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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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Füßen in Airboots der oberen Preiskategorie.
    Ein kleiner Parkgaragenwächter im unteren Manhattan hätte sich eine solche Brille, solche Schuhe und goldene Ringe in den Ohren niemals leisten können.
    »Miss Ernestine! wie ein Kind am Weihnachtsmorgen verzog er sein Gesicht zu einem breiten, unschuldigen Lächeln. »Ist sie nicht ein wunderbarer Mensch? Ich hoffe, wenn ich mal ihr Alter habe, bin ich noch genauso fit wie sie. Sie steht jeden Sonntagmorgen auf die Minute pünktlich auf der Matte und holt ihren Wagen bei mir ab. Sie fährt damit zur Kirche.«
    »Das ist mir bereits bekannt. Ich habe hier ihre schriftliche Erlaubnis, ihren Wagen zu durchsuchen und, wenn nötig, für eine genauere Untersuchung einzuziehen.««
    »Sie hatte ganz sicher keinen Unfall oder so.« Er überflog das Schriftstück, das ihm Eve entgegenhielt. »Mir wäre aufgefallen, wenn sie irgendwelche Kratzer oder Beulen an dem Wagen hätte. Sie ist eine äußerst vorsichtige Fahrerin.«
    »Davon bin ich überzeugt. Wo haben Sie den Wagen abgestellt?«
    »Er steht im Erdgeschoss. So kommt sie leichter dran.«
    Und du natürlich ebenfalls, überlegte Eve, während sie mit ihm zusammen durch das Parkhaus lief.
    »Es gibt nicht mehr allzu viele Parkhäuser mit Wächtern in der City«, stellte sie beiläufig fest. »Die meisten werden bestenfalls von Droiden bewacht.«
    »Nein, es gibt nicht mehr allzu viele Typen wie mich. Aber dieses Parkhaus gehört meinem Onkel,
und er findet es persönlicher, wenn ein Mensch seine Kunden betreut.«
    »Wer findet das wohl nicht? Miss Ernestine hat mir erzählt, Sie gäben ihr Rabatt.«
    »Wir tun eben für unsere Kunden, was wir können«, erklärte er ihr fröhlich. »Sie ist eine nette, ältere Dame und stellt ihre Kiste das ganze Jahr über bei uns ab. Deshalb kommen wir ihr etwas entgegen, wissen Sie.«
    »Und vor allem will sie ihren Wagen nur fünfmal im Monat haben.«
    »Wie gesagt, sie taucht immer pünktlich auf die Minute auf.«
    »Erzählen Sie mir, Billy, wie viel verdienen Sie im Monat damit, dass Sie irgendwelche Fahrzeuge vermieten?«
    Er trat neben einen kleinen grauen Van. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass die Leute, falls sie mal eine Kiste brauchen, einfach zu Ihnen kommen. Sie haben doch hier alles, was das Herz begehrt. Sie nennen den Kunden den Code eines Wagens, sacken die Miete ein, das Fahrzeug kommt zurück, Sie stellen es an seinen Platz, ohne dass der Besitzer jemals etwas davon erfährt, und verdienen sich auf diese Weise ein hübsches Sümmchen nebenbei.«
    »Dafür haben Sie keinen Beweis.«
    Eve lehnte sich gegen den Van. »Wissen Sie, sobald mir irgendwer erzählt, dass ich etwas nicht beweisen kann, weckt er dadurch in mir das Bedürfnis, so lange zu graben, bis ich etwas finde. Ich bin eben pervers.«
    Seine Miene wurde ernst. »Dieser Van steht bis auf
diese Sonntagmorgende und jeden dritten Mittwochabend unverändert an seinem Platz. Ich bringe ihn her und hole ihn ab, mehr tue ich nicht.«
    »Dann sind Sie also von Natur aus ein wohlhabender Mann und bieten Ihre Dienste aus reiner Gutmütigkeit an. Hübsche Schuhe, Billy.«
    »Es ist ja wohl kein Verbrechen, wenn man hübsche Schuhe mag.«
    »O nein. Ich werde diesen Van genauestens untersuchen lassen, und falls dabei herauskommt, dass er für die Taten verwendet wurde, in denen ich ermittele, steckt Ihr Hals in der Schlinge. Es geht um Mord, Billy. Um zweifachen Mord. Falls ich etwas finde, sind Sie mindestens wegen Beihilfe dran.«
    »Mord? Sind Sie verrückt?« Er stolperte einen Schritt nach hinten, und für den Fall, dass er beschloss zu türmen, verlagerte Eve vorsorglich ihr Gewicht etwas nach vorn.
    »Peabody«, sagte sie mit leiser Stimme, während sie aus dem Augenwinkel verfolgte, dass auch ihre Assistentin schon einmal in Stellung ging. »Bin ich verrückt?«
    »Nein, Madam. Billy hat tatsächlich hübsche Schuhe, und sie machen mir deutlich, dass er in großen Schwierigkeiten steckt.«
    »Ich habe niemanden ermordet!« Billys Stimme wurde schrill. »Ich habe einen Job. Ich zahle jeden Monat meine Miete. Ich zahle sogar Steuern.«
    »Und ich wette, wenn ich deine Finanzen überprüfe, kommt dabei heraus, dass du all das, was du ausgibst, nie im Leben hier verdienst.«
    »Ich kriege gutes Trinkgeld.«

    »Billy, Billy, Billy.« Eve seufzte und schüttelte den Kopf. »Du machst es dir unnötig schwer. Peabody, rufen Sie einen Streifenwagen. Sie sollen unseren Freund hier auf die Wache schaffen, damit

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