Der gute Stalin
gewinnen, und das Plopp-Plopp des Balls, das im Wald bei der Datscha widerhallte, flößte mir aus irgendeinem Grunde die vage Hoffnung auf Veränderungen ein. Ich glaubte daran, ungeachtet des ganzen Sowjetsumpfs ringsum. Ich spürte die unterschwelligen Stöße der Zukunft, als ginge ich damit schwanger. Das Leben hatte gerade erst begonnen – und ich wollte so gern leben.
Ich hatte mich von einem »Privilegiertensöhnchen« zu einem freien Schriftsteller gemausert – das heißt, im Grunde war ich »nichts« geworden, wie ich es Picasso versprochen hatte, und in den Sommernächten schrieb ich meinen ersten Roman, Die Moskauer Schönheit . Das Versteckspiel des Schicksals endete mit der Demonstration seiner vollkommen neuen Möglichkeiten. Als das Buch fertig war, erwachte ich als anderer Mensch. Ich verstand: Das existiert.
Viktor Jerofejew, 1947 in Moskau geboren, gilt als einer der führenden Autoren Russlands. Er schreibt regelmäßig für den New Yorker , Die Zeit , die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt . Zudem ist er Herausgeber der ersten russischen Nabokov-Ausgabe. Sein Debütroman Die Moskauer Schönheit wurde in 27 Sprachen übersetzt. Im Berlin Verlag erschienen bereits Das jüngste Gericht (1997), De profundis (2006) und Russische Apokalypse (2009), bei BvT u. a. seine Reisereportagen Der Mond ist kein Kochtopf (2007).
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Alle Personen in diesem Buch sind frei erfunden, auch die realen Menschen und der Autor selbst.
BvT Berliner Taschenbuch Verlags GmbH, Berlin, Januar 2006
Die Originalausgabe erschien 2004 unter dem Titel
Choroschi Stalin bei ZebraE, Moskau
© 2004 Viktor Jerofejew
Für die deutsche Ausgabe
© 2004 by BV Berlin Verlag GmbH, Berlin
Datenkonvertierung eBook: psb, Berlin
Produced in Germany
Erscheinungstermin dieser eBook-Ausgabe: 2009
ISBN 978-3-8270-7010-4
www.berlinverlage.de
www.greifswalder207.de
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