Der Hauch Des Bösen: Roman
besser.«
»Elektronikfachleute, Lieutenant«, verbesserte er sie. »Elektronikfachleute.« Dann bewegte er die Finger wie ein Pianist vor einem komplizierten Stück.
Es war gut, wieder mit von der Partie zu sein.
Sie musste darauf warten, dass ihre Assistentin ihre Uniform zurückbekam, und rief, um die Zeit zu nutzen, ihren Commander an.
»Wollen Sie ein paar uniformierte Beamte als Verstärkung?«
»Nein, Sir. Falls er die Uniformen sieht, wird er dadurch gewarnt. Ich hätte gern, dass Baxter und Trueheart in Zivil vor den Ausgängen des Gebäudes Position beziehen. Bisher hat der Verdächtige keine Neigung zu Gewalt gezeigt, aber wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt, ändert sich das womöglich. Das Apartment, in dem er, wie ich glaube, lebt, ist im zwölften Stock. Der einzige Ausgang führt durch die Vordertür oder aus dem Fenster und dann über den Notausgang. Peabody und ich nehmen die Haustür. Baxter und Trueheart sollten also vor dem Notausgang in Stellung gehen.«
»Sie haben eine ganze Reihe von Indizien, Lieutenant, aber dass seine Mutter an einem Hirntumor gestorben ist, reicht für einen Haftbefehl nicht aus.«
»Dann muss ich eben überzeugend sein und ihn dazu überreden, dass er mich in die Wohnung lässt.« Sie schielte über ihre Schulter, als Peabody in ihrer trockenen, gebügelten Sommeruniform die Treppe hinunterfegte »Wir können los, Commander.«
»Die Verstärkung ist in einer Viertelstunde da. Seien Sie vorsichtig, Dallas.«
»Ja, Sir.« Damit beendete sie das Gespräch.
»Es geht doch nichts über eine saubere Uniform.« Peabody schnupperte an ihrem Ärmel. »Er benutzt etwas, das ganz schwach nach Zitrone riecht. Wirklich angenehm. Wenn er aus dem Urlaub zurück ist, muss ich ihn fragen, was das ist.«
»Ich bin sicher, dass Sie beide jede Menge guter Haushaltstipps austauschen können, aber vielleicht
konzentrieren wir uns jetzt doch mal kurzfristig auf unseren Job.«
Peabody machte ein möglichst ernstes Gesicht. »Zu Befehl, Madam.« Trotzdem blickte sie bewundernd auf die Bügelfalten in der frisch gewaschenen Hose, während sie von Eve genaue Instruktionen für den Einsatz bekam.
Das Gebäude hatte zwölf Etagen, und sie überlegte, ob es sinnvoll wäre, wenn einer ihrer Leute Position auf dem Hausdach bezog. Dort würde er sich vermutlich langweilen, dachte sie. Falls die Zielperson tatsächlich aus dem Fenster kletterte, stiege sie nämlich sofort hinterher. Aber es war wahrscheinlicher, dass der Täter versuchen würde, durch die Haustür zu flüchten, falls er überhaupt fliehen wollte.
Hatte er sich womöglich einen Fluchtplan zurechtgelegt? Er war ein sorgfältiger Planer, hatte also wahrscheinlich die Möglichkeit erwogen, dass die Polizei ihn früher oder später in seiner Wohnung überfiel.
Sie wählte die Nummer von Roarke. »Ich brauche einen Grundriss des Gebäudes. Ich will sehen, wie der zwölfte Stock und wie die Wohnung geschnitten ist. Wie schnell kannst du mir...« Sie brach ab, als die gewünschte Skizze auf dem Bildschirm ihres Handys erschien. »Verdammt schnell«, beantwortete sie ihre Frage selbst.
»Ich hatte bereits beschlossen, mir den Grundriss anzusehen. Die Wohnung ist hübsch geschnitten. Ein geräumiges Wohnzimmer, eine ausreichend große Küche, zwei Schlafzimmer.«
»Ich habe selbst Augen im Kopf. Bis später.«
Ein Schlafzimmer für Mama, eines für den Sohn?
Ging er inzwischen in dem freien Zimmer seiner Arbeit nach? Falls er in der Wohnung arbeitete, weshalb hatte er die Rahmen postlagernd in einen völlig anderen Bezirk bestellt? Falls er dort arbeitete: Wie in aller Welt hatte er dann die betäubten Menschen unbemerkt an den Überwachungskameras vorbei bis in den zwölften Stock geschleppt?
Sie hoffte, dass sie Gerald diese Fragen persönlich stellen könnte, sobald sie in seiner Wohnung war.
Baxter und Trueheart warteten bereits in der Eingangshalle des Gebäudes, einem kleinen, ruhigen, blitzsauberen Raum. Die Überwachungskamera nahm sowohl die Haustür als auch die Silbertüren der beiden Lifte auf. Zwar gab es keinen Portier in diesem Haus, der Scanner jedoch hatte sich ihren Ausweis zeigen lassen, ehe die Tür aufgegangen war.
»Die Zielperson lebt in Apartment 1208. Die Fenster gehen nach Osten, die Wohnungstür ist, wenn man aus dem Fahrstuhl kommt, die dritte links. An Fenstern gehören zu der Wohnung von Süden nach Norden die Nummern sechs, sieben und acht.«
Sie musterte Trueheart kruz. Es kam
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