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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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die Ohren zu und machen ein Gesicht, als hätten Sie in eine Zitrone gebissen“, erklärte Alex. „Was machen Sie hier?“
    „Ich bin gekommen, um mir einen Leibwächter für meine Reise nach Spitzbergen zu suchen.“ Joanna winkte Brooke zu sich. „Lord Grant, das ist Daniel Brooke, ein ehemaliger Berufsboxer. Brooke, Lord Grant.“
    Brooke verneigte sich höflich vor Alex, aber in seinen Augen glomm ein stählernes Licht, als suchte er Streit. Ein falsches Wort genügt , schien er mit seiner Haltung aussagen zu wollen.
    Joanna sah, dass Alex den Boxer genauso abschätzend taxierte wie der ihn. Viele Männer würden sich durch Brookes unverhohlene Kampfbereitschaft einschüchtern lassen, dachte Joanna, aber Alex wirkte davon unberührt. Er war mindestens einen halben Kopf größer als Brooke, schlanker und nicht so massig, und auf seine Art verfügte er ebenfalls über eine gefährliche Ausstrahlung. Vielleicht weil er sich in Gegenden der Welt herumgetrieben hatte, wohin sich nur die kühnsten Abenteurer wagten. Ein Mann musste stark, einfallsreich und mutig sein, um an solchen Orten überleben zu können. Doch damit begab sie sich auf dünnes Eis. Genau diese Gedanken hatte sie gehabt, als sie David zum ersten Mal begegnet war. David Ware, der große Held …
    Die beiden Männer maßen sich weiterhin mit Blicken, und Joanna spürte die Anspannung, die in der Luft lag. Dann trat Brooke einen Schritt zurück, nickte, und die Spannung ließ nach.
    „Ein Leibwächter“, sagte Alex, nickte ebenfalls, und Joanna merkte, dass Brookes Haltung noch ein wenig lockerer wurde.
    „Ach, du liebe Güte“, entfuhr es Joanna. „Erahne ich da tatsächlich so etwas wie Zustimmung, Lord Grant?“
    Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Eine Reise von der Art, wie Sie sie vorhaben, steckt voller Überraschungen, Lady Joanna“, erwiderte er. „Und nicht alle davon sind angenehm.“
    „Genau das dachte ich auch“, stimmte Joanna zu. „Leider hat Brooke mir eine Absage erteilt, weil er die Kälte nicht mag. Sie ist schlecht für seine Gelenke.“
    „Eine Berufskrankheit, vermute ich“, meinte Alex.
    „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Sir?“, erkundigte Brooke sich höflich.
    „Nein, vielen Dank“, lehnte Alex ab. „Ich bin nur hier, um mit Lady Joanna zu sprechen.“ Er wandte sich ihr zu. „Ihnen ist bewusst, dass Preisboxen illegal ist, Mylady?“
    „Die Dukes of York und Clarence sind heute Abend anwesend, ebenso wie drei Londoner Richter“, teilte sie ihm mit. „Ich glaube also nicht, dass wir Schwierigkeiten mit dem Gesetz befürchten müssen.“
    Alex zeigte auf den Sessel, der ihr gegenüberstand. „Darf ich?“ Sein Blick fiel auf ihr Glas. „Ist das Bier?“
    „Dunkelbier“, gab sie zurück. „Ich trinke es ausgesprochen gern.“ Sie machte sich auf den unvermeidlichen Tadel gefasst.
    Alex drehte sich zu Brooke um. „Dann trinke ich vielleicht doch etwas, Brooke. Einen Brandy, bitte.“
    Brooke verbeugte sich und verließ den Raum.
    „Sie sind heute Abend außergewöhnlich höflich“, stellte Joanna fest.
    „Kein vernünftiger Mensch wäre das nicht in Anwesenheit eines Berufsboxers“, bemerkte Alex und sah wieder auf ihr Glas. „Sind Sie beschwipst, Lady Joanna? Dunkelbier gehört zu den stärksten Bieren.“
    „Ich weiß“, sagte sie. „Es ist köstlich.“
    „Sie sind beschwipst.“
    „Ach, es gibt noch so vieles an mir, das Sie missbilligen können“, erwiderte Joanna liebenswürdig. Sie veränderte ihre Sitzhaltung. „Warum sind Sie hier, Lord Grant? Und woher wussten Sie überhaupt, wo Sie mich finden würden?“
    „Owen Purchase hat es mir gesagt.“
    „Aha. Dann wird er Ihnen wahrscheinlich auch erzählt haben, dass Lottie und ich ihn angeheuert haben, uns nach Spitzbergen zu bringen.“
    „Das hat er.“ Alex runzelte die Stirn. „Mrs Cummings wird also auch mitkommen?“
    „Sie glaubt, das Ganze wird ein großes Abenteuer.“ Joanna seufzte. „Ich nehme an, Sie haben versucht, Captain Purchase dazu zu überreden, unser Angebot nicht anzunehmen?“
    „Richtig. Es ist mir nicht gelungen.“
    Seine Ehrlichkeit entlockte Joanna ein Lächeln. Allmählich begriff sie, dass man von Alex Grant nie die Unwahrheit zu hören bekommen würde, ganz gleich, wie unbequem die Wahrheit auch sein mochte. Das war eine Charaktereigenschaft, deretwegen sie ihn unter anderen Umständen vielleicht hätte mögen können, aber sein Mangel an Vertrauen zu ihr und das Gift, das David ihm

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