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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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Gesicht.
    »Hastings«, zitierte Eve den Fotografen zu sich. »Wer, was, wo und wann ist das gewesen?«
    »Das ist es.« In dem Bemühen, den ganzen Monitor zu sehen, stieß er gegen die Schulter von McNab und schubste den leichtgewichtigen elektronischen Ermittler dadurch fast vom Stuhl. »Ich wusste, dass ich das Gesicht schon mal gesehen hatte. Was war das für
ein Fest? Ja, die Hochzeit Morelli-Desoto im Januar. Sehen Sie, das Foto ist beschriftet. Von dem Fest gibt es noch mehr...«
    »Lassen Sie die Finger von dem Keyboard«, schnauzte Eve. »McNab, machen Sie eine Vergrößerung, und drucken Sie das Bild dann aus. Haben Sie noch mehr Aufnahmen von ihr, Hastings?«
    »Ich habe die ganze verdammte Hochzeit fotografiert, und ich hebe alle Bilder immer ein Jahr auf, damit die Leute in aller Ruhe wählen können, welche Aufnahmen sie wollen. Und damit die gute Tante Jane oder Oma Sonstwer auch sechs Monate später noch zu mir kommen und ein paar Bilder nachbestellen kann. Es gibt also ganz sicher noch mehr Fotos von dem Mädchen, vor allem, da ich sie ein paarmal ganz alleine aufgenommen habe, weil mir ihr Gesicht gefallen hat.«
    »McNab, gehen Sie die Bilder weiter durch und drucken alle aus, auf denen man das Opfer sieht.«
    McNab gab ein paar Befehle ein, worauf Eve Ausschnitte der Hochzeitsfeier - Braut und Bräutigam, Familienporträts und zahlreiche Schnappschüsse - über den Bildschirm rollen sah. Junge Menschen, alte Menschen, Freunde und Verwandte.
    »Das ist alles, Dallas.«
    »Nein. Nein, das ist es nicht«, mischte sich Hastings ein. »Ich habe noch mehr Aufnahmen gemacht. Wie gesagt, ich habe auch noch ein paar Einzelaufnahmen von ihrem und ein paar anderen Gesichtern, die mich interessiert haben, gemacht. Sie sind in einer anderen Datei auf derselben Diskette unter >Gesichter< abgespeichert. Rufen Sie >Gesichter< auf.«

    McNab folgte seinem Tipp, und Eve merkte, dass weder Braut noch Bräutigam in der Datei enthalten waren. Es gab ein Porträt einer alten Frau, deren verträumtes Lächeln in ihrem runzligen Gesicht kaum zu erkennen war. Ein Bild von einem Kind mit einem zuckergussverschmierten Mund. Eine überraschend zärtliche Aufnahme von einem kleinen Mädchen in einem rosa Rüschenkleid, das im Sitzen eingeschlafen war.
    Weitere Gesichter strömten über den Monitor.
    »Irgendetwas stimmt da nicht«, murmelte Hastings. »Sie ist nicht dabei. Aber, verdammt, ich habe hundertprozentig Porträts von ihr gemacht. Vier oder fünf Schnappschüsse, und dann hat sie noch zwei-, dreimal für mich posiert. Ich habe mehr Aufnahmen von ihr als von irgendjemand anderem auf der bescheuerten Hochzeitsfeier gemacht.«
    »Ich glaube Ihnen.« Nachdenklich trommelte Eve mit den Fingern auf ihrem Oberschenkel herum. »Irgendetwas scheint hier wirklich nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Sind Sie bereit, sich an den Lügendetektor anschließen zu lassen, Hastings?«
    »Verdammt, verdammt. Ja, zum Teufel, warum nicht.«
    »Ich werde einen Termin vereinbaren.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Heute wäre sicher keiner der Psychologen mehr im Haus. »Für morgen, ja? Und jetzt zurück zu dieser Hochzeit. Wer hat Sie zu diesem Auftrag begleitet?«
    »Woher zum Teufel soll ich das denn jetzt noch wissen? Die Feier war im Januar.«
    »Aber Sie führen doch wahrscheinlich Buch.«
    »Klar, über die Aufträge, die Aufnahmen, die Shootings.
Aber ganz bestimmt nicht über meine Assistenten. Mein Verbrauch an Assistenten ist genauso groß wie der an Klopapier. Wobei ich sagen muss, dass das Klopapier eindeutig nützlicher als die meisten von diesen Idioten ist.«
    »Aber Sie bezahlen sie, nicht wahr?«
    »Ich zahle ihnen deutlich mehr, als sie verdienen«, meinte er und fing dann an zu blinzeln. »Ja. Genau. Natürlich. Um all diese Dinge kümmert sich Lucia. Sie kann Ihnen sagen, wer damals dabei gewesen ist.«
     
    Zum allerersten Mal, seit er und Eve sich kannten, empfand Roarke eine gewisse Erleichterung darüber, dass sie, als er heimkam, nicht zu Hause war. Er unterdrückte das leichte Schuldgefühl, das er deswegen empfand, und marschierte, statt erst noch nach Summerset zu sehen, schnurstracks die Treppe hinauf in den oberen Stock.
    Er brauchte Zeit. Er brauchte Ruhe. Er musste nachdenken, verdammt.
    Vielleicht war das alles nur ein riesengroßer Schwindel. Wahrscheinlich war das alles nur ein riesengroßer Schwindel, sagte er sich ein ums andere Mal, während er die Tür des gesicherten Raumes öffnete, in dem

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