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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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nicht sicher. Sollte ich ihn kennen?«

    »Atmen Sie erst einmal tief durch.«
    »Ja, richtig. Das ist echt brutal.« Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und betrachtete dann noch mal das Foto. »Ich glaube, vielleicht war er ab und zu mal hier. Ist er ein Schauspieler oder so?«
    »Oder so.«
    »Dann sollten Sie besser Shirllee fragen. Sie fährt total aufs Theater und auf Künstlertypen ab.«
    »Ist sie hier?«
    »Ja, sie hat mit mir zusammen Dienst. Warten Sie einen Moment.«
    Er öffnete die Glocke, und der Lärm aus dem Lokal schwappte erneut über sie, während Steve zur Theke lief.
    »Sie haben sogar Kartoffelringe«, stellte Peabody begeistert fest und gab, ehe Eve etwas erwidern konnte, rasch eine Bestellung auf. »Sonst fängt mein Blutzucker noch an zu sinken.«
    »Den Tag, an dem das passiert, möchte ich erleben.«
    Steve kam mit einer großen jungen Frau zurück. Ihre braunen Haare fielen in unzähligen dünnen Zöpfen bis auf ihre Hüfte, wo sie ein schwarzes Band zusammenhielt. In ihrem rechten Ohrläppchen steckten vier Silbernägel, und von ihrer linken Braue baumelten drei Silbertropfen in der Form glitzernder Tränen, hinter denen man ihr Auge nur mit Mühe sah.
    Sie setzte sich neben Eve, und als sie die Hände faltete, klimperten dabei die Ringe, die sie an sämtlichen Fingern trug. »Stevie hat gesagt, Sie wären von der Polizei.«
    »Da hat Stevie völlig Recht.« Eve senkte wieder die
Glocke über der Sitzecke ab und schob Shirllee das Foto hin. »Kennen Sie den?«
    »He, das ist der Zehenwackler. Ich nenne ihn so, weil er ein Tänzer ist. Ja, der kommt ein paarmal in der Woche hier vorbei. Normalerweise mittags oder am frühen Abend. Aber ein paarmal war er auch am Wochenende hier. Wegen der Musik. Er kann sich unglaublich gut bewegen. Was hat er angestellt?«
    »Kam er mit jemand Besonderem her?«
    »Meistens mit den Leuten vom Theater. Hat sich manchmal eine aus der Truppe ausgesucht, aber eine feste Freundin hat er nicht gehabt. Ist aber trotzdem eindeutig hetero, denn an irgendwelche Typen hat er sich nie rangemacht.«
    »Hat sich vielleicht jemand an ihn rangemacht?«
    »Niemand, an den ich mich erinnern kann. Er hält sich meistens an die Leute, die er kennt. Und er gibt gutes Trinkgeld.« Sie wandte sich an Steve. »Die Kids vom College wissen gar nicht, was das ist, aber der Zehenwackler hat immer ordentlich was draufgelegt. Wenn Sie mich fragen, ein anständiger Kerl. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er irgendwelche Schwierigkeiten haben soll. Hier hat er jedenfalls nie Ärger gemacht.«
    »Wann ist er zum letzten Mal hier aufgetaucht?«
    »Sie meinen, wann ich ihn zum letzten Mal gesehen habe?« Sie spitzte nachdenklich die kreideweiß geschminkten Lippen. »Freitagabend, glaube ich. Letzten Freitag. Wir hatten eine wirklich phänomenale Holo-Band. Hard Crash. Sie sind megacool. Der Zehenwackler kam mit einem ganzen Trupp vom Juilliard. Kannst du dich erinnern, Stevie? Er ist eine
verfluchte Tanzmaschine, wenn er erst richtig loslegt. Du hast ihm ständig alkoholfreie Sorcerers gemixt.«
    »Ja. Ja, das stimmt.« Steve blickte auf das Foto und strich mit einer Fingerspitze vorsichtig über den Rand. »Sorcerers ohne Alk. Jetzt erinnere ich mich.«
    »Ich muss allmählich weitermachen.« Shirllee griff über den Tisch und öffnete die Glocke.
    »Ich auch.« Steve sah von dem Foto auf und wandte sich an Eve. »Hat Ihnen das irgendwie geholfen?«
    »Vielleicht. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Gehen wir, Peabody.«
    »Aber meine Kartoffelringe sind gerade erst gekommen.«
    »Manchmal ist das Leben unangenehm hart.«
    Als sich Eve zum Gehen wandte, wickelte sich Peabody ihre Kartoffelringe hastig in eine Serviette ein.
    Und tröstete sich damit, dass man bestimmt nicht zunahm, wenn man im Laufen aß.
    Draußen vor der Tür schnappte sich Eve einen der Ringe, schob ihn sich in den Mund und rümpfte dann die Nase. »Kein Salz? Wie kriegen Sie die Dinger bloß ohne Salz herunter?«
    »Ich hatte keine Zeit mehr, sie zu salzen. Manchmal ist das Leben unangenehm hart«, antwortete Peabody in würdevollem Ton.
     
    Sie fingen oben auf der Liste von Hastings’ Assistenten an, und während Eve die möglichen Verdächtigen vernahm, wurde deutlich, dass Hastings ein Verrückter, ein Genie, absolut unmöglich, wahnsinnig und doch unwiderstehlich war - je nachdem, mit wem sie gerade sprach.

    Eine ehemalige Assistentin erwischte sie bei einem Aufnahmetermin im

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