Der Hauch Des Bösen: Roman
Privatleben und keine privaten Sorgen haben, sobald sie an einen Tatort kam.
»Worum geht es?« Sie blickte auf sein Namensschild. »Officer Feeno.«
»Wir haben einen Toten. Männlich, Halbasiate, um die zwanzig. Ein halb besoffenes Pärchen hat ihn in dem Brunnen gefunden. Der Typ hat ihn herausgeholt, während die Frau uns angerufen hat. Mein Partner und ich waren etwa zwei Minuten nach dem Anruf hier. Er hat die Zeugen dort drüben hingesetzt.«
Feeno zeigte auf die Treppe vor dem Haupteingang.
»Sorgen Sie dafür, dass sie mit niemand anderem sprechen, und schicken Sie mir meine Assistentin, wenn sie kommt.«
»Zu Befehl, Madam. Sieht aus, als wäre er in den Brunnen gefallen und einfach ertrunken. Weist keine Spuren von Gewaltanwendung auf, und so wie er angezogen ist, hat er eventuell als Platzanweiser in der Oper oder einem der anderen Theater hier gejobbt. Die Sache ist die«, fuhr er, während er Eve folgte, fort. »Er hat ungefähr das gleiche Alter wie das Mädchen, das in dem Recycler lag. Auch sie wies keine Spuren von Gewaltanwendung auf.«
»Am besten sehen wir ihn uns erst mal an.«
Feuchte Flecken auf dem Boden zeigten ihr die Stelle, an der die Leiche aus dem Brunnen gezogen worden war. Die Luft war bereits warm, doch selbst noch feucht genug, sodass es ein wenig dauern würde, bis das Wasser vollständig verdunstet wäre, dachte Eve.
Sie stellte ihren Untersuchungsbeutel ab, schaltete ihren Rekorder ein und inspizierte den Toten.
Jung, schoss es ihr voller Mitleid durch den Kopf. Er konnte höchstens zwanzig sein. Und er war ungewöhnlich hübsch. Der Tod hatte ihm die Farbe ausgesaugt, doch passend zu dem rabenschwarzen Haar und den genauso dunklen Brauen hatte er zu Lebzeiten wahrscheinlich einen weichen, goldfarbenen Teint gehabt. Er hatte ein fein gemeißeltes Gesicht, lange, elegante Finger, einen schlanken, geschmeidigen Körper, der vorwiegend aus Beinen zu bestehen schien.
Er hatte eine kurze schwarze Jacke, eine gerade geschnittene schwarze Hose und weiche Lederschuhe an. Als sie in die Hocke ging und genauer hinsah, entdeckte sie am Aufschlag seiner Jacke zwei winzige Löcher. Dort hatte er anscheinend ein Namensschild mit einer Nadel getragen.
Jemand hatte dieses Namensschild vorsichtig entfernt.
»Das Opfer ist männlich, Asiate, achtzehn bis zwanzig Jahre jung. Es gibt keine sichtbaren Zeichen von Gewaltanwendung. Er ist vollständig bekleidet und trägt eine Art von Uniform.«
Sie sprühte sich die Hände ein, durchsuchte seine Taschen und zog eine Brieftasche hervor, in der sich neben zwei Kreditkarten und einem Studentenausweis ein Angestelltenausweis des Lincoln Center fand.
»Das Opfer ist ein gewisser Kenby Sulu, neunzehn Jahre, wohnhaft in der Upper East Side, eingeschrieben an der Juilliard School und am Lincoln Center angestellt.«
Sie schob die Brieftasche in einen Plastikbeutel und betrachtete seine Hände.
Die Haut war weich, die Nägel waren kurz und sorgfältig gepflegt. »Scheinst aus einem reichen Elternhaus zu stammen«, murmelte sie. »Hast gut auf dich geachtet, Kenby.« Sie blickte auf das Center. »Dann hattest du also Interesse am Theater. Hast heute Abend gearbeitet und schätzungsweise einen Teilzeitjob gehabt. Um auch außerhalb der Schule dem Theater nah zu sein, um möglicherweise Beziehungen zu knüpfen oder so.«
Sie drehte seine rechte Hand herum und sah die kleine rote Einstichstelle einer Spritze. »Ich werde herausfinden, wie er dich erwischt hat, Kenby. Das verspreche ich.«
Sie kramte in ihrem Untersuchungsbeutel und hob, als sie lautes Keuchen und das harte Klappern von Polizistenschuhen hörte, nicht einmal den Kopf.
»Schalten Sie Ihren Rekorder an, Peabody. Die Leiche wurde bewegt. Ein Zivilist hat sie gefunden, aus dem Brunnen gezogen und hier hingelegt.« Während sie dies sagte, schob sie sich die Mikrobrille auf die Nase und studierte die Druckstelle an seinem Handballen.
»Die leichte Rötung deutet auf die Verwendung einer Spritze hin.«
»Wie bei Howard.«
»Ja, wie bei Howard.« Sie knöpfte seine Jacke auf.
»Als er gefunden wurde, hatte er noch zwei Ausweise, zwei Kreditkarten und eine moderne Armbanduhr dabei.«
»Dann ist es also kein Raubüberfall gewesen.«
»Nein, das war es nicht.« Sie schlug die Jacke auseinander und betrachtete seine Brust.
Die Stichwunde war klein und sauber. Ein glatter, runder Gegenstand hatte sich durch das feste Fleisch und die trainierten Muskeln bis in sein Herz gebohrt. Mit
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