiert. Als sie mich geboren hatte, träumte sie in der Nacht von Dostojewski – einem seltenen Gast in ihren Träumen.
DOSTOJEWSKI Na, bist du zufrieden?
MAMA Bis jetzt bin ich nur einmal so glücklich gewesen. Als der Krieg zu Ende war, habe ich den Sieg in Tokyo gefeiert. Da habe ich an der sowjetischen Botschaft in der Abteilung
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