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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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Er hatte das Gefühl, dass sich dieses Hügelmeer endlos vor ihm erstreckte, während ihm der Geruch des feuchten Grases, der lehmigen Erde und der kräftig wuchernden Rosen in die Nase stieg.
    Und während die Vögel in den Bäumen sangen, als wäre ihr gesamtes Leben ein einziges, ununterbrochenes Glück.
    Seit er dem Schweinehund, der ihn gezeugt hatte, entkommen war, hatte er sich niemals irgendwelche Grenzen auferlegt. Hatte er nach Erfolg, nach Reichtum und Komfort gestrebt. Er brauchte keine Sitzung bei einem Psychologen, um zu wissen, dass dies ein Versuch der Überwindung der Jahre des Elends, der Armut und des Schmerzes war. Na und?

    Verdammt, na und?
    Ein Mann, der nicht alles in seiner Macht Stehende tat, um es sich gutgehen zu lassen, war eindeutig ein Narr.
    Er hatte sich genommen, was er brauchte oder was er wollte. Hatte die Dinge, die ihn zufrieden machten, gekauft, gestohlen oder sie sich erkämpft. Und der Kampf, die Jagd, das aktive Streben nach eben diesen Dingen waren Teil des Spiels gewesen, das ihn seit Jahren unterhielt.
    Jetzt wurde ihm auf einmal freiwillig etwas gegeben, etwas, das zu wünschen er sich nie gestattet hatte, weil es, wie er angenommen hatte, unerreichbar für ihn war. Und er hatte keine Ahnung, was er damit anfangen sollte.
    Er musste Eve anrufen.
    Wieder blickte er über das Feld, wo der silbrig weiche Nebel über der sanften, grünen Hügelkette lag. Statt jedoch nach seinem Handy griff er nochmals nach dem kleinen grauen Knopf. Er wollte sie nicht anrufen. Er wollte sie berühren. Wollte sie in seinen Armen halten, sie einfach in den Armen halten, weil sie sein Anker war.
    »Weshalb nur bin ich ohne dich hierhergekommen, obwohl ich dich, verdammt noch mal, so dringend brauche?«, murmelte er.
    Plötzlich drang ein röhrendes Summen an sein Ohr, das er bereits erkannte, bevor der Hubschrauber gleich einem großen schwarzen Vogel durch den dünnen Nebelschleier brach.
    Es war eine seiner eigenen Maschinen, wurde ihm bewusst, als sie dicht über das Feld flog, die Rindviecher
erschreckte und seinen Onkel, Vetter oder wen auch immer - all die Gesichter und die Namen waren ihm noch fremd - dazu brachte, den Traktor anzuhalten und sich nach vorn zu beugen, damit er besser sah.
    Sein Herz zog sich zusammen. Eve, etwas war mit Eve passiert! Während der Helikopter auf der Weide landete, wurden seine Knie weich.
    Dann sah er, dass sie vorn im Cockpit neben dem Piloten saß. Dabei hasste sie besonders Hubschrauber von ganzem Herzen.
    Das Gras verschwamm in der von den Rotoren aufgewirbelten Luft. Dann erstarb das Dröhnen der Motoren, und es wurde vollkommen still.
    Eine leichte Tasche über einer Schulter sprang sie auf die Erde. Und seine Welt geriet wieder ins Gleichgewicht.
    Er rührte sich nicht von der Stelle, war von ihrem Anblick wie gelähmt. Sie kam über das Grün marschiert, warf einen argwöhnischen Blick über die Schulter auf die Kühe, sah ihm in die Augen...
    ... und sein Herz schlug einen wunderbaren Purzelbaum.
    Er ging auf sie zu.
    »Ich hatte mir gerade gewünscht, dass du in meiner Nähe wärst«, erklärte er mit leiser Stimme. »Und schon bist du hier.«
    »Dann ist dies offenbar dein Glückstag, Kumpel.«
    »Eve.« Unsicher hob er eine Hand und strich mit seinen Fingern über ihre Wange. »Eve«, sagte er noch einmal, legte seine Arme wie zwei Stahlbänder um ihren schmalen Körper und hob sie in die Luft. »O Gott. Eve.«

    Sie konnte spüren, dass ihm, als er sein Gesicht in ihrem Haar vergrub, ein Schauder durch den Körper rann. Und wusste, es war richtig, dass sie gekommen war. Ungeachtet seines Wunsches, dass sie ihn alleine lassen sollte, war es ganz eindeutig richtig, dass sie hier war.
    »Jetzt ist alles gut.« Sie streichelte ihm liebevoll den Rücken. »Jetzt ist ja alles gut.«
    »Du bist mit einem Hubschrauber mitten auf einer Weide voller Kühe gelandet.«
    »Wem sagst du das?«
    Er strich über ihre Arme, packte ihre Hände, trat einen Schritt zurück und betrachtete sie verzückt. »Du musst mich wirklich lieben.«
    »Das glaube ich auch.«
    Seine Augen leuchteten, und seine Lippen waren warm und zärtlich, als er mit ihnen über ihre Wangen strich. »Danke.«
    »Nichts zu danken, aber eins hast du bisher vergessen.« Ihre Lippen suchten seinen Mund, und erst als sie seine Hitze spürte, stellte sie mit einem zufriedenen Lächeln fest: »So ist’s besser.«
    »Viel. Eve...«
    »Wir haben Zuschauer.«
    »Den Kühen sind wir

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