Der Healing Code: Die 6-Minuten-Heilmethode (E-Book zu Print) (German Edition)
diejenigen, die Experten darin sind, mit alten Gewohnheiten zu brechen, sich fast ausschließlich auf bewusste Verhaltens- und Denkweisen konzentrieren. Das ist, als würde man einen Felsbrocken hügelaufwärts rollen – und doch hat all ihre Sisyphusarbeit nur vorübergehenden Erfolg. Die meisten Alkoholiker zum Beispiel sind sich bewusst, dass es ein Teufelskreis ist, nur für eine Weile mit dem Trinken aufzuhören und dann wieder zur Flasche zu greifen. Das trifft auf alle schlechten Gewohnheiten zu, aber wenn Rauschmittel im Spiel sind, muss noch eine ganz andere Hürde genommen werden.
Süchte und ihre Wurzel
Irgendwie fügte es sich, dass ich mit einer Reihe von professionellen Wrestlern arbeitete. Ich nehme an, der erste war mit den erzielten Ergebnissen zufrieden und sagte es den anderen weiter. Einmal kam einer dieser Wrestler zu mir nach Nashville und klagte mir sein Leid. Vince Mahon, Leiter der World Wide Wrestling Federation, habe ihn kürzlich in sein Büro gerufen, da er bereits zweimal wegen Drogenmissbrauchs erwischt worden sei. Vince drohte ihm, dass er beim nächsten Mal aus dem Verband fliegen würde. Mein Klient, ein Hüne von einem Mann (der im Übrigen einer der nettesten Menschen war, die ich jemals getroffen habe), stand nun also vor der Wahl, entweder ein professioneller Wrestler zu bleiben, der einen sechs- oder siebenstelligen Betrag im Jahr verdiente und von dem es bei Wal-Mart Spielzeugfiguren zu kaufen gab – oder selbst bei Wal-Mart zu arbeiten. Er hatte es bisher schon mit stationärem und ambulantem Entzug probiert, mit einschlägiger Ratgeberliteratur, Kursen, Tabletten, Therapien – allem Möglichen. Er kämpfte verzweifelt um sein Leben und um seine Familie. In den nächsten beiden Tagen arbeitete er intensiv mit den Healing Codes. Dabei konzentrierte er sich nicht auf seine Sucht, sondern auf seine destruktiven Zellerinnerungen, die seine Heilung von der Abhängigkeit blockierten. Schließlich flog er, von seiner Sucht befreit, nach Hause. Vier Jahre später sah ich ihn in Orlando, Florida, und bis heute arbeitet er in seinem Beruf, ist gesund, glücklich und seitdem nicht wieder rückfällig geworden.
Seit Jahren ist in der Medizin allgemein bekannt, dass Frauen mit Essstörungen Dinge von sich glauben, die nicht der Wahrheit entsprechen. Zumindest wissen alle anderen, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Erstaunlicherweise können diese wunderbaren, schönen Frauen in den Spiegel schauen, und ihre falschen Glaubenssätze über sich sind so stark, dass sie einen ganz anderen Körper sehen als den, den sie tatsächlich haben. Andere Menschen können direkt neben ihnen vor dem Spiegel stehen, sie können sogar gleichzeitig auf denselben Körperteil deuten, und doch wird die Magersüchtige nur ein verzerrtes Bild dessen sehen, was ihr der Spiegel zeigt. Dies ist eines der deutlichsten Beispiele dafür, wie destruktive Herzensbilder im Allgemeinen und destruktive Reiz-Reaktions-Glaubenssätze im Besonderen dafür sorgen können, dass wir eine falsche Sicht auf die Welt entwickeln. Und doch sind wir uns zu 100 Prozent sicher, dass unser Blick auf die Dinge «stimmt».
Die meisten Menschen begreifen nicht, dass dieses Phänomen eine breite Palette von Äußerungsformen umfasst, von totaler Enttäuschung (wie bei der Magersüchtigen) bis hin zu der felsenfesten Überzeugung, die Wahrheit gepachtet zu haben. Anders formuliert: Die meisten von uns sehen die Welt bis zu einem gewissen Grad jeden Tag so, wie sie nicht ist. Ich habe selbst mehr als einmal gehört, wie eine Verwandte, die stets mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte, vor dem Spiegel sagte: «Mit diesem Spiegel muss etwas nicht in Ordnung sein. Ich weiß doch, dass ich nicht so dick bin.» Oder sie meinte: «Dieses Outfit steht mir nicht. Es macht mich dick.» Jedem anderen in der Familie war die Wahrheit seit Jahrzehnten sonnenklar. Es gab kein Problem mit dem Spiegel. Das Outfit passte. Sie war einfach zu dick! Es steckte dasselbe Prinzip dahinter wie bei der magersüchtigen Frau, nur hatte es kein so destruktives Ausmaß angenommen.
Glaube und Erfolg
Eine ganz andere Sicht auf diese «Glaubensprobleme» gewinnen wir, wenn wir Spitzenleistungen im Sport betrachten. Ich sah mir neulich das Endspiel um die Basketballmeisterschaft an. Die Kommentatoren sprachen über Spieler, die sich den Ball noch holen wollen, wenn er schon auf der Aus-Linie ist, und Spieler, die das gar nicht erst versuchen. Ihrer Meinung nach
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