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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Aschfurt, dachte Dunk. Oder wir haben in seiner Burg gedient, als ich noch Ser Arlans Knappe war. Der alte Heckenritter hatte im Laufe der Jahre auf so vielen Burgen und Bergfrieden in Diensten gestanden, dass sich Dunk kaum an die Hälfte erinnern konnte.
    Der Lord zügelte abrupt das Pferd und starrte den Dornenbusch böse an. »Ihr dort. Im Dickicht. Zeigt Euch.« Hinter ihm legten zwei Armbrustschützen Bolzen auf. Die anderen zogen weiter.
    Dunk trat durch das hohe Gras vor. Der Schild hing am Arm, die rechte Hand ruhte auf dem Knauf seines Langschwertes. Sein Gesicht war mit dem rotbraunen Staub bedeckt, den die Pferde aufgewirbelt hatten, und von der Hüfte aufwärts war er nackt. Er musste verwahrlost aussehen, allerdings war es wohl eher seine Größe, die den anderen überraschte. »Wir wollen keinen Streit, M’lord. Außerdem sind wir nur zu zweit, ich und mein Knappe.« Er winkte Ei nach vorn.
    »Knappe? Ihr wollt ein Ritter sein?«
    Dunk mochte es nicht, wie der Mann ihn anschaute. Dieser Blick könnte einem Mann die Haut abziehen. Es schien klug, die Hand vom Schwertgriff zu nehmen. »Ich bin ein Heckenritter, der seine Dienste anbietet.«
    »Jeder Raubritter, den ich gehängt habe, hat das Gleiche behauptet. Euer Schild mag sich noch als Prophezeiung erweisen, Ser … wenn Ihr denn ein Ser seid . Ein Galgen und ein Gehenkter. Das ist Euer Wappen?«
    »Nein, M’lord. Ich muss den Schild neu bemalen lassen.«
    »Warum? Habt Ihr ihn einer Leiche abgenommen?«
    »Ich habe ihn gekauft und gute Münzen dafür bezahlt.« Drei Burgen, schwarz auf Orange … wo habe ich die nur schon gesehen? » Ich bin kein Räuber.«
    Die Augen des Lords waren schwarz wie Feuerstein. »Wie seid Ihr an die Narbe auf Eurer Wange gekommen? Durch einen Peitschenhieb?«
    »Durch einen Dolch. Wenngleich mein Gesicht nicht Eure Sorge sein muss, M’lord.«
    »Ich entscheide, was meine Sorge ist.«
    Inzwischen waren die beiden jüngeren Ritter umgekehrt, um nachzuschauen, was die Verzögerung verursacht hatte. »Da seid Ihr ja, Gormy«, rief der Reiter auf dem Schwarzen, ein junger Mann, rank und schlank, glattrasiert und mit feinen Gesichtszügen. Sein schwarzes, glänzendes Haar hing bis auf den Kragen, und das Wams war aus dunkelblauer Seide genäht und mit goldenem Atlas abgesetzt. Auf der Brust trug er ein mit Goldfaden gesticktes Dornenkreuz mit einer goldenen Fiedel im ersten und vierten Geviert und einem goldenen Schwert im zweiten und dritten. Seine Augen waren so dunkelblau wie das Wams und funkelten amüsiert. »Alyn hatte schon befürchtet, Ihr wärt vom Pferd gefallen. Eine ziemlich billige Ausrede, scheint mir, denn ich war gerade dabei, ihn meinen Staub schlucken zu lassen.«
    »Wer sind diese beiden Straßenräuber?«, fragte der Reiter auf dem Braunen.
    Ei machte die Beleidigung wütend. »Ihr habt kein Recht, uns Straßenräuber zu nennen, Mylord. Als wir Euren Staub sahen, dachten wir, Ihr könntet Gesetzlose sein – aus diesem Grund haben wir uns versteckt. Dies ist Ser Duncan der Große, und ich bin sein Knappe.«
    Die Lords schenkten ihm ungefähr so viel Beachtung wie dem Quaken eines Frosches. »Ich glaube, das ist der größte Bengel, den ich je gesehen habe«, stellte der Ritter mit den drei Federn fest. Unter einem honigfarbenen Lockenkopf hatte er ein pummeliges Gesicht. »Der misst bestimmt zwei Meter und zehn, möchte ich wetten. Das muss gewaltig krachen, wenn der umkippt.«
    Dunk spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Die Wette würdet Ihr verlieren, dachte er. Als Aemon, Eis Bruder, ihn das letzte Mal gemessen hatte, war er nur knapp über zwei Meter groß gewesen.
    »Ist das Euer Streitross, Ser Riese?«, fragte der gefiederte Lord. »Ich nehme an, wir könnten es schlachten. Wegen des Fleisches.«
    »Lord Alyn vergisst manchmal seine guten Manieren«, sagte der schwarzhaarige Ritter. »Bitte verzeiht ihm die ungehörigen Worte, Ser. Alyn, du bittest Ser Duncan um Verzeihung.«
    »Wenn ich muss. Verzeiht Ihr mir, Ser?« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern wendete den Braunen und trabte davon.
    Der andere blieb. »Wollt Ihr zu der Hochzeit, Ser?«
    Etwas im Ton seines Gegenübers weckte in Dunk den Drang, sich an der Stirnlocke zu zupfen. Er widerstand der Regung und sagte stattdessen: »Wir sind zur Fähre unterwegs, M’lord.«
    »Ebenso wie wir … aber die einzigen Lords hier sind Gormy und der Tunichtgut, der gerade davongeritten ist, Alyn Hagestolz. Ich bin ein vagabundierender

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