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Der Heckenritter von Westeros

Der Heckenritter von Westeros

Titel: Der Heckenritter von Westeros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Heckenritter wie Ihr. Man nennt mich Ser Johan den Fiedler.«
    Das war die Sorte Name, die ein Heckenritter wählen würde, doch Dunk hatte noch nie einen Heckenritter in solch prächtiger Rüstung und Kleidung oder auf einem so prachtvollen Pferd gesehen. Der Ritter von der Goldenen Hecke, dachte er. »Ihr kennt meinen Namen bereits. Mein Knappe heißt Ei.«
    »Freut mich, Euch kennenzulernen, Ser. Kommt, reitet mit uns nach Weißstein und brecht ein paar Lanzen zur Feier von Lord Butterquells Hochzeit. Ich wette, Ihr würdet Euch gut schlagen.«
    Seit dem Turnier von Aschfurt hatte Dunk keinen Tjost mehr geritten. Wenn ich ein bisschen Geld gewinnen könnte, hätten wir auf dem Ritt nach Norden genug zu essen, dachte er, doch der Lord mit den drei Burgen auf dem Schild sagte: »Ser Duncan geht sicherlich seiner eigenen Wege, so wie wir auch.«
    Johan der Fiedler schenkte dem älteren Mann keine Beachtung. »Ich würde zu gern die Klinge mit Euch kreuzen, Ser. Ich habe mich schon gegen Männer aus vielen Ländern und Völkern versucht, aber noch nie gegen einen von Eurer Größe. War Euer Vater auch so groß?«
    »Ich habe meinen Vater nicht gekannt, Ser.«
    »Es betrübt mich, das zu hören. Mein eigener Vater wurde mir auch zu früh genommen.« Der Fiedler wandte sich an den Lord mit den drei Burgen. »Wir sollten Ser Duncan fragen, ob er sich nicht unserer fröhlichen Gesellschaft anschließen möchte.«
    »Für Leute seiner Sorte haben wir keine Verwendung.«
    Dunk fehlten die Worte. Arme Heckenritter wurden nicht oft eingeladen, mit hochgeborenen Lords zu reiten. Mit ihren Dienern habe ich mehr gemein. Wenn man die Länge der Kolonne betrachtete, verfügten Lord Hagestolz und der Fiedler über Stallknechte für ihre Pferde, Köche für die Mahlzeiten, Knappen, die ihre Rüstung reinigten und Wachen, die sie beschützten. Dunk hatte Ei.
    »Seiner Sorte?« Der Fiedler lachte. »Zu welcher Sorte gehört er denn? Zur großen? Schau dir an, wie riesig er ist. Wir brauchen starke Männer. Junge Schwerter sind mehr wert als alte Namen, das habe ich oft schon gehört.«
    »Von Narren. Was wisst Ihr schon über diesen Mann? Wenig und noch viel weniger. Er könnte ein Räuber oder einer von Lord Blutrabes Spionen sein.«
    »Ich bin kein Spion«, erwiderte Dunk. »Und M’lord hat keinen Grund, über mich zu reden, als wäre ich taub oder tot – oder unten in Dorne.«
    Der Lord starrte ihn mit seinen Feuersteinaugen nachdenklich an. »Unten in Dorne wäre der richtige Platz für Euch, Ser. Ihr habt meine Erlaubnis, dorthin zu ziehen.«
    »Beachtet ihn nicht«, sagte der Fiedler. »Er ist eine verbitterte alte Seele … und er verdächtigt jeden. Gormy, ich habe ein gutes Gefühl, was diesen Mann angeht. Ser Duncan, begleitet ihr uns nach Weißstein?«
    »M’lord, ich …« Wie könnte er mit solchen Männern das Lager teilen? Ihre Diener würden ihnen die Zelte aufbauen, ihre Knechte die Pferde striegeln, ihre Köche jedem einen Kapaun oder einen Braten servieren, während Dunk und Ei an hartem Pökelfleisch knabberten. »Ich kann nicht.«
    »Seht ihr«, sagte der Lord der drei Burgen. »Er kennt seinen Platz, und der ist nicht bei uns.« Er wandte sein Pferd wieder der Straße zu. »Inzwischen ist Lord Hagestolz schon eine halbe Wegstunde voraus.«
    »Ich nehme an, dann muss ich ihn wieder einholen.« Der Fiedler lächelte Dunk entschuldigend an. »Vielleicht treffen wir uns eines Tages wieder. Ich hoffe es. Ich würde gerne meine Lanze an Euch ausprobieren.«
    Dunk wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. »Viel Glück auf dem Turnierplatz, Ser«, brachte er schließlich hervor, aber da war Ser Johan schon davongeprescht, um die Kolonne einzuholen. Der ältere Lord ritt ihm hinterher. Dunk war froh, ihn abziehen zu sehen. Diese hartherzigen Augen hatten ihm genauso wenig gefallen wie Lord Alyns Arroganz. Der Fiedler schien recht nett zu sein, dennoch machte auch er einen seltsamen Eindruck. »Zwei Fiedeln, zwei Schwerter und ein Dornenkreuz«, fragte er Ei, während sie in den aufgewirbelten Staub schauten. »Welches Haus ist das?«
    »Gar keins, Ser. Das Wappen habe ich noch in keiner Rolle gesehen.«
    Vielleicht ist er doch ein Heckenritter. Dunk hatte sich in Aschfurt sein eigenes Wappen ausgedacht, als ihn eine Puppenspielerin namens Tanselle Zu-Groß gefragt hatte, was er auf seinen Schild gemalt haben wolle. »War der ältere Lord mit dem Haus Frey verwandt?« Die Freys hatten Burgen im Wappen, und ihre

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