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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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hatten sie die bekannten Polizistenkneipen weiträumig gemieden, denn wenn sie dort gelandet wären, wäre früher oder später ein Kollege aufgetaucht und hätte ihnen beiden ein Gespräch über die Arbeit aufgezwungen. Stattdessen hatten sie sich einen Tisch im Leprechaun , der spärlich erleuchteten Imitation eines irischen Pubs, gesucht.
    Jemand sang vom Trinken und vom Krieg, überall waren gälische Schilder und gerahmte Fotos von, wie Eve annahm, berühmten Iren aufgehängt, und das Personal sprach mit einem, wenn auch definitiv ursprünglich Brooklyner, so doch starken irischen Akzent.
    Da sie schon einmal in einem echten irischen Pub gewesen war, erkannte sie sofort, dass der Eigentümer dieses Ladens - jemand, der wahrscheinlich Greenburg hieß - nicht einmal annähernd ein Ire war.
    Diese Überlegung brachte sie auf das Penny Pig . Und dadurch natürlich auf Roarke.
    »Also, Kleine, warum sagst du mir nicht, was dich bedrückt?«
    »Ich schätze, dass er in den nächsten achtundvierzig Stunden noch mal zuschlagen wird, und deshalb...«

    »Ich meine nicht den Fall.« Er schob die Schale Erdnüsse, die vor ihm auf dem Tisch stand, achtlos zur Seite, zog stattdessen seine Tüte mit gebrannten Mandeln aus der Tasche und steckte sich eine davon in den Mund. »Ist bei dir privat alles okay?«
    »Scheiße, Feeney.« Als er ihr die Tüte hinhielt, nahm auch sie sich eine Mandel. »Ich allein habe Summerset zu Hause. Ist das nicht bereits schlimm genug?«
    »Und während Summerset mit einem Gipsbein rumsitzt, treibt Roarke sich in der Weltgeschichte rum. Ist anscheinend etwas ziemlich Wichtiges gewesen, wenn er ausgerechnet jetzt geflogen ist.«
    »Das war es. Das ist es. Himmel.« Sie stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch, legte ihren Kopf zwischen die Hände und stieß verzweifelt aus: »Ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Ich habe keine Ahnung, ob ich dir überhaupt was davon sagen soll. Ich habe keine Ahnung, ob er damit einverstanden wäre, dass du etwas davon erfährst.«
    »Er braucht ja nicht zu wissen, dass du mit mir gesprochen hast. Wenn du willst, bleibt alles, worüber wir jetzt sprechen, unter uns.«
    »Ich weiß.« Er hatte sie ausgebildet, dachte Eve. Hatte sich ihrer angenommen, als sie frisch von der Akademie gekommen war. Er hatte sie als Partnerin gewählt, war mit ihr durch jede Tür gegangen. Und sie hatte ihm vertraut.
    »Ich werde es ihm sagen müssen, wenn ich mit dir spreche. Ich glaube, das ist eine der unzähligen Eheregeln, die es gibt.« Ohne sie zu unterbrechen, hörte Feeney zu, trank stumm sein Bier und gab mit einem Fingerzeig die nächste Bestellung auf.

    »Es muss ihn extrem durcheinanderbringen, weißt du? Plötzlich wurde alles, was er bisher geglaubt hat, alles, womit er sich mühsam arrangiert hat, auf den Kopf gestellt.« Sie nippte an ihrem Glas. »Er betrinkt sich nie. Er trinkt gerne mal ein Schlückchen, wenn es einen Anlass dafür gibt. Aber selbst wenn er irgendwo mit mir allein ist, überschreitet er niemals die selbst gesetzten Grenzen. Er bleibt immer bei Verstand, hat immer alles unter Kontrolle. Das ist ein grundlegender Wesenszug von ihm.«
    »Du solltest dir keine Sorgen machen, nur weil er einmal einen über den Durst getrunken hat.«
    »Das würde ich auch nicht, wenn er jemand anderes wäre oder wenn ich wüsste, dass das halt ab und zu passiert. Aber er hat sich allein deshalb so fürchterlich betrunken, weil sich der Schmerz nur so betäuben ließ. Dabei hält er jede Menge Schmerzen aus.«
    Genau wie du, ging es ihrem alten Mentor durch den Kopf. »Und wo ist er jetzt?«
    »In Clare. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen - diese verdammte Zeitverschiebung. Er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, es ginge ihm gut, er würde mindestens noch einen Tag dort bleiben, sich aber noch mal bei mir melden, sobald er mehr weiß.«
    »Hast du ihn zurückgerufen?
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte es, aber dann war ich mir nicht so sicher, ob ihm das nicht womöglich auf die Nerven geht. Ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Er hat gesagt, er wolle diese Sache ohne meine Hilfe klären. Hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass er mich nicht in diese Sache einbeziehen will.«

    »Und das hast du ihm durchgehen lassen.« Feeney seufzte abgrundtief und blickte sie aus seinen Bassetaugen traurig an. »Du enttäuschst mich. Das hätte ich nicht von dir gedacht.«
    »Was hätte ich denn anderes machen sollen? Ich stecke mitten in den Ermittlungen

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