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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Katze.“
    Sie wandte sich ab und wischte verstohlen die Tränen weg, die ihr in die Augen gestiegen waren. Sie wollte nicht weinen vor Alex Grant. Er hatte es ohnehin schon geschafft, dass sie sich verwundbar und in ihren Gefühlen bloßgestellt vorkam. David hat wirklich eine gute Wahl getroffen, ausgerechnet diesen Mann zu schicken, um mich zu quälen, dachte sie verbittert.
    „Sie müssen mich jetzt entschuldigen“, sagte sie rasch. „Es ist schon spät und ich …“ Sie drehte sich um und sah, dass Alex dicht vor ihr stand.
    „Sie weinen“, stellte er fest. In seiner rau klingenden Stimme schwang ein Gefühl mit, das sie nicht recht einordnen konnte.
    „Natürlich weine ich!“, rief sie aus. „Hinter mir liegt eine furchtbare Woche!“ Sie warf ihm einen zornigen Blick zu. „Gehen Sie, Lord Grant! Ist das denn so schwer zu verstehen? Ich will nicht vor Ihnen weinen!“
    Alex hörte nicht auf sie. Durch die Seide ihres Kleides konnte sie die sanfte Wärme seiner Hand an ihrer Taille spüren. Wie war es dazu gekommen? Er zog sie näher an sich, als wollte er sie trösten. Joanna hatte die Berührung eines Mannes nie mit Trost in Verbindung gebracht; David hatte sie nur angefasst, wenn er mit ihr schlafen wollte. Und Alex, gerade ihm war es doch mit Sicherheit völlig gleichgültig, ob sie Kummer hatte oder nicht. Sie fühlte sich verwirrt und nervös; sie fragte sich, ob man ihr das ansehen konnte. Alex hob die Hand und wischte mit dem Daumen ihre Tränen fort. Die Geste war so zärtlich, dass Joanna das Herz schwer wurde. Sie sah hinauf in seine ernsten grauen Augen, und dann küsste er sie, so behutsam, dass sie zu zittern begann.
    „Öffnen Sie den Mund“, raunte er, und ihre Lippen teilten sich wie aus eigenem Willen. Mit sinnlicher Bedächtigkeit zwang er sie noch weiter auseinander, bis Joanna seine Zunge an ihrer spüren konnte. Joanna schmeckte Brandy, zusammen mit dem Salz ihrer Tränen. Ihr wurde glühend heiß, das Atmen fiel ihr plötzlich schwer, und Schwindel ergriff sie. Der Kuss endete abrupt, und sie starrten einander an.
    „Was war das denn?“ Joanna fand als Erste ihre Stimme wieder. „Trost?“
    „Wohl kaum.“ Einen Moment lang sah Alex genauso benommen aus, wie sie sich fühlte. Seine Züge waren angespannt, und in seinen Augen spiegelte sich ihre eigene Verwirrtheit wider. Sie empfand eine jähe Freude, ihn so aufgewühlt zu sehen.
    „Das hatte ich eigentlich nicht vor“, sagte er langsam.
    „Das glaube ich Ihnen aufs Wort.“ Joanna biss sich auf die Unterlippe. Ihr war immer noch heiß, und sie fühlte sich wie betäubt, obwohl ihr Puls jagte. Die Luft zwischen ihnen schien zu vibrieren. Im Nebenraum brüllte das Boxpublikum unvermittelt auf, ein einziger wilder, beinahe primitiv anmutender Aufschrei. In Alex’ Augen lag ein ähnlich wilder Ausdruck, aber er machte Joanna keine Angst. Er verlockte sie.
    „Aber nun, nachdem ich …“ Er zog sie erneut an sich und sprach so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. „Ich gestehe, dass ich das schon sehr lange gewollt habe. Im Park und sogar noch früher …“
    Sie hätte ihm Einhalt gebieten können. Sie hätte es tun sollen, das wusste sie genau. Sie mochte Alex Grant nicht, doch aus irgendeinem Grund schien diese Abneigung seinen Reiz für sie noch zu erhöhen. Es war wie ein leidenschaftlicher Sog, der sie gleichzeitig erschreckte und berauschte. Von Alex ging eine dunkle Faszination aus, die sie erregte, und so klammerte sie sich an ihn, statt vor ihm zurückzuweichen. Sie verstand ihre Empfindungen nicht, doch in Alex’ Armen wurden sie unwichtig.
    Dieser Kuss war nicht mehr so zart. Alex küsste sie mit all der Leidenschaft, die sie von Anfang an bei ihm erahnt hatte. Joanna gab sich ganz ihrer Erregung hin, schlang die Arme um seinen Nacken und zog ihn dichter an sich. Sein Kuss war so drängend und fordernd, dass sie erneut erbebte, und weckte ein ungekanntes Verlangen in ihr. Verschwunden war die Frau aus Eis, die David einst voller Verachtung nutzlos und frigide geschimpft hatte. Schwindel erfasste sie, als ihr bewusst wurde, dass sie noch nie so empfunden, noch nie dieses intensive, grenzenlose Verlangen erfahren hatte. Sie hatte danach gesucht, es jedoch nie gefunden. Ein erstickter Laut entrang sich ihrer Kehle, und Joanna spürte sofort Alex’ Reaktion, als er sie enger an seinen harten, straffen Körper presste. Ihr Verlangen nach ihm wurde so übermächtig, dass sie sich ihm am liebsten gleich hier

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