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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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das Leben zu retten, und der Entdecker der Ruinen von Aser… Aserban… also, irgendwelcher Ruinen in der Wüste und …“
    Innerhalb weniger Sekunden, so kam es Joanna vor, war Alex umringt von Gratulanten. Die begeisterte Menge stürzte sich nur zu bereitwillig auf den großen Helden, der so zufällig ihren Weg gekreuzt hatte.
    „Ein Kuss!“, rief einer. „Ein Kuss von unserer Ehrendame für Lord Grant!“
    Alex wandte sich ihr zu, und seine Augen funkelten herausfordernd. „Lady Joanna? Sie wollen Ihre Bewunderer doch gewiss nicht enttäuschen, oder?“
    „Natürlich nicht“, behauptete Joanna kühn. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und wollte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange geben, doch Alex umfing ihr Gesicht mit den Händen, beugte sich über sie, und die Sterne am Nachthimmel über ihr verschwammen.
    „Ich dachte“, sagte sie, als er sie wieder freigegeben hatte, „Sie hätten kein besonders großes Verlangen nach Berühmtheit, Lord Grant!“
    „Das habe ich auch nicht“, erwiderte Alex. „Allerdings hatte ich das große Verlangen, Sie noch einmal zu küssen.“
    „Heuchler“, schimpfte sie und hörte ihn lachen.
    Sie sah, wie die Menge ihn umringte, hochhob und mit sich forttrug.
    „Jetzt bin ich wohl abgeschrieben, fürchte ich“, stellte sie fest. „Ich habe all meine Bewunderer an Lord Grant verloren, und der will sie noch nicht einmal.“
    „Er macht sich nicht schlecht“, bemerkte Brooke und warf ihr einen verschmitzten Seitenblick zu. „Ich würde ihn gern mal im Ring bei einem Kampf sehen.“
    „Dazu wäre es heute Abend ja auch beinahe gekommen“, erwiderte Joanna. „Ich dachte schon, Sie wollten auf ihn losgehen.“
    Brooke zuckte die Achseln. „Das würde ich niemals tun, Mylady, nicht, wenn Sie eine Schwäche für ihn haben.“
    „Das stimmt nicht!“, widersprach sie heftig und errötete. „Brooke …“
    „Sagen Sie mir nur Bescheid, wenn Sie ihn nicht mehr mögen, dann verpasse ich ihm einen Kinnhaken.“ Er hielt ihr den Schlag einer Mietdroschke auf. „Bitte sehr, Mylady. Das hier ist Tom Finn …“, er nickte dem Kutscher zu, „er wird Sie sicher und heil nach Hause bringen.“
    Als Joanna sich noch einmal umsah, drängte sich soeben der Duke of Clarence zu Alex vor und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. Die beiden Männer wurden von der johlenden Menge förmlich mitgerissen, hin zur nächsten Schenke. Das geschieht Alex Grant ganz recht, dachte Joanna, ungewollt der Held der Boxbruderschaft geworden zu sein. Er musste unbedingt etwas von seiner strengen, missbilligenden Art ablegen.
    Entschlossen zog sie die Kutschentür zu und lehnte sich seufzend zurück. Ihr war klar, dass Alex weiterhin darauf beharren würde, sie nach Spitzbergen zu begleiten. Es war ihr nicht gelungen, ihn umzustimmen. Er war wie ein Stachel in ihrer Haut, eine dauerhafte Reizung, die sie gern loswerden würde und die sie doch gleichzeitig faszinierte. Joanna rutschte unbehaglich auf der Sitzbank der Mietdroschke hin und her. Sie konnte sich einfach nicht erklären, warum er sie so anzog. Sie wollte sich dieser Anziehungskraft widersetzen. Und doch, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass sie ihn begehrte.
    „Ich gebe mich niemals einem Mann hin, der keinen Respekt vor mir hat.“
    „Sie waren aber verdammt kurz davor.“
    David Ware hatte ihre Gefühle und ihre Selbstachtung mit Füßen getreten, und das hatte sie gelehrt, so etwas nie wieder zuzulassen. Sie würde sich nie mehr einem Abenteurer hingeben, einem Mann, der gerade lang genug bei ihr blieb, um mit ihr die Freuden im Bett zu genießen, und sich dann wieder in die nächste Expedition stürzte, die nächste Herausforderung, das nächste Abenteuer. Keine Frau würde Alex Grant jemals halten können, denn seine einzige große Liebe würde immer das Reisen und das Erforschen sein. Mit Alex würde sie für kurze Zeit himmlische Wonnen erleben – und sie war sich sicher, dass er ein fantastischer Liebhaber war –, aber danach musste unweigerlich der bittere Geschmack des Verlustes folgen, und der würde viel länger anhalten. Alex wiederum würde ihr niemals vertrauen, sie niemals mögen, denn Davids Schatten stand für immer zwischen ihnen. Selbst wenn sie ihm die ganze Wahrheit über Davids Grausamkeit erzählte, würde er ihr vermutlich nicht glauben. Er war seit seiner Jugend Davids Freund gewesen; David hatte ihm das Leben gerettet, und sie verstand, dass es für Alex

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