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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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nicht wirklich. Ich habe mich nicht schnell genug bewegt, als er gerade
in Schwung war. Ich hatte nicht damit gerechnet, dabei gehört eine gute Antizipation zu meinem Job. Er hat mich angeschrien, und ich habe zurückgebrüllt. Wie gesagt, ich bin ebenfalls temperamentvoll. Dann hat er die Flasche durch das Studio geworfen, aber nicht wirklich direkt in meine Richtung. Er hat halt das Fenster damit eingeschmissen. Und dann hat er gesagt, dass ich dafür bezahlen soll, und ist dabei derart beleidigend geworden, dass ich gegangen bin. Lucia hat mir mein Geld geschickt, und zwar den vollen ausgehandelten Betrag. Sie ist diejenige, die dafür sorgt, dass die Dinge dort nicht aus dem Ruder laufen. Soweit das möglich ist.«
     
    Statt die Vernehmung von Lucia auf die lange Bank zu schieben, fuhr Eve auf dem Weg zurück zur Wache noch einmal beim Studio vorbei.
    »Von mir werden Sie kein böses Wort über Hastings hören. Ich bin sicher, Sie werden jede Menge Leute finden, die Ihnen den Gefallen tun. Wenn er auf mich gehört hätte, hätte er sich sofort einen Anwalt genommen und Sie wegen der unrechtmäßigen Festnahme verklagt.«
    »Er wurde gar nicht festgenommen.«
    »Trotzdem.« Schniefend nahm sie hinter ihrem Schreibtisch Platz. »Der Mann ist ein Genie, und Genies brauchen sich nicht an dieselben Regeln zu halten wie der Rest der Welt.«
    »Betrifft eine dieser Regeln Mord?«
    »Hastings des Mordes zu beschuldigen ist derart lächerlich, dass ich darauf gar nicht erst antworte.«
    »Er hat eine seiner Assistentinnen in den Fahrstuhl
geschubst, mit einer Flasche nach einer anderen geworfen, einem dritten Assistenten damit gedroht, dass er ihn aus dem Fenster schmeißt, und so weiter und so fort.«
    Lucia lächelte schmal. »Für alle diese Dinge gab es gute Gründe. Künstler, wahre Künstler, haben nun mal Temperament.«
    »Okay. Lassen wir Hastings’ geniales Künstlertum und sein Temperament mal ein paar Minuten beiseite. Wie steht es um die Sicherheit seines Computers? Wie gut sind seine Unterlagen und Bilddateien geschützt?«
    Lucia schüttelte den Kopf und fuhr sich mit den Händen durch das weiße Haar. »So gut wie gar nicht. Das habe ich ihm schon tausendmal gesagt, aber er hört weder auf mich noch auf irgendjemanden sonst. Er kann sich Passwörter nicht merken und regt sich jedes Mal furchtbar auf, wenn er nicht nach Belieben Bilder runterladen kann.«
    »Dann kann sich also jeder x-Beliebige Bilder runterladen, ja?«
    »Na ja, erst müsste man ins Studio gelangen.«
    »Sodass nur noch Models, Kunden, die unzähligen Assistenten, andere Helfer und die Angestellten seines Ladens in Frage kommen dürften.«
    »Außerdem das Reinigungspersonal.«
    »Das Reinigungspersonal.«
    »Oder irgendwelche Handwerker.« Lucia zuckte mit den Schultern.
    »Sie dürfen nur dort rein, wenn er nicht da ist. Sie machen ihn nervös. Hin und wieder lässt er auch irgendwelche Studenten bei den Shootings zusehen. Sie
müssen ordentlich dafür bezahlen und dürfen nicht reden, solange sie im Studio sind.«
    Eve unterdrückte einen Seufzer. »Haben Sie eine Liste des Reinigungspersonals, der Handwerker und der Studenten?«
    »Selbstverständlich. Ich führe über alles Buch.«
    Zurück auf dem Revier schloss Eve ihre Bürotür ab, stellte eine Pinnwand in den kleinen Raum und hängte dort die Aufnahmen der Opfer, die Schreiben, die Nadine bekommen hatte, die Liste der von ihr vernommenen Personen und die Liste der noch zu vernehmenden Personen auf. Dann setzte sie sich an den Schreibtisch, breitete ihre Notizen vor sich aus und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
    Sie hatte Jackson Hooper und Diego Feliciano ein zweites Mal vernommen, und dieses Mal waren ihre Storys beinahe identisch. Sie hatten sich am Abend des zweiten Mordes allein zu Hause aufgehalten und hatten Kenby Sulu nicht gekannt.
    Ob es vielleicht eine Verbindung zwischen den beiden jungen Männern gab?
    Eve schüttelte den Kopf. Sie hatte ihre Gedanken zu weit schweifen lassen und kehrte deshalb besser zu ihren anfänglichen Überlegungen zurück.
    Der Killer wollte etwas von den Opfern. Er wollte ihr Licht. Hastings hatte gesagt, er würde dieses Licht nicht löschen. Löschte der Killer es, oder übertrug er es auf sich?
    Wenn ja, zu welchem Zweck?
    Ruhm, er sehnte sich nach Ruhm, Anerkennung, Bestätigung. Aber das war nicht alles.
    Er hatte seine Opfer aus bestimmten Gründen ausgewählt.
Weil sie jung gewesen waren, unschuldig, vital. Beide hatten einen wachen

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