Der Heckenritter von Westeros
er drei war, habe ich ihm sein erstes Schwert gemacht. Ich habe es aus Kiefernholz geschnitzt, und es passte genau in seine Hand. In meinen grüneren Tagen hatte ich mein Schwert in die Dienste seines Vaters gestellt.«
»War das auch aus Kiefernholz geschnitzt?«, fragte Ser Maynard.
Kyl die Katze hatte die Größe zu lachen. »Das Schwert war aus gutem Stahl, das kann ich Euch versichern. Ich würde es gern wieder in Diensten des Zentauren schwingen. Ser Duncan, selbst wenn Ihr keinen Tjost reiten wollt, begleitet uns zum Hochzeitsfest. Es kommen Sänger und Musikanten, Gaukler und Akrobaten, dazu eine Truppe komischer Zwerge.«
Dunk runzelte die Stirn. »Ei und ich haben eine lange Reise vor uns. Wir wollen in den Norden nach Winterfell. Lord Beron Stark sammelt Schwerter, um die Kraken ein für alle Mal von seiner Küste zu vertreiben.«
»Dort oben ist es mir zu kalt«, sagte Ser Maynard. »Wenn Ihr Kraken töten wollt, zieht nach Westen. Die Lennisters bauen Schiffe und wollen gegen die Eisenmänner auf deren eigenen Inseln zurückschlagen. So schafft man sich Dagon Graufreud vom Hals. Ihn auf dem Land zu bekämpfen ist sinnlos, er schlüpft einfach zurück ins Meer. Man muss ihn auf dem Wasser besiegen.«
Das klang überzeugend, aber die Aussicht, Eisenmänner auf dem Meer zu bekriegen, behagte Dunk gar nicht. Er hatte einen Vorgeschmack auf der Weiße Dame bekommen, auf der Überfahrt von Dorne nach Altsass, wo er seine Rüstung angelegt hatte, um der Mannschaft zu helfen, Piraten abzuwehren. Bei dem blutigen Kampf wäre er beinahe über Bord gegangen. Das wäre sein Ende gewesen.
»Der Thron könnte einiges von Stark und Lennister lernen«, verkündete Ser Kyl die Katze. »Sie kämpfen wenigstens. Was tun die Targaryen? König Aerys verkriecht sich hinter seinen Büchern, Prinz Rhaegel tanzt nackt durch die Hallen des Roten Bergfrieds, und Prinz Maekar grübelt in Sommerhall.«
Ei stocherte mit einem Stock im Feuer herum und ließ Funken in die Nacht stieben. Dunk stellte zufrieden fest, dass er sich bei der Erwähnung seines Vaters nichts anmerken ließ. Vielleicht hat er doch endlich gelernt, seine Zunge im Zaum zu halten.
»Ich für meinen Teil würde ja eher Blutrabe die Schuld daran geben«, fuhr Ser Kyl fort. »Er ist die Hand des Königs, und trotzdem tut er nichts, während die Kraken überall im Meer der Abenddämmerung Schrecken verbreiten und brandschatzen.«
Ser Maynard zuckte mit den Schultern. »Sein Blick liegt auf Tyrosh, wo Bitterstahl in der Verbannung hockt und Pläne mit den Söhnen von Daemon Schwarzfeuer schmiedet. Deshalb behält er die königliche Flotte in der Nähe, für den Fall, dass die Rebellen übersetzen wollen.«
»Ja, das mag wohl sein«, räumte Ser Kyl ein, »aber viele würden Bitterstahls Rückkehr begrüßen. Blutrabe ist die Wurzel all unseren Übels, der weiße Wurm, der am Herzen des Reiches nagt.«
Dunk runzelte die Stirn und erinnerte sich an den buckligen Septon in Steinsepte. »Solche Worte können einen Mann den Kopf kosten. Mancher würde das als Hochverrat bezeichnen.«
»Wie kann die Wahrheit Hochverrat sein?«, fragte Kyl die Katze. »Zu König Daerons Zeiten brauchte sich ein Mann nicht fürchten, wenn er seine Gedanken laut aussprach. Und heute?« Er grunzte rüde. »Blutrabe hat König Aerys auf den Thron gesetzt, aber für wie lange? Aerys ist schwach, und wenn er stirbt, wird es zum blutigen Krieg um die Krone zwischen Lord Strom und Prinz Maekar kommen. Die Hand gegen den Erben.«
»Ihr habt Prinz Rhaegel vergessen, mein Freund«, widersprach Ser Maynard milde. »Er kommt nach Aerys in der Thronfolge, nicht Maekar, und nach ihm sind seine Kinder dran.«
»Rhaegel ist schwachsinnig. Natürlich will ich ihm nichts Böses, aber der Mann ist so gut wie tot, und seine Zwillinge ebenfalls, ob sie nun durch Maekars Streitkolben oder Blutrabes Zaubersprüche sterben …«
Sieben schützt uns, dachte Dunk, als Ei schrill und laut das Wort ergriff. »Prinz Maekar ist Prinz Rhaegels Bruder . Er hat ihn gern. Nie würde er ihm oder den Seinen ein Leid zufügen.«
»Sei still, Junge«, knurrte Dunk ihn an. »Diese Ritter wollen deine Meinung nicht hören.«
»Ich kann sagen, was ich will.«
»Nein«, widersprach Dunk. »Kannst du nicht.« Eines Tages wird dich dein vorlauter Mund noch umbringen. Und mich höchstwahrscheinlich auch. »Das Pökelfleisch ist ausreichend eingeweicht, denke ich. Biete unseren Freunden einen Streifen an, und zwar
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