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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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reiben, wenn er käme, um seine Waffen und seine Rüstung auszulösen. »Der Junge, der den Knappen ersetzt hat, den Ihr getötet habt.« Das hätte dem alten Mann gefallen.
    »Ihr wollt doch nicht etwa am Turnier teilnehmen, Ser?«
    »Vielleicht ist es der richtige Zeitpunkt.«
    »Ganz bestimmt nicht, Ser.«
    »Aber bestimmt ist es der richtige Zeitpunkt für eine Ohrfeige.« Ich bräuchte nur zwei Tjoste zu gewinnen. Wenn ich zwei Lösegelder kassiere und nur eins bezahle, können wir ein ganzes Jahr essen wie die Könige. »Wenn es einen Buhurt gibt, könnte ich daran teilnehmen.« Im Buhurt würden Dunk seine Kraft und seine Größe mehr nutzen als beim Lanzenstechen.
    »Bei einer Hochzeit wird für gewöhnlich kein Buhurt veranstaltet, Ser.«
    »Allerdings wird für gewöhnlich ein Fest veranstaltet. Wir haben einen langen Weg vor uns. Warum sollen wir den nicht mit vollem Bauch antreten?«
    Als der See vor ihnen auftauchte, stand die Sonne tief im Westen, und das Wasser glitzerte rot und golden und hell wie getriebenes Kupfer. Schließlich entdeckten sie die Türmchen des Gasthauses über einigen Weiden. Dunk legte sein verschwitztes Gewand erneut an und ging zum See, um sich das Gesicht zu waschen. So gut wie möglich wusch er sich den Staub der Straße ab und kämmte sich mit den Fingern das dichte, sonnengebleichte Haar. An seiner Größe oder an der Narbe auf seiner Wange konnte er nichts ändern, aber er wollte nicht ganz wie ein verwilderter Raubritter aussehen.
    Das Gasthaus war größer als erwartet, ein riesiger grauer und mit Türmchen versehener Fachwerkbau, der halb auf Pfählen über dem Wasser schwebte. Ein Weg aus rauen Planken führte über das schlammige Ufer zum Anleger der Fähre, doch weder Fähre noch Fährleute waren zu sehen. Auf der anderen Seite der Straße stand ein Stall mit Reetdach. Den Hof schloss eine Trockenmauer ein, doch das Tor stand offen. Im Inneren fanden sie einen Brunnen und einen Wassertrog vor. »Kümmere dich um die Tiere«, sagte Dunk zu Ei, »aber lass sie nicht zu viel auf einmal trinken. Ich frage nach dem Essen.«
    Die Gastwirtin fegte die Treppe. »Wollt Ihr zur Fähre?«, fragte ihn die Frau. »Ihr seid zu spät. Es wird dunkel, und Ned fährt nicht gern bei Nacht, außer bei Vollmond. Morgen früh ist er wieder da.«
    »Wisst Ihr, wie viel er verlangt?«
    »Drei Heller für jeden von Euch, und zehn für die Pferde.«
    »Wir haben zwei Pferde und ein Maultier.«
    »Maultiere kosten auch zehn.«
    Dunk rechnete im Kopf und kam auf sechsunddreißig, mehr, als er ausgeben wollte. »Letztes Mal hat es nur zwei Heller gekostet, und sechs für die Pferde.«
    »Da müsst Ihr mit Ned verhandeln, ich habe damit nichts zu tun. Wenn Ihr ein Bett sucht, so kann ich Euch leider keins anbieten. Lord Wasserblatt und Lord Costayn sind mit ihrem Gefolge eingetroffen. Wir sind bis unter das Dach voll.«
    »Ist Lord Gipfel auch hier?« Er hat Ser Arlans Knappen getötet. »Er war mit Lord Hagestolz und Johan dem Fiedler unterwegs.«
    »Ned hat sie bei der letzten Überfahrt mitgenommen.« Sie musterte Dunk von oben bis unten. »Gehört Ihr zu der Gesellschaft?«
    »Wir sind uns auf der Straße begegnet, mehr nicht.« Ein wunderbarer Duft wehte aus den Fenstern heraus, und Dunk lief sofort das Wasser im Mund zusammen. »Wir würden gern von dem Braten essen, wenn es nicht zu teuer ist.«
    »Wildschwein«, sagte die Frau, »gut gepfeffert und mit Zwiebeln, Pilzen und Steckrübenbrei serviert.«
    »Auf die Steckrüben können wir verzichten. Ein paar Scheiben Wildschwein und ein Krug von Eurem guten Dunklen würden uns genügen. Wie viel verlangt Ihr dafür? Und habt Ihr vielleicht einen Platz im Stall für uns, wo wir übernachten können?«
    Das war ein Fehler. »Der Stall ist für die Pferde da. Deshalb nennen wir ihn Stall. Ihr seid zwar so groß wie ein Pferd, aber ich sehe nur zwei Beine.« Sie fuchtelte mit dem Besen, um ihn zu verscheuchen. »Ich kann nicht die ganzen Sieben Königslande satt machen. Das Schwein ist für meine Gäste. Und mein Bier auch. Die Lords sollen nicht behaupten, bei mir gingen Speis und Trank aus, ehe sie satt sind. Der See ist voller Fische, und Ihr findet am Ufer andere Gauner, die unten bei den Baumstümpfen lagern. Heckenritter, wenn man ihnen glauben darf.« Ihr Ton ließ keinen Zweifel daran, dass sie das nicht tat. »Vielleicht teilen die ihr Essen mit Euch. Das geht mich nichts an. Und jetzt fort mit Euch, ich habe noch Arbeit.« Die Tür fiel

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