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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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ist ganz langsam dahingesiecht. Mark und ich haben alles in unserer Macht Stehende getan, um ihnen zu helfen, aber was konnten wir schon tun? Ist Gerry was passiert? Gott, hatte er etwa einen Unfall?«
    »Nicht dass ich wüsste, Mrs...?«
    »Ms. Ms Fryburn. Jessie. Hören Sie, ich habe letzte Woche ein paarmal bei ihm angeklopft und versucht, ihn auf seinem Handy zu erreichen. Einfach, um zu hören, ob alles in Ordnung ist. In letzter Zeit schien es ihm besser zu gehen, deutlich besser. Und er hat mir erzählt, dass er wieder regelmäßig arbeiten geht. Falls
etwas passiert ist, würde ich gerne helfen. Er ist ein netter Kerl, und Ms Stevenson, tja, die war ein echtes Juwel. Menschen wie sie findet man höchstens einmal unter einer Million.«
    »Vielleicht können Sie uns wirklich helfen. Dürften wir hereinkommen und dort mit Ihnen reden?«
    »Ich...« Sie lugte auf ihre schmale, silberne Armbanduhr. »Ja okay. Ich muss nur kurz telefonieren und ein paar Termine verschieben.« Sie schaute Eve genauer an, dann Peabody, dann den Farn. Und legte die Stirn in tiefe Falten. »Ist Gerry in Schwierigkeiten?«
    »Ja. Ja, er ist in großen Schwierigkeiten, fürchte ich.«
     
    Es dauerte länger, als Eve lieb war, aber sie wollte Jessie Fryburns Kooperation und verlor kostbare Zeit, weil die Frau instinktiv Gerald Stevensons Partei ergriff. Sie weigerte sich standhaft, ihr zu glauben, dass er in eine Straftat, ja gar in Mordfälle verwickelt war.
    Sie war derart standhaft, dass Eve am liebsten ihr loyales Rückgrat zu einer Brezel geknotet hätte. Stattdessen jedoch sagte sie: »Falls Gerry, wie Sie die ganze Zeit behaupten, wirklich unschuldig ist, wäre es für ihn von Vorteil, dass ich ihn möglichst umgehend finde und die Sache kläre.« Himmel, ich hab dieses höfliche Rumgeeiere allmählich satt , dachte sie, langsam sauer werdend.
    »Oh, als wäre noch nie ein unschuldiger Mensch verhaftet und durch den Dreck gezogen worden, bis sein Leben ruiniert war.« Jessie konzentrierte sich derart auf ihre eigene Empörung, dass ihr das warnende Blitzen in Eves Augen verborgen blieb. »Mir ist durchaus
bewusst, dass Sie nur Ihre Arbeit machen, aber es ist eben nur ein Job. Und in ihrem Job machen die Menschen täglich Fehler.«
    »Sie haben Recht. Und wahrscheinlich wäre es ein Fehler, wenn ich Ihnen jetzt Handschellen anlegen, Sie auf die Wache zerren und dort wegen Behinderung polizeilicher Ermittlungen, Beihilfe zur Vertuschung einer Straftat und einfach, weil Sie eine totale Nervensäge sind, hinter Gitter sperren lassen würde. Aber wissen Sie was?« Sie stand auf und zog die Handschellen hervor. »In ihrem Job machen die Menschen eben täglich irgendwelche Fehler.«
    »Das würden Sie nicht wagen...«
    »Peabody?«
    »Das würde sie, Ms Fryburn. Sie würde es garantiert tun. Und die Untersuchungshaft ist alles andere als angenehm.«
    Vor lauter Empörung lief Jessies Gesicht hochrot an. »Ich rufe meine Anwältin an. Bis dahin sage ich kein Wort mehr. Wenn sie mir rät, mit Ihnen zu sprechen, meinetwegen. Andernfalls«, sie reckte derart stolz das Kinn, dass Eve der Versuchung, der Einladung zu folgen und ihr einen Fausthieb zu verpassen, nur mit Mühe widerstand, »tun Sie Ihr unerfreuliches Werk.«
    »Sie hat keine Ahnung, wie erfreulich oder unerfreulich - je nach Standpunkt-es noch werden kann«, murmelte Peabody, als Jessie aus dem Zimmer stapfte.
    »Sie steht nur deshalb noch auf ihren eigenen Beinen, weil ich es respektiere, wenn Menschen loyal sind, und weil sie echt keine Ahnung hat. Für sie ist er ein netter Junge, der sich rührend um seine sterbende
Mutter gekümmert hat. Er hat nie irgendwelchen Ärger hier gemacht. Ein netter, ordentlicher, ruhiger Nachbar. Passt alles zum Profil.«
    »Und wie machen wir jetzt weiter?«
    »Wenn nötig schleppen wir sie tatsächlich aufs Revier und überreden sie, ihn zu beschreiben, damit einer unserer Leute ein Phantombild von ihm erstellen kann. Ich will ein gottverdammtes Bild. Und ich will die Erlaubnis, mir seine Wohnung anzusehen.«
    Sie riss ihr Handy aus der Tasche. »Commander«, fing sie an, als sein Gesicht auf dem kleinen Monitor erschien. »Wir müssen den Druck etwas verstärken.«
    Die Zeit verging, und während nach wie vor Blitze durch die Straßenschluchten zuckten und aus der Ferne Donnergrollen ertönte, wurde das Schwarz der Gewitterwolken durch verfrühte abendliche Dunkelheit ersetzt.
    Sie stritt mit der Anwältin, bis sie das Gefühl hatte, dass

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