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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Vermögensverwalter werden sollen.“
    Einen Moment lang herrschte betretene Stille. Joanna zog fragend eine Augenbraue hoch. Sie fand, zum ersten Mal sah Alex Grant tatsächlich beinahe … ja, wie aus? Verlegen? Unbehaglich?
    „Er hat mir eine Schatzkarte hinterlassen“, sagte er schließlich mürrisch.
    Joanna zuckte zusammen. „Wie bitte? Eine Schatzkarte?“
    Alex fasste mit der Hand in seine Jacke und zog ein dünnes, vor Alter vergilbtes Stück Papier hervor. Er faltete es auseinander und reichte es ihr. Joanna hielt den Atem an. Es war die eher grobe Zeichnung einer Insel mit zahlreichen Buchten. Ein großes X markierte eine Stelle am Strand einer lang gestreckten Halbinsel. Daneben war ein Schädel mit darunter gekreuzten Knochen abgebildet.
    „Also wirklich“, murmelte Joanna. „Warum konnte David sein Geld nicht in eine Bank einzahlen wie ein ganz normaler Mensch?“
    Ein Hauch von Farbe stieg in Alex’ Wangen. Sie fragte sich, ob er das Gleiche gedacht hatte. Er kam ihr nicht wie ein Mann vor, der etwas mit vergrabenen Schätzen zu tun haben wollte. Sie ertappte sich bei einem Schmunzeln. Es war so ungemein erbaulich, Alex Grant wenigstens einmal im Nachteil zu sehen.
    „Haben Sie das hier zusammen mit dem Brief aus Spitzbergen mitgebracht?“, wollte sie wissen.
    „Nein!“ Alex spie das Wort förmlich aus. „Churchward hat es mir gegeben. Es gehörte zu Wares Testament.“
    „Mir kommt das alles ziemlich merkwürdig vor.“ Joanna schüttelte den Kopf. „Wie typisch für David, sich so geheimnisvoll zu geben.“
    „Das alles ist reichlich unbefriedigend“, stellte Alex steif fest.
    „Nun ja, das war David auch, durch und durch“, gab Joanna zurück. „Er war in so vieler Hinsicht äußerst unbefriedigend.“ Sie sah Alex an. Der Ausdruck seiner dunklen Augen war unergründlich. „Aber ich vergaß“, fügte sie hinzu und konnte die Verbitterung nicht aus ihrer Stimme heraushalten, „in Ihren Augen konnte David gar nichts Unrechtes tun, nicht wahr, Lord Grant? Er ist über jeden Zweifel erhaben, auch wenn er von Ihnen unter vielem anderen erwartet hat, Ninas Vermögen auszugraben.“ Sie veränderte ihre Sitzhaltung. „Und aus diesem Grund wiederhole ich: Ich kann Ihnen nicht gestatten, uns nach Spitzbergen zu begleiten. Weder mögen Sie mich noch vertrauen Sie mir. Die Reise wird schon unbequem genug werden, auch ohne Ihre ständige Missbilligung. Wenn Sie sich ein Schiff suchen wollen, um nach diesem sogenannten Schatz zu jagen, dann ist das Ihre Sache – aber Sie werden uns nicht begleiten.“
    Die Falten auf seiner Stirn waren noch tiefer geworden. „Es ergibt absolut keinen Sinn, getrennt zu reisen, Lady Joanna.“
    Insgeheim musste Joanna ihm recht geben. Das änderte jedoch nichts daran, dass der letzte Mensch, den sie auf ihrem Schiff wissen wollte, dieser missbilligende Fremde war.
    „Wir müssen keine Feinde sein“, fuhr Alex fort. „Dem Kind zuliebe könnten wir versuchen, Freunde zu werden.“
    „Ihre Ziele sind zu hoch gesteckt“, wandte Joanna ein. „Unsere Erwartungen sollten vernünftig sein. Wir könnten versuchen, uns zivilisiert zu benehmen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Antwort lautet immer noch nein. Sie sind von Natur aus durchsetzungsstark … Sie würden ständig versuchen, mir vorzuschreiben, was ich tun soll, und dann würden wir wieder streiten. Allein in Ihrer Nähe zu sein macht mich …“
    „Macht Sie was?“ Alex zog fragend eine dunkle Augenbraue hoch.
    „Es macht mich rasend!“, rief Joanna aus und sprang auf. Es stimmte. Der Raum fühlte sich zu klein, zu luftleer und zu beengt an; dominiert von Alex’ Anwesenheit und der feindseligen Stimmung, die zwischen ihnen brodelte.
    Er erhob sich ebenfalls. „Sie haben geschworen, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um Nina sicher nach Hause zu bringen. Aber selbst in der Hinsicht haben Sie gelogen.“
    Joanna starrte ihn aufgebracht an. „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Nur, dass jeder halbwegs vernünftige Mensch einsehen würde, dass es das Beste für Nina ist, wenn ich Sie begleite. Sie sind jedoch zu störrisch, um das zuzulassen.“
    „Sie reden ja, als wäre ich ein Pferd“, gab sie wütend zurück. „Ich bin nicht störrisch, ich bin hier die Vernünftige! Wir haben uns jetzt gerade einmal zehn Minuten unterhalten und streiten schon wieder. Was Nina braucht, ist beruhigende Unterstützung und Ausgeglichenheit, nicht zwei Vormunde, die sich bekriegen wie Hund und

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