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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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gesehen hatten.
    »Sie sind nicht zusammen in den Club gekommen, haben nicht zusammengesessen und sind auch nicht zusammen gegangen«, fasste Eve ihre Erkenntnisse in einen Satz. »Aber sie haben nach allem, was wir bisher wissen, innerhalb von ein paar Wochen ab und zu miteinander getanzt. Das ist bestimmt kein Zufall.«
    »Dann hat sie also jemand dort gesehen, und damit war ihr Schicksal besiegelt?«, fragte ihre Assistentin.
    »Jemand hat sie dort oder irgendwo anders zusammen oder einzeln gesehen. Sie haben beide gern getanzt, weshalb sie sich ja möglicherweise auch in anderen Lokalen über den Weg gelaufen sind. Beide waren am College. Vielleicht hat sie ja sogar mal eine seiner Aufführungen gesehen. Diego und Hooper sind beide regelmäßig in der Kneipe; und ich gehe jede Wette ein, dass die zwei entweder von einem der beiden oder sogar von ihnen beiden gemeinsam gesehen worden sind. Wir fahren noch mal zur Columbia, um zu hören, ob eine von Rachels Freundinnen oder Klassenkameradinnen sich daran erinnert, dass sie mal irgendwo mit Kenby herumgelaufen ist. Oder ob sie irgendwann einmal von ihm gesprochen hat.«
     
    Während Eve am nächsten Faden zog, lief Roarke durch die Straßen von Süd-Dublin. Die Umgebung war ihm einmal so vertraut gewesen wie sein eigenes Gesicht. Seit seiner Jugend aber hatte sie einen erstaunlichen Wandel erlebt.
    Die innerstädtischen Revolten hatten diesem Teil der Stadt besonders übel mitgespielt, ihn in einen großen
Slum verwandelt, in dem jede Straße ein Schlachtfeld gewesen war. Er konnte sich nur dunkel an diese Zeit erinnern. Sie war fast vorbei gewesen, als er geboren wurde.
    Die Folgen aber waren noch jahrelang zu spüren.
    Noch immer plagten Armut und Gewalt diesen Teil der Stadt. Hunger und der Zorn, der sich aus diesem Hunger nährte, schwelten hier nach wie vor.
    Langsam jedoch erholte sich die Gegend. Die Iren kannten sich mit Kriegen, mit Konflikten, mit Hunger und mit Armut aus. Gingen auf verschiedene Arten damit um, sangen darüber, schrieben. Spülten diese Dinge abends mit ein paar Gläsern Bier fort.
    Zu diesem Zweck gab es das Penny Pig . Während seiner Jugend, als die meisten seiner Nachbarn Gauner gewesen waren, hatten er und seine Kumpel den Pub häufig besucht.
    Sicher wäre es korrekt zu sagen, dass auch er zu jener Zeit ein Gauner gewesen war.
    Für ihn und seine Freunde war der Pub ein Zufluchtsort gewesen, an dem sie hatten trinken können, ohne dass plötzlich die Polizei aufgetaucht war. Es hatte ein Mädchen gegeben, das er geliebt hatte, soweit er hatte lieben können, und eine Hand voll Freunde, auf die Verlass gewesen war.
    Alle diese Freunde waren längst gestorben, ging es ihm, als er vor die Tür des Pubs trat, wehmütig durch den Kopf. Alle außer einem. Deshalb stand er jetzt vor dem Penny Pig, wollte zu dem einen Freund, den es noch aus seinen Kindertagen gab. Vielleicht hätte er ja ein paar Antworten für ihn.
    Er trat in das mit dunklem Holz vertäfelte Lokal,
und sofort hüllten das rauchige Licht, der Geruch von Zigaretten, Bier und Whiskey und die leisen Klänge eines Rebellenlieds ihn ein.
    Brian stand hinter dem Tresen, zapfte ein Guinness und sprach mit einem Mann, der sicher über hundert war. Ein paar andere Gäste saßen an den niedrigen Tischen, tranken etwas und knabberten teilweise an einem Sandwich, während in dem kleinen Fernseher über der Theke lautlos eine britische Seifenoper flimmerte.
    Es war noch früh am Tag, für einen kurzen Abstecher im Pub jedoch auf alle Fälle spät genug. Wenn man ein Gespräch, Informationen oder ein Glas mit Freunden trinken wollte, war das der richtige Platz.
    Roarke trat an die Theke und wartete darauf, dass Brian ihn entdeckte, was dieser schon nach wenigen Sekunden tat.
    Ein breites Lächeln legte sein Gesicht in tausend kleine Fältchen, und er röhrte fröhlich los: »Aber hallo! Welche Ehre für mein bescheidenes Etablissement. Ich würde sofort eine Flasche Schampus köpfen, nur dass es so etwas in meinem Pub leider nicht gibt.«
    »Ein Guinness reicht vollkommen.«
    »Sehen Sie, Mister O’Leary, Sir, wer uns heute die Ehre gibt?«
    Der alte Mann drehte den Kopf, blinzelte Roarke aus trüben Augen an und trank dann langsam einen großen Schluck aus seinem Glas.
    »Der junge Roarke. Jetzt ist er ein erwachsener Mann und gekleidet wie ein Prinz. Du warst weniger geschniegelt, als du damals Sachen aus meinem Laden unten an der Straße hast mitgehen lassen.«

    »Sie haben mehr

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