Der Hauch Des Bösen: Roman
Browning?«
»Sie hat zumindest irgendwas damit zu tun. Deshalb werden wir jetzt prüfen, was für eine Verbindung es genau zwischen ihr und diesen Fällen gibt. Wer kennt
sie, Hastings und die beiden Opfer? Wer hatte Kontakt zu ihnen allen? Finden wir es heraus.«
Sie fingen in der Juilliard School, genauer in deren Theaterabteilung, an. Irgendwann in ihrem jungen Leben hatten sich die Wege von Rachel Howard und Kenby Sulu eindeutig gekreuzt.
Eve schickte Peabody mit Rachels Foto los und drehte selbst erst mal eine Runde durch das Haus.
Als ihr Handy schrillte, stand sie an der Rückwand eines Proberaums und beobachtete eine Gruppe junger Menschen, die so taten, als wären sie verschiedene Tiere.
»Dallas.«
»Hallo, Lieutenant.« Roarkes anfängliches Lächeln wich einem Ausdruck ehrlicher Verwirrung, als er von dem kleinen Bildschirm herunter in die Halle sah. »Bist du etwa im Zoo?«
»So ungefähr.« Da sie die Hintergrundgeräusche störten, trat sie mit ihrem Handy hinaus in den Flur. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Könnte schlimmer sein. Ich muss für ein paar Tage weg.«
»Oh.« Es war nicht weiter ungewöhnlich, dass ihn plötzlich ein Termin in eine andere Stadt, ins Ausland oder gar in eine der extraterrestrischen Kolonien rief. Schließlich waren seine geschäftlichen Interessen im gesamten besiedelten Universum verstreut. Der Zeitpunkt allerdings war denkbar schlecht gewählt. »Wenn du...«
»Ich muss nach Irland«, meinte er, ehe sie ihren Satz beenden konnte. »Ich muss dorthin zurück und mich dieser Sache stellen.«
Dämlich, dachte sie sofort. Wie dämlich, dass sie darauf nicht von selbst gekommen war. Natürlich musste er dorthin zurück.
»Hör zu, okay, das kann ich verstehen, aber ich stecke mitten in den Ermittlungen und kann erst Urlaub nehmen, wenn der Fall abgeschlossen ist. Aber ich reiche meinen Urlaubsantrag ein, sobald ich auf der Wache bin.«
»Ich muss das allein durchziehen.«
Sie öffnete den Mund, zwang sich, einmal tief durchzuatmen, und meinte dann lediglich: »Okay.«
»Eve, ich muss es einfach tun, aber du darfst dir deshalb keine Sorgen machen. Ich will nicht, dass du dir darüber oder über mich die geringsten Sorgen machst. Tut mir leid, dass ich dich mit Summerset alleine lassen muss. Ich werde versuchen, so schnell wie möglich wieder da zu sein.«
Ihnen beiden zuliebe machte sie ein möglichst unbewegtes Gesicht und fragte in sachlichem Ton: »Wann fliegst du ab?«
»Jetzt. Sofort. Tatsache ist, ich sitze schon im Flieger. Wo genau ich sein werde, kann ich dir nicht sagen - ich weiß es selbst noch nicht. Aber ich habe die ganze Zeit mein Handy an, sodass du mich jederzeit erreichst.«
»Du wusstest, dass du fliegen würdest.« Sie senkte ihre Stimme auf ein Flüstern und wandte den an ihr vorbeieilenden Studenten ihren Rücken zu. »Du hast es heute Morgen schon gewusst.«
»Ich musste erst noch ein paar Dinge regeln.«
»Aber dein Entschluss zu fliegen stand schon fest.«
»Ja.«
»Und du sagst es mir erst jetzt, damit ich nichts mehr tun kann, um dich daran zu hindern.«
»Eve, du hättest mich nicht daran hindern können. Und dadurch, dass ich es dir jetzt erst sage, brauchst du deine Arbeit nicht zu unterbrechen, um mich zu begleiten und das Kindermädchen für mich zu spielen.«
»Hast du das getan, als du mit mir in Dallas warst? Hast du da das Kindermädchen für mich gespielt?«
Er verzog schmerzlich das Gesicht. »Das war eine völlig andere Situation.«
»O ja, denn schließlich bist du im Gegensatz zu mir ein ganzer Kerl, den nichts umwerfen kann. Manchmal vergesse ich, dass du derjenige bist, der die Eier hat.«
»Ich muss los.« Seine Stimme bekam einen kühlen Klang. »Ich werde dich so bald wie möglich wissen lassen, wo ich bin, und spätestens in ein paar Tagen bin ich wieder da. Wahrscheinlich sogar früher. Dann kannst du mir in aller Ruhe in die Eier treten. Aber vergiss bis dahin nicht, dass ich dich liebe. Und zwar in einem Maß, das nur noch absurd zu nennen ist.«
»Roarke...« Doch er hatte das Gespräch bereits beendet. »Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt.« Sie trat zweimal kräftig gegen die Wand, marschierte zurück in den Probesaal und stapfte wütend zwischen den geschmeidigen Tigern und fröhlich herumhüpfenden Schimpansen durch den Raum.
Die Lehrerin war eine klapperdürre Frau mit hoch aufgetürmtem, leuchtend blauem Haar. »Ah«, erklärte sie. »Hier kommt der einsame Wolf.«
»Beenden Sie
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