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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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spürte, wie angespannt er war. »Falls es wegen deinem Butler ist, kann ich dich beruhigen. Ich war gerade bei ihm, und er ist schon wieder ganz der nervtötende Alte, der er vor dem Sturz gewesen ist. Ich weiß, dass du dir Sorgen um ihn machst, aber...«
    »Er wird hervorragend versorgt, oder etwa nicht? Dafür habe ich gesorgt. Auf den Gedanken, dass ich tatsächlich noch andere Dinge im Kopf haben könnte als dich und ihn, deine Arbeit, deine Sorgen, kommst
du anscheinend nicht.« Um sich ihrer Hand auf seiner Schulter zu entledigen, stand er auf und schenkte sich in der naiven Hoffnung, dass der Alkohol die Übelkeit, die er verspürte, fortspülen würde, den nächsten Whiskey ein.
    »Roarke...«
    »Zum Teufel, Eve, ich habe zu tun«, schnauzte er sie derart an, dass sie erschrocken stehen blieb. »Lass mich also, verdammt noch mal, in Ruhe. Ich bin nicht in der Stimmung für ein nettes Schwätzchen, einen Quickie oder einen Vortrag über deinen Arbeitstag.«
    Jetzt blitzten Zorn und etwas wie Gekränktheit in ihren Augen auf. »Und wozu bist du in der Stimmung, wenn ich fragen darf?«
    »Ich will, dass du mich in Frieden meine Arbeit machen lässt.«
    Ich halte es nicht aus, dich hier im Raum zu haben, denn ich ertrage bereits das, was ich hier tue, nur mit größter Mühe.
    »Die Zeit, die ich damit vertue, dass ich dir bei deinen Fällen helfe, geht mir bei meiner eigenen Arbeit ab. Also kann ich ja wohl erwarten, dass du mir gestattest, meine eigene Arbeit nachzuholen, wann und wie ich will. Da die verdammte Tür nicht aufging, hättest du auch von selbst auf den Gedanken kommen können, dass ich allein sein will. Ich habe alle Hände voll zu tun. Warum wendest du dich also nicht deiner eigenen Arbeit zu? Ich habe keinen Zweifel, dass es genügend Tote gibt, mit denen du dich einen Abend lang alleine beschäftigen kannst.«
    »Ja.« Der Zorn in ihren Augen wich erschrockener Verletztheit, und sie nickte langsam. »Schließlich habe
ich noch immer meine Toten. Und zu denen kehre ich am besten auch sofort wieder zurück.«
    Sie stakste zur Tür, hörte, noch bevor sie sie erreichte, dass das Schloss geöffnet wurde, trat in den Korridor hinaus, und sofort ging die Tür mit einem leisen Klicken hinter ihr zu.
    Als Roarke wieder allein im Zimmer war, starrte er in sein leeres Glas und warf es dann mit einer solchen Wucht gegen die Wand, dass sich das kostbare Kristall wie ein Regen scharfer Tränen auf dem gefliesten Fußboden ergoss.
    Eve lief in ihr eigenes Büro und wendete sich ihrer eigenen Arbeit zu, obwohl es sie große Überwindung kostete. Als Erstes ging sie alle Namen, die Hastings ihr gegeben hatte, durch. Sie würde noch persönlich mit jedem Einzelnen sprechen, aber es war sicher besser, wenn sie vorher ein paar Hintergrundinformationen über sie bekam.
    Dann war da noch Peabodys ausführlicher Bericht über ihren Ausflug in die Welt der eigenständigen Ermittlungstätigkeit. Der zweite mögliche Verdächtige hatte ein handfestes Alibi für die Nacht, in der Rachel ermordet worden war. Eve ging davon aus, dass sich das Alibi als echt erweisen würde, aber trotzdem ging Peabody der Sache noch etwas genauer nach.
    Schließlich stellte sie ein paar Wahrscheinlichkeitsberechnungen an, prüfte erneut ihre eigenen Notizen und hängte die Aufnahmen von Rachel, den Stundenplan des Mädchens, einen Grundriss des Parkhauses und eine Skizze des Columbia-Campus an ihrer Pinnwand auf.
    Und die ganze Zeit sorgte sie sich um Roarke.
Als sie gegen Mitternacht ins Schlafzimmer ging, war sie auch dort allein. Der Hauscomputer sagte ihr, dass er nach wie vor im Computerzimmer saß.
    Und als sie sich um kurz vor eins alleine schlafen legte, war er noch immer dort.
    Sie hatte kein Problem damit, mit ihm zu streiten. Manchmal wurden die Dinge durch einen ordentlichen Streit regelrecht belebt. Brachten das Blut in Wallung und den Kreislauf in Schwung. Und egal, wie wütend sie bisher je gewesen waren, hatten sie beim Streiten stets einen innigen Bezug zueinander gehabt.
    Das hier war kein Streit gewesen. Er hatte sich von ihr distanziert, hatte sie mit kalten blauen Augen wie eine Fremde - oder eine etwas lästige Bekannte - angesehen.
    Sie wälzte sich rastlos in dem breiten Bett. Sie hätte nicht so einfach gehen sollen. Sie hätte bleiben und ihn zu einer Auseinandersetzung zwingen sollen, hätte bleiben sollen, bis er ihr endlich verraten hätte, was der Grund für sein Verhalten war.
    Er hatte genau gewusst, wie

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