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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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hast dieselbe Augenform wie sie. Und wie ich, siehst du?« Sie trat auf ihn zu und berührte seine Hand. »Und ich finde, dass die Form von etwas wichtiger als seine Farbe ist.«
    Als ihm Tränen in die Augen stiegen, reagierte Sinead vollkommen natürlich. Sie zog seinen Kopf an ihre Brust und strich ihm sanft über das Haar. »Schon gut«, murmelte sie, während sie den Jungen ihrer Schwester in den Armen hielt. »Schon gut. Es hätte sie gefreut, dass du heimgekommen bist. Sie wäre sicher glücklich, wenn sie wüsste, dass du endlich heimgekommen bist.«

    Später ging sie mit ihm durch den Garten bis zu dem Punkt, an dem das erste Feld begann. »Den hier haben wir für sie gepflanzt.« Sie wies auf einen hohen, weit verzweigten Baum. »Wir haben kein Grab für sie. Ich wusste, dass sie tot war, aber ein leeres Grab hätte keinen Sinn gemacht. Deshalb haben wir einen Kirschbaum für sie gepflanzt. Jedes Frühjahr ist er mit Blüten übersät. Und wenn ich seine Blüten sehe, ist das für mich ein Trost.«
    »Der Baum ist wunderschön. Dieser ganze Ort ist wunderschön.«
    »Deine Familie besteht seit vielen Generationen aus Bauern, Roarke.« Sie betrachtete ihn lächelnd. »Wir klammern uns an unser Land. Wir sind starrsinnig, temperamentvoll und schuften bis zum Umfallen. Und du kannst deine Herkunft eindeutig nicht verleugnen, denn all diese Eigenschaften hast du offenkundig ebenfalls.«
    »Ich habe Jahre in dem Bemühen zugebracht, meine Herkunft abzuschütteln. Möglichst nie zurückzusehen.«
    »Auf diesen Teil deines Erbes kannst du stolz sein. Er hat dich nicht brechen können, oder? Dabei hat er es bestimmt versucht.«
    »Wenn er sich nicht so verdammte Mühe gegeben hätte, mich zu brechen, wäre ich ihm vielleicht nie entkommen. Hätte ich mir vielleicht nie ein neues, eigenes Leben aufgebaut. Ich... wenn ich wieder nach Hause komme, pflanze ich auch einen Kirschbaum für sie.«
    »Das ist eine gute Idee. Du bist verheiratet, nicht wahr? Mit einer Polizistin aus New York.«

    »Sie ist ein wunderbarer Mensch«, erklärte er mit inbrünstiger Stimme. »Meine Eve.«
    Sein Ton ging ihr zu Herzen. »Aber Kinder habt ihr nicht.«
    »Noch nicht, nein.«
    »Na ja, dafür habt ihr ja noch Zeit. Natürlich habe ich schon Fotos von ihr gesehen. Ich habe deinen Werdegang verfolgt. Es war mir ein Bedürfnis, ich konnte nichts dagegen tun. Sie sieht stark aus. Ich nehme an, dass sie auch stark sein muss.«
    »Das stimmt.«
    »Bring sie bitte mit, wenn du uns das nächste Mal besuchst. Aber jetzt richten wir erst einmal ein Zimmer für dich her.«
    »Wie bitte?«
    »Du erwartest doch wohl nicht, dass du uns so leicht wieder entwischst. Du bleibst zumindest über Nacht, damit du auch den Rest deiner Familie kennen lernen kannst. Und damit sie die Gelegenheit bekommen, dich kennen zu lernen. Es würde meinen Eltern und meinen Brüdern wirklich viel bedeuten«, fügte sie, ehe er etwas erwidern konnte, ruhig hinzu.
    »Mrs Lannigan.«
    »Für dich noch immer Tante Sinead.«
    Er stieß ein halbes Lachen aus. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Tja dann«, erklärte sie ihm fröhlich und nahm seine Hand. »Nachdem du freiwillig ins kalte Wasser gesprungen bist, musst du jetzt schwimmen oder untergehen.«

17
    Sie vernahm über zwei Dutzend Eigentümer von Fahrzeugen mit Teppichen wie dem, dessen Fasern an den Kleidern der Opfer gefunden worden waren. Darunter eine kleine, alte Dame, deren Wagen, wenn sie nicht gerade andere kleine, alte Damen sonntags zum Gottesdienst kutschierte, fast ausnahmslos in der Garage stand.
    Eve saß in einem kleinen Zwei-Zimmer-Apartment, in dem es nach Katzen und Lavendelsäckchen roch - was von beidem schlimmer war, konnte sie nicht sagen -, und trank lauwarmen, dünnen Eistee, denn Mrs Ernestine McNamara ließ ihr keine andere Wahl.
    »Das Ganze ist entsetzlich aufregend für mich - ich weiß, das ist nicht gerade nett, aber ich kann es nicht ändern. Es ist unglaublich aufregend, dass ich in meinem Alter von der Polizei vernommen werde. Wissen Sie, ich bin nämlich inzwischen hundertsechs.«
    So benahm sie sich leider nicht, dachte Eve leicht genervt.
    Ernestine war winzig, vertrocknet und völlig farblos, als hätten die Jahre sie langsam ausgebleicht. Doch sie huschte emsig in ihren verblichenen pinkfarbenen Pantoffeln durch das Zimmer, scheuchte Katzen von den Sofas oder rief den Tieren mit sanft säuselnder Stimme irgendwelche Kosenamen zu. Es waren mindestens ein Dutzend

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